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Wegen Depressionen: Jan Ullrich griff einst zum Alkohol, jetzt hat er eine gesunde Alternative

Jan Ullrich Alkohol
Foto links: Nicola, Wikimedia Commons, CC-by-sa 4.0, zugeschnitten // Foto rechts: CC0 / Unsplash - Sérgio Alves Santos

Ex-Radrennfahrer Jan Ullrich hat in einem Podcast über den Kampf gegen seine Depressionen gesprochen. Das psychische Leid habe ihn zum Alkohol greifen lassen. Doch mittlerweile habe er gesündere Alternativen gefunden, verrät er. Eine davon habe ihn sogar selbst überrascht.

Jan Ullrich hat als Radrennfahrer die höchsten Höhen und tiefsten Tiefen erlebt. Als bisher einziger Deutscher gewann der 51-Jährige 1997 die Tour de France. 1999 und 2001 wurde er zweimal Weltmeister im Einzelzeitfahren und 2000 gewann er eine Goldmedaille bei den Olympischen Spielen. Doch dann – im Vorfeld der Tour de France 2006 – folgte ein Doping-Skandal, Ullrich verlor seinen Vertrag und beendete abrupt seine Karriere. Erst viele Jahre später, 2023, gab der Sportler zu 1996 mit dem Doping angefangen zu haben, also vor seinen größten Erfolgen. Doch auch, wenn die Doping-Vorwürfe berechtigt waren, hat das Karriereende tiefe emotionale Wunden in Ullrich hinterlassen.

“Ich war unten durch. Der Radsport ging einfach weiter ohne mich. Das hat mich aufgefressen. Dann kam Alkohol dazu, um das zu verdrängen”, erzählt Ullrich im NDR-Info-Podcast “Raus aus der Depression”.

“Dann war ich wirklich depressiv”, verrät der ehemalige Spitzensportler, “Mir hat nichts mehr Spaß gemacht. Ich habe nur noch das Nötigste hinbekommen. Ich habe nicht mehr trainiert. Ich habe keine Lust mehr an Sport gehabt, auf den ich vorher so Lust hatte”.

Die Lösung: Unter anderem Yoga

Mittlerweile geht es Jan Ullrich gut, er habe “Werkzeuge” gefunden, die seiner mentalen Gesundheit guttun, etwa Sport und Yoga. “Ich hätte nie gedacht, dass ich mal Yoga mache”, so der Olympia-Sieger. Doch seine positiven Erfahrungen in Bezug auf seine mentale Gesundheit haben ihn von der Achtsamkeitspraktik überzeugt.

“Was mir auch geholfen hat, sind Atemübungen, lesen und längere Runden mit den Hunden. Und: Wenn etwas Dunkel kommt, greife ich nun nicht mehr zum Alkohol”, sagt Ullrich. Doch auch Ullrich weiß, dass Achtsamkeit und Yoga meist nicht ausreicht, um Depressionen zu therapieren. Oft ist man auf die Hilfe anderer angewiesen, das musste der gebürtige Rostocker selbst erst lernen.

Bei Depressionen braucht selbst ein Weltmeister mal Hilfe

“Wenn du von klein auf antrainiert bekommst: kämpfen, niemals aufgeben. Dann ist es unglaublich schwer, nach Hilfe zu fragen”, gesteht Ullrich. “Ich habe immer gesagt, das schaffe ich schon. Ich habe die Tour de France gewonnen, bin Olympiasieger und Weltmeister. Ich schaffe das alleine. Irgendwann, als es gar nicht mehr ging, habe ich verstanden, dass ich Hilfe brauche.”

Rückblickend betrachtet sei es falsch gewesen, die psychische Krankheit alleine bekämpfen zu wollen. Ullrich erklärt im NDR-Podcast, dass es letztendlich zwei Klinikaufenthalte waren, die im geholfen haben. Selbsthilfe mit Yoga und Co. war erst der nächste Schritt, nachdem sich seine Lage stabilisiert hatte.

Über den Podcast “Raus aus der Depression”

Im Podcast “Raus aus der Depression” von NDR Info empfangen Entertainer Harald Schmidt und Psychiater Ulrich Hegerl regelmäßig Prominente, die über ihre Erfahrungen mit Depressionen sprechen.

Am Dienstag sind die ersten beiden von sechs neuen Folgen erschienen. In der zweiten Episode ist statt Jan Ullrich die Autorin Ronja von Rönne zu Gast. In den kommenden zwei Wochen werden die weiteren Folgen mit Model und Influencerin Betty Tauby, Ex-Fußballer Timo Hildebrand, Comedian Maxi Gstettenbauer und “Unter Uns”-Schauspieler Patrick Müller veröffentlicht.

Hier findest du alle Folgen.

Hinweis: Wer sich psychisch belastet fühlt, kann etwa bei der Telefonseelsorge Hilfe finden: Unter der Telefonnummer 0800/1110111 oder 0800/1110222. Alternativ gibt es das Chat-Angebot unter: online.telefonseelsorge.de 

Weitere Quelle: NDR

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