Nach Juan Mata von Manchester United spendet auch der deutsche Nationalspieler Mats Hummels vom FC Bayern München ein Prozent seines Gehaltes an die Initiative Common Goal – und immer mehr Fußballer-Kollegen folgen ihrem Beispiel.
Ein Prozent des eigenen Gehalts zu spenden – klingt lächerlich. Ist aber lächerlich einfach. Und wenn viele es tun, dann kommen schnell beträchtliche Summen zusammen. Vor allem, wenn es sich um absurde Summen verdienende Sportstars handelt.
Einer davon ist der spanische Fußballprofi Juan Mata vom englischen Verein Manchester United. Und Mata gab Anfang August bekannt, eben dieses eine Prozent seines Bruttogehaltes gemeinnützigen Zwecken zur Verfügung zu stellen, genauer gesagt dem Projekt Common Goal. Kurz darauf zieht mit Mats Hummels vom FC Bayern München ein deutscher Nationalspieler nach. „Mir gefällt der Ansatz, die wirtschaftliche Entwicklung im Fußball möglichst mit einem tiefergehenden Sinn zu verknüpfen“, sagt Hummels in einer Pressemitteilung. Heißt: verdienen Hummels und Mata bei neuen Verträgen mehr, profitieren auch andere davon.
Schätzungen verschiedener Medien zufolge kommen beide zusammen auf ein Jahreseinkommen, das in der Nähe von 20 Millionen Euro liegt. In einem Jahr kommen so Spenden von etwa 200.000 Euro zusammen. Das Geld fließt in einen Fonds, den Common Goal verwaltet, und mit dem Fußballprojekte auf der ganzen Welt unterstützt werden.
Gnabry, Chiellini, Morgan, Rapinoe – andere Fußballer ziehen nach
Nur zwei Monate später haben sich nun noch einmal drei weitere Fußballer-Kollegen der Initiative angeschlossen, die einmal mehr zeigen, wie breit und international Common Goal aufgestellt ist. Da sind zunächst Alex Morgan und Megan Rapinoe, beide Spielerinnen der US-amerikanischen Nationalmannschaft. Und auch ansonsten sind es allesamt namhafte Nationalspieler, die sich Hummels und Mata angeschlossen haben: Mit Giorgio Chiellini ein Veteran aus Italien und – als neuestes sowie jüngstes Mitglied – Serge Gnabry.
Der 22-jährige deutsche Nationalspieler will vor allem junge Menschen in der Elfenbeinküste fördern, dem Herkunftsland seines Vaters: „Ich stehe noch relativ am Beginn einer hoffentlich langen Karriere als Profi-Fußballer. Wenn ich nach dieser Karriere einmal zurückblicke, möchte ich stolz sein können auf das, was ich auf und neben dem Platz geleistet habe.“
Hinter Common Goal steht das Sozialunternehmen Streetfootballworld, das 2002 von Jürgen Griesbeck gegründet wurde. Die NGO aus Berlin setzt sich unter dem Motto „Changing the world through Football“ – zu deutsch: mit Fußball die Welt verändern – dafür ein, soziale Themen mithilfe des Sports zu thematisieren. Griesbeck ist unter anderem Ashoka-Fellow und vernetzt und berät weltweit über 120 lokale NGOs in 70 Ländern, die beispielsweise die Gleichberechtigung der Geschlechter in Indien und den Frieden in Kolumbien fördern. Das Geld fließt also in erfahrene Hände und wird somit deutlich effizienter genutzt, als müssten völlig neue Strukturen aufgebaut werden.
Reicht 1 Prozent?
Natürlich kann man jetzt argumentieren, dass Multimillionäre noch viel mehr von ihrem Gehalt abgeben können, ohne am Hungertuch zu nagen. Gerade vor dem Hintergrund irrsinniger Transfersummen von 220 Millionen Euro und einer Kommerzialisierung, die von FIFA, UEFA und Vereinen teilweise ohne ethische Grundsätze und Grenzen vorangetrieben wird. Und natürlich ist es auch nicht neu, das Prominente Geld für gute Zwecke spenden.
Dennoch ist der Schritt von Mata, Hummels, Morgan, Rapinoe, Chiellini und Gnabry einer in die richtige Richtung. Wahrscheinlich lassen sich noch weitere Kollegen von einem Prozent auch schneller überzeugen, als beispielsweise von einem Viertel des Gehalts. Und je mehr von ihnen mitmachen, desto mehr Geld kommt zusammen. Geld, das viele Menschen dringend gebrauchen können.
UPDATE: Dennis Aogo vom VFB Stuttgart macht auch mit und spendet sogar zwei Prozent seines Gehalts: „Es ist eine gute Möglichkeit, Menschen zu helfen und etwas zurückzugeben. Wir Fußballer können gemeinsam viel bewegen.“
GASTBEITRAG aus enorm
Text: Phillip Bittner
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