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Dauerstress bekämpfen: Kardiologe über „wichtige Therapiesäule“

"Wichtige Therapiesäule": Wie wir gegen Dauer-Stress ankämpfen sollen
Foto: CC0 Public Domain - Unsplash/ William Farlow

Dauerhafter Stress kann schlimme Folgen haben. Ein Kardiologe erklärt, wie bestimmte Übungen eine „wichtige Therapiesäule“ darstellen und was man tun kann, um vorzubeugen. Anlass sind erweiterte Leitlinien zu Bluthochdruck.

Etwa 20 bis 30 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Bluthochdruck, schätzt die Techniker Krankenkasse (TK) – oder fast jede:r Dritte in Deutschland. Wie man diesen behandelt, schildern diverse Leitlinien. Die deutsche Nationale Versorgungsleitlinie und Leitlinie der European Society of Hypertension zur Behandlung von Bluthochdruck empfehlen nun auch Entspannungsübungen, darunter Yoga, Atemübungen, Meditation, Muskelentspannung, Autogenes Training und weitere Methoden für Stressmanagement.

Philipp Stawowy leitetet stellvertretend die Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin am Deutschen Herzzentrum der Charité. Gegenüber Zeit Online erklärt er, wie Entspannungsübungen gegen Bluthochdruck helfen, was Dauerstress damit zu tun hat und wieso die Änderung des Lebensstils ein wichtiger Teil der Therapie ist.

Stress führt zu Bluthochdruck: häufigste Todesursache in Deutschland

„Stress haben wir ja alle immer mal wieder“, stellt Experte Stawowy klar. Bedenklich werde es erst bei dauerhaftem mentalen Stress, beispielsweise durch beständigen Zeitdruck, einer immerwährenden Erreichbarkeit, oder dauerhaft hohem Arbeitsvolumen. Diese Formen von Stress würden zu Veränderungen im Körper führen, die Bluthochdruck bedingen. Und Bluthochdruck ist dem Experten zufolge „der wichtigste veränderbare Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen“. Diese Erkrankungen wiederum seien die häufigste Todesursache in Deutschland.

Um Bluthochdruck zu behandeln, wird also empfohlen, Stress zu reduzieren. „Die Änderung des Lebensstils ist eine wichtige Therapiesäule“, ordnet Stawowy ein. Die medizinischen Leitlinien würden schon länger diverse Lebensstilinterventionen empfehlen, beispielsweise weniger Salz zu essen, weniger Alkohol zu trinken, nicht zu rauchen und mehr körperlich aktiv zu sein. „Neu hinzugekommen ist eine erhöhte Kaliumzufuhr durch Obst und Gemüse und eben die Stressreduktion. Ein gutes Stressmanagement als Teil eines gesunden Lebensstils kann eine enorme Bedeutung haben“, so der Experte.

Er würde im Prinzip allen Patient:innen zu Entspannungsübungen raten, um den Blutdruck zu denken. Bei jüngeren Menschen konzentriere sich die Therapie auf einen gesünderen Lebensstil, wie hier Stress als Hauptrisikofaktor gilt. Bei älteren Patient:innen mit mehreren Risikofaktoren „werden Entspannungsübungen allein nicht die Lösung sein“. Doch in Kombination mit Medikamenten sei eine Verbesserung des Lebensstils trotzdem sinnvoll.  

Yoga und Meditation haben „sekundären Effekt“

Was genau bei Entspannungsübungen im Körper geschieht, ist laut Stawowy noch zu wenig erforscht. Der Experte erklärt, dass Atemübungen und Meditation die Herzfrequenz und den Widerstand in den Blutgefäßen senken. Aber wie viel Meditation oder wie viele Atemübungen den Blutdruck wie stark reduzieren, könne man nicht sagen.

Doch die Übungen hätten auch einen „sekundären Effekt“ auf die Gesundheit. „Wer sein Stresslevel reduziert und bewusst lebt, verfällt weniger in ungesunde Mechanismen, um Stress abzubauen“, erklärt Stawowy. Meditation, Yoga und Atemübungen könnten schädliche Angewohnheiten wie Rauchen, Alkohol oder ungesunde Ernährung reduzieren.

Der Experte verweist auch auf Empfehlungen der American Heart Association. Wer nicht ins Yogastudio gehen möchte, kann Stress demnach mit einfachen Maßnahmen im Alltag reduzieren, wie sich selbst Zeit geben, nein sagen, Stresstrigger identifizieren und diese vermeiden.

Verwendete Quellen: TK, Zeit Online

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