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Suchthilfe warnt: Erster Cannabis-Kontakt oft schon früh

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Foto: (Symbolbild) CC0 Public Domain - Pexels/ cottonbro studio, Harrison Haines

In Deutschland soll der Konsum von Cannabis legalisiert werden. Eine neue Studie zeigt: Mit der Droge machen viele Menschen in Niedersachsen schon sehr früh in ihrem Leben Bekanntschaft.

Wer wegen einer cannabisbezogenen Störung wie einer Abhängigkeit zur Suchtberatung geht oder eine Reha braucht, hat einer Studie zufolge oft mit unter 14 Jahren ersten Kontakt zu der Droge gehabt. In Niedersachsen betreffe dies 36 Prozent der Männer und 37 Prozent der Frauen, die wegen einer solchen Störung zur Suchtberatung kommen. Das ergab die am Mittwoch in Hannover vorgelegte Studie des Instituts für Therapieforschung in München im Auftrag der niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen. Auch 35 Prozent der Männer und 44 Prozent der Frauen, die sich wegen einer von Cannabis bedingten Störung in der stationären Rehabilitation befinden, hatten schon mit unter 14 Jahren erstmals Kontakt zu Cannabis.

Cannabis-Sucht: Hilfesuchende im Schnitt 17 Jahre alt

Die Hilfesuchenden in der Suchtberatung, bei denen eine solche Störung auftritt, sind im Durchschnitt 17 Jahre alt, erklärt Monika Murawski vom Institut für Therapieforschung. „Das zeigt, dass die Anstrengungen in Prävention und Frühintervention hier intensiviert werden müssen“, betont Michael Cuypers, der Geschäftsführer der niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen.

In Deutschland ist die kontrollierte Legalisierung von Cannabis geplant. Zu den Zielen gehört etwa eine Kontrolle der Qualität, gewährleisteter Jugend- sowie Gesundheitsschutz und das Eindämmen des Schwarzmarktes. Für Minderjährige sollen Erwerb, Besitz und Anbau von Cannabis weiterhin verboten bleiben.

Alkohol ist Hauptdiagnose bei Suchtberatung

Die Hauptdiagnose bei der Sucht- und Drogenberatung sind laut Studie aber alkoholbezogene Störungen mit einem Anteil von 47,8 Prozent – in der stationären Rehabilitation kämen alkoholbedingte Störungen auf einen Anteil von 67,3 Prozent, so die Leiterin der Forschungsgruppe Therapie, Larissa Schwarzkopf. Dahinter folge Cannabis mit Anteilen von 26,2 Prozent beziehungsweise 10,2 Prozent. Für die Studie für 2021 wurden rund 31.000 Fälle von 77 Suchthilfeeinrichtungen in Niedersachsen ausgewertet.

2021 wurden landesweit fast 40.000 Menschen von Einrichtungen der Suchthilfe betreut. Ein Jahr zuvor waren es mehr als 39.000 Menschen.

Solltest du Hilfe benötigen, steht dir unter anderem die „Sucht & Drogen Hotline“ der Bundesregierung zur Verfügung. Alle Informationen findest du hier.

Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.

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