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Verhalten von Männern ändern: In diesem Staat gibt es dafür jetzt ein politisches Amt

Australischer Staat benennt Amt für Verhaltensänderung von Männern
Foto: CC0 / Annabel_P / Pixabay

Femizide, häusliche Gewalt: Gewalt an Frauen ist nach wie vor sehr präsent in unserer Gesellschaft. Um das zu ändern, hat ein Staat nun einen Beauftragten für Verhaltensänderung bei Männern benannt.

Inhaltswarnung: Dieser Artikel thematisiert Gewalt gegen Frauen. Wenn du Bedenken hast, dass dich das Thema belasten könnte, überlege vorab, ob du den Artikel lesen möchtest. 

Gewalt gegen Frauen ist in Australien trauriger Alltag. Der taz zufolge habe eine Umfrage ergeben, dass vier von zehn jungen Australiern das Schlagen, Prügeln oder Fesseln einer Partnerin nicht als häusliche Gewalt empfinden. Die Umfrage wurde von der Nichtregierungsorganisation White Ribbon durchgeführt, die dafür 1.000 Australier befragte. Auch in diesem Jahr häufen sich die Fälle von Gewalt bereits. Erst Ende April gab es deshalb mehrere Demonstrationen in ganz Australien, wie unter anderem der Spiegel berichtete. Die Demonstrant:innen forderten dabei ein Ende der Gewalt und sahen auch die Regierung in der Pflicht.

Fokus auf Einfluss des Internets und der sozialen Medien

Der australische Staat Victoria reagiert nun und konzentriert sich dabei auf die Männer: Laut CNN Australia soll Tim Richardson als parlamentarischer Staatssekretär künftig das Verhalten von Männern bessern. Dies sei die erste Position dieser Art im Land. Richardson sagte gegenüber CNN er werde seinen Fokus auf den Einfluss des Internets und der sozialen Medien legen. Konkret soll es darum gehen, wie diese die Einstellung der Männer gegenüber Frauen beeinflussen. Auch der Aufbau respektvoller Beziehungen soll Thema sein. 

Premierminister Anthony Albanese kündigte laut CNN außerdem schon im Mai eine schnelle Untersuchung zur Prävention häuslicher Gewalt an. Zuvor hatte er das Problem als „nationale Krise“ bezeichnet. „Wir erkennen an, dass die Regierungen handeln müssen, aber wir erkennen auch an, dass dies ein Problem ist, das die gesamte Gesellschaft betrifft. Frauen sollten nicht dafür verantwortlich sein, der Gewalt gegen Frauen ein Ende zu setzen“, sagte er damals.

Hilft Maßnahme wirklich gegen Gewalt an Frauen?

An der Maßnahme gibt es auch Kritik: Jane Hume von der oppositionellen Liberal Party, die Victoria im nationalen Senat vertritt, sagte laut CNN: „Für mich klingt das ein bisschen wie Augenwischerei um ein wirklich wichtiges Thema, bei dem es um einen echten kulturellen Wandel geht.“

Dass es jedoch sinnvoll sein kann, beim Thema Gewalt gegen Frauen bei dem Verhalten der Männer anzusetzen, ist längst keine neue Erkenntnis. Schon vor drei Jahren ging ein Foto eines Protestschildes um die Welt, auf dem die Worte „Protect your daughter“ (deutsch: „Schütze deine Tochter“) durchgestrichen und durch den Satz „Educate your son“ (deutsch: „Erziehe deinen Sohn“) ersetzt wurden. Das Foto ist auf einem Protest in London entstanden, bei welchem der ermordeten Britin Sarah Everard gedacht wurde.

Verwendete Quellen: CNN Australia, taz, Spiegel

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