Temperaturextreme: Grafiken zeigen erschreckenden Februar-Verlauf Von Benjamin Hecht Kategorien: Umweltschutz Stand: 19. Februar 2024, 14:32 Uhr Foto: CC0 / Pixabay - Pexels // Climate Reanalyzer (n.d.). Daily Surface Air Temperature, World (60°S-60°N, 0-360°E). Climate Change Institute, University of Maine. Abgerufen am 19.02.2024 von https://climatereanalyzer.org/ , lizensiert unter CC BY 4.0 DEED // Dataset: ECMWF Reanalysis v5 (ERA5) downloaded form C3S Das Jahr 2023 war so heiß wie kein Jahr zuvor. Anfang 2024 setzt sich der Trend fort. Was besonders beunruhigt, ist der eklatante Temperaturunterschied zu den Vorjahren. 2023 war das heißeste Jahr seit Begin der Wetteraufzeichnung. Utopia berichtete. Obendrein wurden zahlreiche Einzelrekorde gebrochen. Laut der Weltwetterorganisation (WMO) stellten die Monate Juni bis September „mit weitem Abstand“ neue Höchstmarken auf. Der Juli ging sogar als heißester jemals gemessener Monat überhaupt in die Geschichte ein. Fragt sich nur, wie lange es dauert, bis auch diese Rekorde gebrochen werden. Denn auch Anfang 2024 zeigt sich eine große Kluft zwischen den diesjährigen Temperaturen und denen der Vorjahre. Meerestemperatur steigt drastisch Besonders deutlich ist der Unterschied beim Blick auf die Oberflächen-Temperatur der Weltmeere, hier zu sehen in einer Grafik des Climate Reanalyzer der University of Maine: Tägliche globale Meeresoberflächentemperatur im Jahresverlauf von 1981 bis 2024 (Foto: Climate Reanalyzer (n.d.). Daily Sea Surface Temperature, World (60°S-60°N, 0-360°E). Climate Change Institute, University of Maine. Abgerufen am 19.02.2024 von https://climatereanalyzer.org/, lizensiert unter CC BY 4.0 DEED // Dataset: NOAA OISST V2.1) Zu sehen sind die Temperaturverläufe aller Jahre von 1981 bis 2024. Die mittlere gestrichelte Linie zeigt den Temperaturdurchschnitt zwischen 1982 und 2011 an. Die obere und die untere gestrichelte Linie geben die dazugehörige zweifache Standardabweichung an. Das bedeutet, dass ein zufälliger in diesem Zeitraum gemessener Wert mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 95 Prozent innerhalb des von der oberen und unteren Linie eingegrenzten Korridors liegt. Alles darüber oder darunter sind seltene Ausreißer. Das orange eingezeichnete Jahr 2023 liegt durchgehend über dem Korridor, wäre also zwischen 1982 und 2011 statistisch extrem unwahrscheinlich, sogar nahezu unmöglich, gewesen. Auch die nach 2011 entstandenen Rekorde wurden von 2023 über weite Strecken um 0,3 bis 0,4 Grad Celsius übertroffen. Die dicke schwarze Linie, die den Verlauf für 2024 anzeigt, hat seit Jahresbeginn einen ähnlichen Abstand zu 2023, nämlich 0,3 bis 0,5 Grad. Beim zugrundeliegenden Datenset sei zu beachten, dass die Daten der vergangenen zwei Wochen immer nur vorläufige Daten darstellen, heißt es auf der Website des Climate Reanalyzer. Dennoch lässt sich mit Blick auf die zurückliegenden Monate ein klarer Trend zu deutlich höheren Temperaturen erkennen. Teilweise über zwei Grad Erderwärmung Das Pariser Klimaabkommen und somit das Ziel, die Erderwärmung auf bestenfalls unter 1,5 Grad und maximal 2 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen, bezieht sich nicht auf die Meerestemperatur. Stattdessen wird die oberflächennahe Lufttemperatur gemessen. Doch auch hier bewegt sich der Februar aktuell auf Rekordkurs, wie Climate Reanalyzer zeigt: Tägliche oberflächennahe Lufttemperatur im Jahresverlauf von 1940 bis 2024 (Foto: Climate Reanalyzer (n.d.). Daily Surface Air Temperature, World (60°S-60°N, 0-360°E). Climate Change Institute, University of Maine. Abgerufen am 19.02.2024 von https://climatereanalyzer.org/, lizensiert unter CC BY 4.0 DEED // Dataset: ECMWF Reanalysis v5 (ERA5) downloaded form C3S) In dieser Grafik wird die globale durchschnittliche oberflächennahe Lufttemperatur aller Jahre von 1940 bis 2023 angezeigt. Erneut bewegt sich die dicke schwarze Linie für 2024 insbesondere im bisherigen Februar deutlich über den bisherigen für diesen Monat gemessenen Werten. Stellenweise beträgt der Unterschied 0,5 Grad zum vorherigen Rekordwert. Laut Klimaforscher Zeke Hausfather hat es im Februar bereits drei Tage gegeben, die über zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau, also den Durchschnitt von 1850 bis 1900, lagen. https://twitter.com/hausfath/status/1758921934535008730 Kombination von Klimawandel und El Niño Hausfather sagte gegenüber dem Guardian jedoch auch, dass die hohen Temperaturen Anfang 2024 nicht nur auf den steigenden CO2-Gehalt in der Atmosphäre zurückzuführen seien. Eine weitere Ursache sei der „kurze Höhepunkt der Auswirkungen von El Niño“. Dabei handelt es sich um ein Wetterphänomen, das alle zwei bis sieben Jahre auftritt und für eine Erwärmung des Ostatlantischen Ozeans sorgt. Foto: CC0 / Pixabay / WikiImages El Niño: Das steckt hinter dem Wetterphänomen El Niño ist ein natürliches Phänomen in unserem Klimasystem. Es tritt alle zwei bis sieben Jahre auf und sorgt für… Weiterlesen „Ich würde sagen, Februar 2024 hat gute Chancen den bisherigen Rekord von 2016 zu knacken“, so Hausfather gegenüber dem Guardian; „aber es ist noch lange keine beschlossene Sache, da die Wettermodelle naheliegen, dass die globalen Temperaturen in der kommenden Woche wieder fallen werden“. Eine Entwarnung spricht Hausfather aber nicht aus: Trotz El Niño seien die aktuellen Daten ein Hinweis darauf, dass sich die Erderwärmung in den letzten Jahren beschleunigt habe, so der Klimaforscher. Foto: CC0 Public Domain – Pixabay/ AlexAntropov86 „Eine der existenziellsten Fragen“: Was passiert, wenn wir Kipppunkte erreichen? Werden sogenannte Kipppunkte erreicht, kann sich unser Klima schnell ändern. Ein Experte erklärt, wie wahrscheinlich solchen Szenarien sind und was… Weiterlesen Weitere Quellen: WMO, Climate Reanalyzer, Guardian ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 53 4 Vielen Dank für deine Stimme! HOL DIR DEN UTOPIA NEWSLETTER Leave this field empty if you're human: