Globale Umweltprobleme wie Klimaerwärmung, Ozonzerstörung, saurer Regen oder die Rodung des Regenwaldes kennen viele Menschen. Die drohende Phosphor-Knappheit hingegen ist der breiten Masse wohl nicht bekannt. Dabei warnen internationale Experten vor dem alternativlosen Aus des chemischen Elements.
Phosphor befindet sich in allen Zellen. Es ist für den Aufbau und die Funktion von biologischen Organismen in zentralen Bereichen wie der DNA und der Energieversorgung mitverantwortlich. Ohne das Element können Pflanzen, Tiere und Menschen nicht leben.
Auf natürlichem Weg gelangt es in den Boden und sorgt für das Wachstum unserer Nutzpflanzen. Um den Ertrag zu erhöhen ist das Nichtmetall wesentlicher Bestandteil von Pflanzendüngern, welche wiederum die Lebensmittelproduktion für die gegenwärtig acht Milliarden Menschen auf der Erde erst ermöglichen.
Phosphor ist also unverzichtbar für die globale Ernährung – und der Bedarf steigt. Gründe dafür sind die wachsende Erdbevölkerung, der steigende Fleischkonsum und der intensive Anbau von Pflanzen.
Endliche Ressource Phosphor: in 200 Jahren ist Schluss
Zahlreiche Wissenschaftler warnen, dass unsere Phosphor-Reserven zu Ende gehen. In etwa 50 bis 200 Jahren sollen sie laut Umweltbundesamt ausgeschöpft sein. Diese Prognose ist verheerend, denn das Nichtmetall lässt sich durch nichts ersetzen oder künstlich reproduzieren.
Was geschieht, wenn diese lebenswichtige Ressource aufgebraucht ist? Die ARTE-Dokumentation „Die Phosphor-Krise – Das Ende der Menschheit?“ klärt über die weltweiten Konsequenzen der Phosphor-Knappheit auf und zeigt, wie und ob diese Entwicklung verhindert werden kann.
Im Fernsehen läuft die Doku von Christiane Schwarz und Marcel Weingärtner am 6. September 2016 um 12:00 Uhr; sie ist außerdem bis zum 17. November 2016 in der ARTE Mediathek verfügbar.
Phosphate aus Urin recyceln?
Zusätzlich zur Dokumentation informiert ARTE future mit einer eigenen Themenseite zur Phosphor-Krise und klärt dort unter anderem, ob wir das Nichtmetall künftig aus Urin zurückgewinnen können. Denn unsere Ausscheidungen enthalten wertvolles Phosphat, das nicht ungenutzt in der Kanalisation verschwinden soll.
Die Recyclingpotenziale von Phosphor werden bereits seit mehreren Jahren erforscht. Aktuell fördert das Bundesumweltministerium (BMUB) ein Pilotprojekt zur Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm – mehr als 60 Prozent des Elements soll dadurch zurückgewonnen und dann als Düngemittel eingesetzt werden können. Wichtig bei der Gewinnung aus Klärschlamm: Ungewollte Rückstände im Urin wie Schwermetalle, Hormone und Medikamente müssen sorgsam herausgefiltert werden.
Da das Nichtmetall in fast allen Nahrungsmitteln enthalten ist, kommt es selten zu einem Mangel beim Menschen. Phosphor kommt in Brot, Getreide und eiweißhaltigen Lebensmitteln wie Fisch, Fleisch und Milch vor. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Erwachsenen eine Einnahme von 700 Milligramm täglich. Nimmt man zu viel zu sich, wird die überschüssige Menge vom Körper übrigens wieder ausgeschieden – und findet sich dann im Abwasser wieder.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Filmtipp: 10 Milliarden – Wie werden wir alle satt?
- Chiasamen: Superfood oder Superhype?
- Studie: Vegane Ernährung könnte Klima und Menschenleben retten
- Wir haben keine Lust auf Fleisch – trotzdem wird weiterhin viel geschlachtet
War dieser Artikel interessant?