Bierfallen werden oft für ein wirksames Mittel gehalten, um Schnecken aus dem Garten loszuwerden. Sie sind aber aus vielen Gründen nicht zu empfehlen. Warum das so ist und welche Methoden sich besser eignen, erfährst du hier.
Wenn du früh entdeckst, dass sich in der Nacht Schnecken an deinen sorgsam gepflegten Pflanzen im Garten satt gefressen haben, ist das ärgerlich. Auf der Suche nach wirksamen Hausmitteln bist du vielleicht auch schon auf die Empfehlung der Bierfalle gestoßen. Sie soll die Schnecken von Beeten weg und zur Bierfalle hin locken. Die gefangenen Schnecken ertrinken in der Bierfalle. Klingt auf den ersten Blick effektiv, in der Realität funktioniert das jedoch nicht wirklich gut.
Bierfalle: So funktioniert sie
Für eine Bierfalle werden Gefäße mit Bier gefüllt und dann im Garten aufgestellt oder eingegraben. Schnecken werden davon angelockt und fallen in das Gefäß. Die Tiere kommen nicht mehr heraus und ertrinken in der Flüssigkeit.
Bierfallen funktionieren jedoch in der Praxis nicht sehr effektiv und bringen auch einige Probleme mit sich.
1. Bierfallen locken zu viele Schnecken an
Schnecken mögen den Geruch von Bier. Darauf basiert auch das Prinzip der Bierfalle: Die Schnecken sollen sich lieber auf die Bierfalle, anstatt auf den Rest des Gartens stürzen.
Tatsächlich lockt die Bierfalle aber nicht nur die Schnecken an, die sich bereits im Garten befinden. Auch Schnecken aus benachbarten Gebieten wittern die Falle und sammeln sich dadurch im Garten, in dem sich die Bierfalle befindet. Allerdings landen nicht alle diese Schnecken auch in der Falle. Somit kann es passieren, dass die Bierfalle am Ende mehr Schnecken anlockt, als sie beseitigt.
2. Bierfallen schaden auch anderen Tieren
Nicht nur Schnecken, sondern auch andere kleine Lebewesen können durch die Bierfalle Schaden nehmen: Neben nützlichen Individuen wie Spinnen und Bienen können auch Frösche und andere kleine Amphibien in die Falle geraten und darin verenden.
Die Bierfalle schädigt also eventuell auch Organismen, die zum ökologischen Gleichgewicht im Garten beitragen und eine entscheidende Rolle bei der Schädlingsbekämpfung darstellen.
3. Alkohol schadet deinem Garten
Auch die Falle an sich kann zum ökologischen Problem für den Garten werden: Wenn die Bierfalle nicht richtig entsorgt wird, das Gefäß undicht ist oder der Alkohol anderweitig austreten kann, gelangt dieser in den Boden und kann dort die Bodenqualität negativ beeinflussen. Die Mikroorganismen in der Erde bestimmen, wie gut die Qualität des Bodens im Garten ist. Durch den Alkohol im Bier kann dieses Mikroklima unterhalb der Beete erheblichen Schaden nehmen. Allerdings ist dies nur bei großen Mengen der Fall, weshalb du übriges Bier in Maßen auch als Dünger verwenden kannst.
Wenn große Mengen Bier austreten und dieses ins Grundwasser gelangt, kann der Alkohol auch die Wasserqualität beeinträchtigen.
4. Geruchsbelästigung
Wenn du schon einmal an mehrere Tage abgestandenem Bier geschnuppert hast, kannst du dir sicher vorstellen, wie eine Bierfalle mit der Zeit zu riechen beginnt: Lässt du die Falle zu lange stehen, ergibt sich neben den oben genannten Umweltproblemen auch ein sehr unangenehmer Geruch. Denn nach einigen Tagen fängt das Bier an zu gären. Und das kann gewaltig müffeln.
Von dem Geruch fühlen sich dann nicht nur du, sondern auch die Nachbar:innen belästigt. Zudem kann es vorkommen, dass die gärende Bierfalle durch den Geruch Tiere anzieht, die diesen tatsächlich mögen. Dabei handelt es sich größtenteils um Tiere, die du sicher lieber nicht im Garten haben möchtest, wie Ratten, Wespen und Schädlinge.
5. Ethische Kritikpunkte der Bierfalle
Bezogen auf den Tierschutz ist von der Verwendung einer Bierfalle definitiv abzuraten. Wer eine Bierfalle aufstellt, muss sich bewusst sein, dass die gefangenen Tiere darin einen qualvollen Tod durch Ertrinken sterben. Dies kann definitiv vermieden werden. Es gibt andere Methoden, um Schnecken fernzuhalten, die nicht nur effektiver, sondern auch nachhaltiger für die Tierwelt und das botanische Gleichgewicht des Gartens sind.
Bessere Mittel gegen Schnecken
Die Bierfalle ist weder eine besonders ökologische, noch sehr effektive Methode, um Schnecken von deinen Gewächsen fernzuhalten. Es gibt aber einige andere Methoden, die deutlich wirkungsvoller und umweltschonender und damit einen Versuch wert sind, so unter anderem das Umweltbundesamt.
- Fördere Nützlinge: Vögel, Igel und andere natürliche Feinde von Schnecken können auf natürliche Weise helfen, die Schneckenpopulation in deinem Garten einzudämmen. Vogelbäder können zum Beispiel im Sommer Vögel in deinen Garten locken, die dann dort die Schnecken erbeuten und fressen. Auf Utopia findest du viele Tipps für einen vogelfreundlichen Garten. Jedoch gibt es auch Schneckenarten, die kaum Fressfeinde haben. Die Spanische Wegschnecke kommt beispielsweise sehr oft in deutschen Gärten vor und hat kaum natürliche Feinde.
- Installiere Schutznetze: Diese Netze kommen über deine Pflanzen. So gelangen Schnecken gar nicht erst zu ihnen. Diese Methode ist zwar effektiv, aber etwas mühsam, wenn du einen großen Garten und besonders viele Pflanzen hast.
- Nutze Schutzanstriche: Im Baumarkt gibt es Schutzanstriche für Blumentöpfe, die durchsichtig und nicht umweltschädlich sind. Du kannst damit Blumentöpfe und Beetumrandungen bestreichen. Die Oberflächen werden dadurch glatt und bieten den Schnecken keinen Halt mehr. So kommen sie gar nicht erst in deine Pflanzen.
- Setze auf natürliche Barrieren: Wenn du Stoffe wie zerkleinerte Eierschalen, Kaffeesatz, Rindenmulch, Sägespäne oder Schafwolle um deine Pflanzen platzierst, erschwert dies den Schnecken den Zugang zu den Beeten. Denn sie tun sich schwer damit, solche Barrieren zu überwinden.
- Richtig gießen: Indem du nur den Wurzelbereich deiner Pflanzen gießt, die Erde aber trocken hältst, kannst du im Idealfall einen Großteil der feuchtigkeitsliebenden Schnecken fern halten. Ebenso empfiehlt es sich, morgens zu gießen. So kann die Feuchtigkeit bis zum Abend verdunsten und lockt keine Schnecken mehr an.
- Beseitige Versteckmöglichkeiten: Schnecken verstecken sich gern im hohen Gras und dichten Gewächsen. Indem du solche Verstecke in der Nähe gefährdeter Pflanzen beseitigt, machst du den Bereich für die Tiere weniger attraktiv.
- Wähle resistente Pflanzen: Bestimmte Pflanzen sind bei Schnecken besonders unbeliebt. Dazu zählen zum Beispiel Rosmarin und Lavendel, aber auch Salbei und Thymian.
- Beseitige Schneckeneier frühzeitig: Im Spätsommer bis Herbst legen Schnecken ihre Eier ab. Bis zu 400 Eier legt eine Schnecke. Indem du diese Eier rechtzeitig beseitigst, minderst du die Schneckenbelastung für das nächste Jahr. Besonders unter der Regentonne oder in Spalten im Boden sind die Eier häufig zu finden.
Wir raten aus ökologischen und aus Tierschutzgründen davon ab, Schneckenkorn zu verwenden. Die Verwendung von Salz gegen Schnecken ist laut Pflanzenschutzgesetz sogar verboten.
Noch mehr ausführliche Tipps, wie du Schnecken effektiv fernhalten kannst, findest du hier: Schneckenjahr 2024: So bekämpfst du Nacktschnecken in deinem Garten
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