„Carbon Dioxide Capture and Storage“ (CCS) ist umstritten. Gleichzeitig will Deutschland seine Klimaziele erreichen. Wirtschaftsminister Habeck (Grüne) möchte daher die Speicherung von CO2 auf hoher See ermöglichen. Greenpeace hält das für fatal.
Klimaschädliches CO2 zum Beispiel aus der Zementindustrie soll in Deutschland auch unterirdisch gespeichert werden können – zumindest auf hoher See. Die Technologie sei sicher und ziele auf Branchen ab, die nach aktuellem Stand nur schwer oder gar nicht klimaneutral werden könnten, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck am Montag.
Noch weniger Klimaschutz durch CCS?
Der deutsche Klimaforscher Ottmar Edenhofer betonte, ohne CO2-Speicherung (CCS) werde Deutschland seine Klimaziele nicht erreichen.
CCS steht für „Carbon Dioxide Capture and Storage“. Gemeint ist, dass CO2 etwa bei industriellen Prozessen eingefangen, zu einer unterirdischen Lagerstätte gebracht und dort gespeichert wird. Das gilt als sehr teuer und ist wissenschaftlich umstritten.
Manche Umweltverbände warnen, es könne beim Klimaschutz international dann noch langsamer vorangehen. Wenn CO2 wieder eingefangen werden könne, werde man sich weniger um vorherige Vermeidung bemühen. Utopia berichtete.
Doch nicht alle Umweltverbände sind strikt gegen CCS. Im Januar haben der WWF Deutschland und der Naturschutzbund Deutschland (NABU) gemeinsam mit dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) ein gemeinsames Thesenpapier verfasst. Darin heißt es, CCS sei „nur einer von vielen und zugleich ein relevanter Baustein, um Teile des Wirtschaftsstandorts Deutschland zu transformieren, die Klimaziele zu erreichen und langfristig hochwertige Beschäftigung zu sichern und auszubauen“.
Kritik unter anderem von Greenpeace
Habeck betonte nun: „Im Zentrum unserer Anstrengungen steht immer, Emissionen erst gar nicht entstehen zu lassen.“. Die staatliche Förderung solle auf schwer oder nicht vermeidbare Emissionen fokussiert werden.
Laut dem Wirtschaftsminister hat sich die Bundesregierung bereits grundlegend auf eine Speicherstrategie geeinigt. Eine Speicherung an Land soll vorerst ausgeschlossen bleiben. Auch Meeresschutzgebiete würden von der Speicherung ausgenommen.
Greenpeace kritisiert unterdessen das Vorhaben scharf. „Robert Habecks Eckpunkte tragen die Handschrift der Energie- und Schwerindustrie. Statt die klimaschädlichen Treibhausgase bei ihrer Entstehung zu minimieren und diese Branchen zu modernisieren, soll eine gigantische CO2-Entsorgungsinfrastruktur entstehen. Selbst Industrien, für die es längst klimaschonende Lösungen gibt, können weitermachen wie bisher. Das ist teuer, nicht nachhaltig und bürdet künftigen Generationen weitere Ewigkeitslasten auf“, erklärt Karsten Smid, Energieexperte von Greenpeace, in einer Pressemitteilung.
Mit Material der dpa
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