Suchmaschinen-Alternativen zu Google? Gibt es. Sind Sie auch besser? Jain. Aber: Google-Alternativen wie Ecosia, Startpage und DuckDuckGo sind vor allem sicherer – und einige sind sogar nachhaltiger!
Jede Google-Anfrage frisst Strom, je nach Quelle sind es 0,003 kWh (sagte die Sunday Times) oder 0,0003 kWh (behauptete Google). Zum Vergleich: um einen Liter Wasser zu erhitzen sind etwa 0,1 kWh aufzuwenden. Anders gesagt: Ca. alle 30 Google-Suchen haben wir einen Liter Wasser gekocht.
Und selbst wenn es nur alle 300 Google-Suchen sind: Der dafür notwendige Strom hat natürlich stets einen CO2-Fußabdruck. Als Individuen können wir zu Ökostrom wechseln, doch Google deckt ihn noch lange nicht vollständig CO2-neutral (erst 2030 soll es soweit sein), wurde aber vom Greenpeace-Report „Clicking Clean“ zuletzt mit A bewertet (siehe Reports von 2017, 2016, 2015, 2014).
Dennoch, oft aber auch wegen der oft diskutierten Datensammelwut von Google, suchen immer mehr Nutzer:innen nach Alternativen.
Alternativen zu Google
Schnell zu einem Abschnitt dieser Suchmaschinen-Liste springen:
- Ecosia.org: die klimapositive Google-Alternative
- Gexsi.com: alternative Suche, die SDG17-Projekte unterstützt
- Qwant.com: sichere EU-Suchmaschine mit Ökostrom
- Sichere Google-Alternativen – Startpage, DuckDuckGo, Metager
- Spezielle Google-Alternativen – Treeday, Greenya, Goodjobs & Codecheck
- Vegane Alternativ-Suchmaschinen: VeggieSearch & Vegi.Style
- Suchmaschinen für nachhaltige Reiseziele & Locations
Ecosia.org: die klimapositive Google-Alternative
Die „grüne Suchmaschine“ Ecosia arbeitet nicht nur CO2-neutral, sie ist inzwischen sogar klimapositiv. Sie gibt an, dass jede Suchanfrage 1 kg CO2 neutralisiert. Es ist damit in Sachen Klima klar der Favorit unter den grünen Suchmaschinen.
- Charity-Suchmaschine
- zertifizierte B-Corporation
- im Eigenbesitz („Purpose-Unternehmen“)
- spendet 100% seines Gewinns
- läuft zu 100% mit erneuerbarer Energie (u.a. eigene Solaranlage)
- will schon über 134 Millionen Bäume gepflanzt haben
- klimapositive CO2-Bilanz
- nutzt Bing
- erhöhte Privatsphäre-Funktionen (keine Profilbildung, Anonymisierung der Suchdaten nach 1 Woche)
- https://www.ecosia.org/
Unter der grünen Haube nutzt Ecosia allerdings Microsoft (Bing), gerüchteweise weil Google wohl untersagt, dass man Charity-Suchmaschinen mit ihnen betreibt.
Gexsi.com: Google-Alternative, die SDG-Projekte unterstützt
Gexsi setzt auf ausgewählte Social-Entrepreneurship-Projekte, die das Unternehmen nach eigenen Angaben danach aussucht, ob sie auf die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs der UN) einzahlen.
- Charity-Suchmaschine
- zertifizierte B-Corporation
- spendet 100% der Einnahmen aus Suchanfragen
- unterstützt Projekte, die zu den 17 UN Nachhaltigkeitszielen (SDG) beitragen
- umschaltbar zwischen Bing-/Google-Ergebnissen
- https://gexsi.com/
Gexsi folgt den Standards der Initiative Transparente Zivilgesellschaft, weist also zum Beispiel im Detail aus, wie das Geld jeweils ausgegeben wird.
Qwant.com: sichere EU-Suchmaschine mit Ökostrom
Als sicherere Google-Alternative verspricht Qwant vor allem mehr Privatsphäre.
- viele Privatsphäre-Funktionen
- Server in Frankreich (Europa)
- verwendet erneuerbare Energien
- Mitglied der Nachhaltigkeitsinitiative convergences.org
- https://lite.qwant.com/
Qwant platziert keine Cookies oder Tracking Software. Die Google-Alternative speichert auch keine Such-Historie. Werbeanzeigen blendet Quant auf Grundlage der Keywords ein, nach denen man sucht.
Sichere Suchmaschinen: Google-Alternativen mit Privatsphäre
Wer nach alternativen Suchmaschinen sucht, hat oft auch einfach mehr Privatsphäre im Sinn. Das gibt es bei diesen Alternativen zu Google:
Startpage (vormals Ixquick)
Alternative Suchmaschinen gelten oft als Datenstaubsauger. Startpage hatte als einzige eine offizielle Datenschutz-Zertifizierung – diese ist aber längst ausgelaufen.
- EU-Server wählbar
- Einstellungen cookie-frei speicherbar
- Proxy zum etwas anonymeren Suchen
- keine ausdrücklich grünen Features
- https://www.startpage.com/
Die Suchmaschine wurde im März 2019 Testsieger bei Stiftung Warentest. Allerdings schnitt sie eigentlich in allen Bereichen schlechter ab als Google (und kaum besser als Ecosia.org), nur die hohe Gewichtung des Datenschutzes führte letztlich zum Testsieg. Die Übernahme durch eine US-Reklamefirma im November 2019 sorgte für Bedenken.
MetaGer
- viele Privatsphäre-Funktionen
- nutzt mehrere Suchquellen (reduzierbar)
- Server in Deutschland
- Server mit Ökostrom
Die deutsche Meta-Suchmaschine metager.de wird vom SUMA-EV Verein für freien Wissenszugang betrieben und arbeitet nicht gewinnorientiert. Die Server stehen in Deutschland und werden vom Provider Hetzner mit 100% Ökostrom betrieben (leider von der EnBW-Tochter NaturEnergie AG).
MetaGer bietet viele Privatsphäre-Funktionen: Es speichert keine IP-Adressen, die Verbindung ist verschlüsselt, ein Proxy-Server anonymisiert auf Wunsch. Die integrierte Produktsuche durchsucht auch nachhaltigere Anbieter wie Fairmondo oder Ecoshopper. Aus nachhaltiger Sicht ist schwer bedenklich, dass bei MetaGer jede Suchanfrage gleich mehrere Abfragen erzeugt – wobei MetaGer hier anbietet, deren Zahl zu reduzieren (via „Einstellungen„).
Stiftung Warentest zeigte sich im März 2019 sehr zufrieden mit den Datenschutz-Features von MetaGer. Dennoch war die Suchmaschine nur Testletzter: Beklagt wurde eine nur „ausreichende“ Qualität von Testergebnissen und zu viel Werbung.
DuckDuckGo
- sehr viele Privatsphäre-Features
- eigene Suchmaschine mit guten Ergebnissen
- keine ausdrücklich „grünen“ Features
Die US-Suchmaschine duckduckgo.com erfreut mit einem lustigen Enten-Logo, das ist schon viel wert. DuckDuckGo beteuert, keine IPs zu speichern und verwendet eine verschlüsselte HTTPS-Verbindung. Die Server stehen aber halt doch in USA und eine grüne Suchmaschinen-Alternative ist auch DuckDuckGo nicht.
Laut Stiftung Warentest ist immerhin das Datensendeverhalten der Apps unkritisch. Das Verbrauchermagazin kritisierte allerdings, dass die Datenschutzerklärung nur auf Englisch vorliege – allein deswegen kassierte DuckDuckGo ein „ausreichend“. Dennoch spannend für Google-Vermeider.
Qmeta.net
- viele Privatsphäre-Funktionen
- Server in Deutschland
Qmeta.net ist eine anonyme P2P-Suchmaschine mit Sitz in Deutschland. Qmeta erfasst nach eigenen Angaben keine IP-Adressen der Nutzer, nutzt keine Cookies zur Identifizierung der Nutzer und speichert keine personenbezogenen Daten. Priorisiert ist eine verschlüsselte Verbindung via TLS 1.3 und Suchergebnisse können per Proxy geöffnet werden.
Wie Metager ist Qmeta Mitglied im SUMA-EV Verein für freien Wissenszugang und arbeitet nicht gewinnorientiert. Das Projekt unterstützt Freifunk, eine Initiative für freie Funknetzwerke. Ökostrom-Webserver oder andere nachhaltige Features bietet Qmeta derzeit nicht.
Weitere Google-Alternativen mit Fokus auf Sicherheit gibts zum Beispiel hier.
Alternative Suchmaschinen
Hier einige besondere interessante Google-Alternativen für spezielle Zwecke:
TreeDay.net: Suchmaschinen-Alternative für Branchen
- nachhaltiges Branchenbuch
- übersichtliche Nachhaltigkeitsbewertung
- mobile App
Wo man auch ist und was man auch braucht: Mit dem Utopia-Partner Treeday findest du stets nachhaltige Unternehmen in nächster Umgebung – Restaurants und Hotels, Lebensmittelgeschäfte und Modeshops, Friseure oder Fahrradläden.
Treeday macht klare Angaben zum Nachhaltigkeitsprofil der auf den Map gefunden Anbieter. Auch kann man nach Anmeldung bei der Community seinen nachhaltigen Lebensstil tracken und verbessern.
Greenya.de – die grüne Suchmaschine
- nachhaltiges Branchenbuch
Die nützliche Suchmaschine greenya.de ähnelt Treeday, bietet aber nicht dessen Nachhaltigkeitsbewertungen. Ursprung von greenya.de sind grüne Branchenbücher, die schon 1989 starteten – entsprechend ist die grüne Suchmaschine auch eher ein durchsuchbares, klassisches Branchenbuch.
Codecheck.info: Öko-Suchmaschine für Inhaltsstoffe
- Produkt-Inhaltsstoffe-Suchmaschine
- zeigt Inhaltsstoffe mit schädlichem Potential an
- mobile App mit Scanner
Was steckt eigentlich an Zusatzstoffen in diesem Joghurt? Welche Inhaltsstoffe für Kosmetik enthält diese Tube? Ist das Produkt vegan, enthält es Mikroplastik? Diese und viele andere Fragen beantwortet die Produktsuchmaschine Codecheck.info. Bedenkliche Inhaltsstoffe sind rot markiert, unbedenkliche grün. Eine Nährwert-Ampel warnt vor Fett und Zucker. Passend dazu gibt es die Codecheck-App.
Goodjobs.eu: Grüne-Jobs-Suchmaschine
- Job-Suchmaschine
- zeigt Jobs im Bereich Nachhaltigkeit an
Wenn es um eine Jobsuchmaschine geht, möchten wir euch mal ganz unneutral die Seite unseres Kooperationspartners Good Jobs empfehlen: utopia.de/nachhaltige-stellenangebote.
Im Beitrag Grüne Jobs: die besten Jobbörsen für nachhaltige Berufe stellen wir dir darüber hinaus noch viele weitere Jobsuchmaschinen vor. Lies auch: Studiengänge Nachhaltigkeit, Weiterbildung Nachhaltigkeit.
Vegane Alternativen zu Google
Die meisten „veganen Suchmaschinen“ beschränken sich auf Rezepte oder Restaurants, weswegen wir hier auf grüne Apps und Smartphone-Apps für Veganer & Vegetarier verweisen. Hier zwei Vertreter, die es mit Produkten versuchen:
Vegane Suchmaschine VeggieSearch.de
- Produkt-Suchmaschine
- vegane Ausrichtung
- Tierschutz / Bio / Fair / Plastikfrei-Filter
Die Suche nach nachhaltigen und veganen Produkten kann noch immer aufwändig sein und ziemlich nerven. Die 2018 gestartete vegane Suchmaschine VeggieSearch arbeitet nach eigenen Angaben mit verschiedenen Online-Shops und Portalen zusammen und kann so Suchergebnisse aus zahlreichen Shops mit tierleidfreien Lebensmitteln, Bekleidung, Kosmetik, Möbel und vielem mehr finden.
Vegi.style als vegane Suchmaschinen-Alternative
- Produkt-Suchmaschine
- vegane Ausrichtung
Die 2017 gestartete Suchmaschine vegi.style will vegane Produkte, Zutaten, Artikel, Rezepte, Fitness, Kleidung, Kosmetik, Reisen und Restaurants finden. Seiten mit tierischen Produkten sollen automatisch aussortiert werden. In der Praxis erscheinen uns die Ergebnisse dieser veganen Suchmaschine allerdings nicht immer hilfreich.
Alternative Reiseziel-Suchmaschinen
Wie findet man grüne Urlaubsziele? Vier Plattformen haben sich hier inzwischen auf dem Markt eingefunden: Bookitgreen, Ecobnb, Good Travel und Treeday. Sie helfen dir, grüne Locations und Anbieter zu finden. Details im Beitrag Unterkunft finden: Bookitgreen, Ecobnb, Good Travel & Treeday
Alternative Suchmaschinen in „schwarzem Design“
Suchmaschinen wie darkoogle.com (offline) oder blackle.com verwenden einen schwarzen Bildschirmhintergrund. Das basiert auf der Idee, dass die hellen Pixel am Bildschirm mehr Strom verbrauchen würden als die dunklen.
Bei den meisten Flachbildschirmen ist das leider Unsinn: Displays sind bis auf wenige Ausnahmen per se immer hell, die stets leuchtenden Pixel werden stattdessen durch Flüssigkristalle abgedunkelt. Als alternative Suchmaschinen taugen sie daher nichts.
Fazit: nutzt Google-Alternativen!
Diese und viele weitere grüne Google-Alternativen sind in den vergangenen Jahren gestartet, doch viele sind gescheitert (u.a. Afroo, Benefind.de, ecosearch.org, Forestle, Green Maven, greenseng.com, Hornvogel.de, Umlu.de, Truvert, Weegreen, znout.org) und nur wenige haben es wie Ecosia dauerhaft geschafft, sich zu halten.
Insofern sollte man sich weniger mit ihrer Kritik aufhalten als damit, sie zu unterstützen – also auch zu nutzen. Klar machen sollte man sich aber auch: Die gesamte Elektronik des Internets, vom Server bis zu Smartphone und PC, ist derzeit alles andere als nachhaltig.
Nutzt ihr diese Suchtools? Wie wichtig sind euch dabei Nachhaltigkeit vs. Privatsphäre? Habt ihr weitere alternative Suchmaschinen gefunden, die ihr gut findet? Schreibt uns in den Kommentaren, welche Google-Alternative ihr empfehlt, ob ihr Ecosia, Startpage, Qwant, DuckDuckGo, Metager & Co. nutzt und wie zufrieden ihr damit seid!
Weiterlesen auf Utopia.de:
- E-Mail-Alternativen: grüner, sicherer, werbefrei
- Grüne Apps fürs Smartphone
- Grünes Webhosting mit Ökostrom
War dieser Artikel interessant?
- Greenpeace-Ranking: So umweltfreundlich sind Apple, Samsung und Co.
- Nachhaltige Mobilfunkanbieter: "Grüne" Handytarife im Vergleich
- Framework-Laptop im Test: Ist er wirklich nachhaltig?
- TCO-Siegel: Das strenge IT-Label aus Schweden
- Ausprobiert: Das macht das Smartphone Shift6mq einzigartig
- Identitätsdiebstahl: So reagierst du bei Phishing und Co. richtig
- Wenn am Warntag dein Handy nicht klingelt: Daran liegt's
- Der SAR-Wert: Wie gefährlich ist Handystrahlung?
- CDs und DVDs richtig entsorgen: was du wissen musst