Ist es bald soweit, dass Züge auch ohne Lokführer:innen automatisch fahren? Die Deutsche Bahn bereitet genau diese technische Neuheit vor. Ganz so schnell wird es aber doch nicht gehen.
Die Deutsche Bahn (DB) bereitet sich durch das neue Forschungs- und Entwicklungsprojekt „Automated Train“ auf das Fahren von Zügen ohne Lockführer:in vor. Mit dem Projekt soll ein digitaler Bahnbetrieb der Zukunft, in Zusammenarbeit mit Siemens Mobility, Bosch und anderen Partnern ausprobiert werden. Das berichtet t3n.
Aber ganz vollautomatisch soll es noch nicht auf die Schiene gehen: Lediglich Bereitstellungs- und Abstellungsfahrten von Zügen sollen mithilfe des Projekts automatisiert werden.
Mithilfe intelligenter Sensorik können die Fahrzeuge laut Bericht ihre Umgebung erfassen und eigenständig auf Hindernisse reagieren. Die Technik ist mit dem autonomen Fahren auf der Straße vergleichbar. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert das Projekt mit rund 42,6 Millionen Euro. Außerdem wird es mit EU-Mitteln aufgestockt.
Funktionsweise der automatisierten Züge
Zunächst werden zwei Züge bis 2026 im Rahmen des Projekts als Prototypen ausgerüstet: Ein Zug von Siemens Mobility sowie eine Stuttgarter S-Bahn. Dabei wird der Mireo Smart von Siemens Mobility die Strecke zwischen Depot und der ersten Station ohne menschliche Steuerung zurücklegen, schreibt t3n. Das Fahrzeug soll Hindernisse automatisch erkennen und abbremsen.
Außerdem wird das automatische Ab- und Aufrüsten des Zuges im Rahmen des Projekts erprobt. Dabei dient der zweite Zug dazu, Daten zur Hinderniserkennung zu sammeln. Das wird dem Bericht zufolge mit einer unterschiedlichen technischen Ausstattung der Züge möglich sein: Zwar würden beide Züge die gleiche Hardware besitzen, jedoch unterschiedliche Software-Lösungen. Dadurch werde ein Vergleich der gesammelten Sensordaten und der Reaktion der Software auf bestimmte Ereignisse ermöglicht.
Förderung des Verkehrs auf der klimafreundlichen Schiene
Der DB ist nach eigenen Aussagen im Rahmen des Projekts die Förderung des Verkehrs auf der klimafreundlichen Schiene wichtig.
DB-Vorständin für Digitalisierung, Frau Dr. Daniela Gerd tom Markotten, betont, dass das mit Hilfe von innovativer Technik und modernen Sensorsystemen möglich werde: „Durch das vollautomatisierte, fahrerlose Fahren können wir unsere Züge in Zukunft häufiger und flexibler einsetzen und damit unseren Reisenden ein noch attraktiveres Angebot machen“, wird die Vorständin zitiert.
Mögliche Hindernisse für das autonome Fahren von Zügen
Laut t3n plant die DB außerdem eine offene und modulare Systemarchitektur für den vollautomatisierten Verkehr auf der Schiene. Oft sind Standards in diesem Bereich auf nationaler Ebene unterschiedlich, was auch eine Verteuerung der Produktion mit sich bringt.
Hinzu kommt: Bevor der erste vollautomatische Zug auf die Schiene gebracht wird, müssen noch eine Vielzahl an Fragen, sowohl juristische als auch wirtschaftliche und technische, geklärt werden.
Fortschritte werden bei Warentransporten sowie Rangier- und Rüstarbeiten durch Sensorik und Umfelderkennung erwartet. Dabei erklärt der Geschäftsführer von Bosch Engineering, Frank Schmidt, dass es das Ziel sei, die Position von Zügen sicher und gleisgenau festzustellen und automatisches An- und Abfahren zu ermöglichen. Entscheidend sei dabei, eine Erfassung des Schienenverlaufs in Echtzeit zur Hinderniserkennung vor dem Fahrzeug.
Die Projektergebnisse werden im Jahr 2026 auf der Innotrans, Fachmesse für Bahn- und Verkehrstechnik, präsentiert, heißt es.
Verwendete Quelle: t3n
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