Die Stadt München erlaubt ab sofort das oberkörperfreie Baden für alle. Explizit verboten war das Oben-ohne-Baden davor nicht. Trotzdem wird die bestehende Badeordnung angepasst.
Alle Besucher:innen von Freibädern in München dürfen beim Baden künftig auf Oberbekleidung verzichten. Die Stadt erlässt eine Änderung der Badeverordnung, die es allen Badegäst:innen ermöglicht, von nun an oberkörperfrei zu baden. Auch Piktogramme in Freibädern sollen auf die neue Regelung hinweisen.
Dies geht aus einer Antwort des Referats für Arbeit und Wirtschaft auf einen Antrag von Grünen und der SPD aus dem August vergangenen Jahres hervor, wie die Münchener tz berichtet.
Demnach dürfen Badegäst:innen frei entscheiden, ob sie den eigenen Oberkörper mit Kleidung bedecken wollen oder nicht. „Es reicht also auch eine Badehose – für alle Geschlechter. Das ist Gleichberechtigung. Und das ist zeitgemäß“, hebt Lena Odell hervor, die die SPD im Münchener Stadtrat vertritt.
Oben-ohne-Baden davor nicht explizit verboten
Oberkörperfreies Baden wird in Münchens Freibädern nun zwar offiziell erlaubt – dezidiert verboten war es jedoch auch davor nicht. Im Sommer 2019 hatte der Münchener Stadtrat entschieden, dass Schwimmen und Sonnen an der Isar auch ohne Bikinioberteil gestattet ist.
Von politischer Seite aber hatte man die Regelung zunächst nicht auch auf die Freibäder der Stadt ausweiten wollen, da der Begriff „angemessene Badekleidung“ als ausreichend angesehen wurde. Zudem liege es im Ermessen der Bademeister, was als sogenannte angemessene Badekleidung anzusehen sei. Die Stadtwerke München (SWM) hatten bis dato stets betont, das Personal entsprechend darauf hinzuweisen, oberkörperfreies Baden zu erlauben.
In dem Antrag von Grünen und SPD, der im August 2022 im Ratsinformationssystem der Stadt veröffentlicht wurde, heißt es, dass die Stadtwerke München, Betreiber der städtischen Schwimmbäder, die bestehenden Badebestimmungen „auf Gleichstellungsaspekte“ hin überprüfen sollen.
München „schon immer sehr liberal“
Odell (SPD) und Clara Nitsche (Grüne) und sind erfreut darüber, dass dem Antrag ihrer Parteien auf Änderung der Badeordnung stattgegeben wurde – und sie nun um den Passus erweitert wird, dass Badebekleidung lediglich die primären Geschlechtsorgane zu bedecken hat: „Es freut mich auch, dass die Piktogramme in den Freibädern nun angepasst werden. Es ist wichtig, dass die Badegäste mit einfach verständlichen Hinweisen darüber informiert werden, was erlaubt ist und was nicht“, wird Nitsche von der tz zitiert.
Auch die CSU begrüßt der Zeitung zufolge die Neuregelung. Die bayerische Landeshauptstadt sei in dieser Angelegenheit „schon immer sehr liberal“ gewesen, stellt der CSU-Fraktionsvorsitzende Manuel Pretzl fest.
Aus Sicht des CSU-Stadtratsvorsitzenden hätte es zwar keine bürokratische Neuregelung gebraucht. „Es schadet aber auch nicht, dieses gleiche Recht für alle nochmal deutlicher zu betonen“, betont Pretzl.
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