Erstmals sind Wärmepumpen in Deutschland die meistverkaufte Heizungsart. Sie sind teuer in der Anschaffung, aber meist günstig im Betrieb. Ein neuer Vergleichsrechner hilft herauszufinden, wie schnell sich die neue Heizung rechnet – und zeigt, wie stark sich Strom- und Gaspreis auswirken.
Die Heizungsbranche sieht sich in der Krise, der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) warnt einem „dramatischen“ Absatzrückgang. Das Problem allerdings sind offenbar vor allem die fossilen Heizungen: Erstmals überholt die Wärmepumpe die Gasheizung bei den verkauften Geräten. Über 139.000 neue Wärmepumpen wurden im ersten Halbjahr 2025 verkauft, aber nur rund 133.000 Gasheizungen. Darüber informierten der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) und die Deutsche Presseagentur.
„Eine Mehrheit hat längst verstanden, dass das Heizen mit fossilen Energien keine Zukunft hat“, so BWP-Geschäftsführer Dr. Martin Sabel. Allerdings fordert sein Verband genau wie der BD: Vonseiten der Regierung braucht es endlich mehr Planungssicherheit und Verlässlichkeit, etwa was die Förderung für den Heizungstausch angeht.
Denn in der Anschaffung sind neue Wärmepumpen immer noch vergleichsweise teuer und für viele Haushalte nur mithilfe der staatlichen Förderung finanzierbar. Die liegt derzeit zwischen 30 und 70 Prozent, die meisten Haushalte bekommen 55 Prozent.
Strom- und Gaspreise: Rechner zeigt Effekte politischer Einscheidungen
Die Höhe der Förderung ist auch Bestandteil eines neuen Online-Vergleichsrechners. Die neue „Bierdeckelrechnung“ des Heizungsunternehmens Thermondo stellt Gasheizung und Wärmepumpe gegenüber. Das Tool gibt einen Eindruck, welche Variablen dafür sorgen, dass sich die Investition in eine Wärmepumpe möglichst schnell rechnet („Amortisationszeit“).
Damit deckt der Rechner vor allem die Auswirkungen politischer Entscheidungen auf. Denn die Effekte von Strom- und Gaspreis sowie staatlichen Fördersätzen sind enorm.
Eine Beispielrechnung:
Eine fiktive neue Wärmepumpe kostet 30.000 Euro, erhält realistische 55 Prozent Förderung und hat eine Jahresarbeitszahl von 3,0. Der Strompreis liegt bei 28 Cent/kWh. Eine neue Gasheizung (Wirkungsgrad 0,9) kostet 12.000 Euro, der Gaspreis liegt bei 9 Cent/kWh. Unter diesen Bedingungen kann sich die Anschaffung der Wärmepumpe innerhalb von rund 11 Jahren amortisieren, jährlich kann man rund 130 Euro gegenüber der Gasheizung sparen.
Sinkt allerdings der Gaspreis in dieser Rechnung um nur 0,3 Cent pro kWh – wie derzeit durch die Bundesregierung geplant –, verdoppelt sich die Amortisationsdauer auf über 22 Jahre. Sinkt dagegen der Strompreis um einen Cent, rechnet sich die Wärmepumpe sich schon nach etwa 7,5 Jahren.
Das verdeutlicht zugespitzt, welche Tragweite aktuelle politische Entscheidungen – etwa für die Senkung der Gasspeicherumlage und gegen die Stromsteuersenkung – haben und wie essenziell die planbare Förderung ist.
Die Regierung kann die Wärmewende vorantreiben
„Wenn sich die höheren Investitionskosten in einer Wärmepumpe schon nach unter 8 Jahren gegenüber einer Gasheizung amortisieren, dann entscheiden sich die meisten Menschen für eine Wärmepumpe“, schrieb Dr. Richard Lucht, Marken- und Kommunikationschef von Thermondo, kürzlich in einem Beitrag auf Linkedin. „Absolut kontraproduktiv“ sei alles, was die Amortisationsdauer der neuen Heizung verlängert. Also: Hohe Strompreise, niedrige Gaspreise, weniger Fördergelder.
Durch eine zukunftsgerichtete Energiepolitik also könnte die Regierung einiges dafür tun, dass die Wärmewende schneller läuft – und die Heizungsbranche sich durch einen klaren Fokus auf Wärmepumpen erholen kann. Dafür bräuchte es nur wenige Hebel: Die im Koalitionsvertrag versprochene Stromsteuersenkung für alle etwa oder die längerfristige Garantie der aktuellen Fördersätze. In Verbindung mit dem steigenden CO2-Preis – an dem wegen EU-Vorgaben kaum ein Weg vorbei führt – würde das Haushalten und Wirtschaft Planungssicherheit geben.
Heizungstausch: Beratung in Anspruch nehmen
Beim Einbau einer Wärmepumpe – und insbesondere bei der Umrüstung von fossilen Heizungen auf Wärmepumpen – gibt es einige Fallstricke. Wir empfehlen deshalb, frühzeitig eine unabhängige Energieberatung hinzuzuziehen. So kannst du zum Beispiel weitere Sanierungsmaßnahmen erkennen oder die optimale Leistung der Wärmepumpe ermitteln lassen. Informiere dich am besten auch vorab zu deinen persönlichen Fördermöglichkeiten.
Wichtig: Qualifiziert für die staatlichen Förderprogramme sind nur Energieberater:innen auf der offiziellen Liste für Energieeffizienz-Experten.
Um schnell und unkompliziert passende Angebote zu erhalten, kannst du deine Adresse und Telefonnummer bei Portalen wie Enter hinterlassen. Dort bekommst du unverbindlich Vorschläge für zertifizierte Energieberater:innen vermittelt.
Quellen: Linkedin, Vergleichsrechner Themondo, BWP, DPA