Ein kleines Lüftchen genügt und die Plastiktüte vom Picknick landet im Wasser. Mit kostenlosen Bootsfahrten von Greenkayak räumen Freiwillige auf. Sie sind auch in Berlin verfügbar. Dabei kommen beträchtliche Mengen Abfall zusammen.
Neben allerlei Fischen schwimmen in der Spree viele Dinge, die dort eigentlich nicht hingehören. Ob mit Vorsatz oder aus Versehen landen Plastiktüten, Zigarettenstummel, Flaschen und immer wieder auch E-Roller im Wasser.
Um die Gewässer sauber zu halten, bietet das dänische Unternehmen Greenkayak in der Hauptstadt kostenlose Kajak-Fahrten an. Das Projekt ist eine Mischung aus Freizeitspaß und Umweltschutz. Teilnehmer:innen können einen kostenlosen Ausflug machen, müssen dabei aber Müll aus dem Wasser fischen.
„Letztes Jahr wurden 1.850 Kilo Müll in Berlin gesammelt“, sagt Oke Carstensen, einer der zwei Gründer der Nichtregierungsorganisation. Das sind fast zwei Tonnen Abfall. Neben Plastik und Zigarettenstummeln fänden die Freiwilligen auch viele Wattestäbchen, die sie mit Greifzangen aus dem Wasser holten und in einem Eimer auf dem Boot sammelten.
Greenkayak will Umweltbewusstsein fördern
Greenkayak betreibt europaweit 80 Kajaks. Angebote gibt es in Deutschland, Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland. Vergangenes Jahr seien insgesamt 113 Tonnen Müll zusammengekommen, sagt Carstensen.
„Die Menge an Müll, die wir herausfischen, ist im Vergleich zu dem, was sich pro Minute im Weltmeer sammelt, zu wenig„, gesteht der Unternehmer. „Wir werden mit dem Müll, den wir sammeln, nicht die Welt retten. Aber wir geben Menschen die Möglichkeit, sich zu engagieren.“ Es gehe darum, das Umweltbewusstsein zu fördern und seinen eigenen Konsum zu hinterfragen.
Gratis Kajakfahren in Berlin: Bis zu 20 Kilo Müll pro Tour
Das scheint anzukommen. Das Angebot sei sehr gut nachgefragt, sagt Sebastian Bunk, Geschäftsführer von Backstagetourism, einem der insgesamt drei Berliner Partner von Greenkayak. Der idyllisch gelegene Bootsverleih befindet sich an der Spree, am anderen Ufer des Plänterwalds.
„Die Menschen bekommen das Gefühl, einen Beitrag zu leisten“, sagt Bunk. Manche hätten ein schlechtes Gewissen, wenn sie nichts fänden. In der Regel seien die Mülleimer am Ende der zweistündigen Touren aber gut gefüllt. Zwischen einem und zwanzig Kilogramm Müll kämen pro Fahrt zusammen.
In Berlin gibt es mehrere Initiativen, die Aufräumaktionen an Land und im Wasser organisieren, zum Beispiel der Verein Clean River Project, der geführte Touren auf dem Wasser anbietet. Müll wird es immer geben, sagt Carstensen, doch es gehe um etwas Größeres. „Wenn wir nicht auf unseren Planeten achten, macht das sonst keiner.“
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