Black Friday: Echte Schnäppchen von Scheinrabatten unterscheiden – so geht’s

Mehrere rote Preisschilder mit dem weißen Schriftzug „SALE“ liegen verstreut auf einem schwarzen Hintergrund, dazwischen sind weiße Kreise mit schwarzen Fragezeichen.
Foto: CC0 / Unsplash - Tamanna Rumee

Am Black Friday locken Händler mit vermeintlichen Mega-Rabatten. Doch viele davon sind Mogelpackungen. Wie sich Scheinrabatte durchschauen lassen und wie günstig der Black Friday wirklich ist.

Der Black Friday am 28. November steht vor der Tür und mit ihm ein großes Versprechen: satte Rabatte und Angebote, die es sonst kein zweites Mal im Jahr gibt. Doch oft trügt der Schein. Viele der vermeintlichen Schnäppchen basieren auf unrealistischen Vergleichspreisen oder werden mit manipulativen Tricks in Szene gesetzt. Hier erfährst du, wie du nicht auf falsche Rabatte hereinfällst und was es sonst noch beim Black Friday zu beachten gilt.

Der Mythos der künstlich erhöhten Preise vor Black Friday

Eine hartnäckige Vermutung rankt sich um den Black Friday: Händler würden vor der Rabattschlacht gezielt Preise erhöhen, um diese dann umso drastischer senken zu können. In einer aktuellen Idealo-Umfrage unter rund 2.000 Verbraucher:innen vermuten 69 Prozent der Befragten, dass Händler diese perfide Taktik anwenden.

Doch nach einer umfangreichen Datenanalyse von Idealo gibt es dafür keine Anhaltspunkte. Idealo-Preisexperte Florian Kriegel sagt gegenüber Utopia.de: „Den Mythos, dass Händler vor dem Black Friday künstlich die Preise erhöhen, um diese dann scheinbar drastisch zu senken, können wir nicht bestätigen.“

Dennoch: Das Misstrauen gegenüber Black-Friday-Angeboten ist berechtigt, denn ein anderer Trick kommt sehr wohl zum Einsatz.

Die UVP-Falle: Wenn der Mondpreis zum Streichpreis wird

Ein beliebter Trick vieler Händler ist laut Kriegel folgender: Sie nutzen die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) des Herstellers als Streichpreis, also als den angeblichen Ausgangspreis, der dann durchgestrichen wird, um einen Rabatt darzustellen. Die UVP ist aber oft bewusst als Mondpreis angelegt, also als unrealistisch hohe Preisangabe, die von vornherein dafür konzipiert ist, durchgestrichen zu werden. So können Händler so tun, als würden sie das Produkt besonders günstig anbieten, auch wenn die UVP nie als echter Verkaufspreis vorgesehen war.

Beispiel: Ein Elektrohändler bietet einen Kühlschrank am Black Friday für 279 Euro an. Die UVP liegt bei 450 Euro – eine Differenz von 171 Euro klingt nach 38 Prozent Rabatt. Doch der tatsächliche Ladenpreis des Geräts liegt normalerweise bei nur 299 Euro. Der reale Rabatt ist also gerade mal 7 Prozent statt der beworbenen 38 Prozent.

Seit einigen Jahren gibt es zwar gesetzliche Regelungen gegen diese Praxis. Nach der Preisangabenverordnung (§ 11 PAngV) müssen Händler bei Preisermäßigungen den 30-Tage-Bestpreis angeben – also den niedrigsten Preis der letzten 30 Tage vor der Rabattaktion. Doch Kriegel räumt ein. „Daran halten sich viele aber nicht, sodass oft größere Rabatte suggeriert werden, als tatsächlich gegeben.“

Sowohl das Landesgericht Düsseldorf als auch das Landesgericht München I haben in jüngeren Urteilen entscheiden, dass bei konkreten Rabattwerbungen mit durchgestrichener UVP oder Prozentangaben der 30-Tage-Bestpreis zwingend anzugeben ist. Urteile wie diese könnten in Zukunft dazu führen, dass die Händler auf die UVP-Falle verzichten. Verbraucher:innen sollten aber wachsam sein, solange dieser Trick noch praktiziert wird. Doch wie erkennt man überhaupt, welche Schnäppchen echt sind und welche nicht?

Preise vergleichen: So erkennst du Fake-Rabatte

Eine einfache und schnelle Methode, um gute von schlechten Angeboten zu unterscheiden, ist ein Preisvergleich des Produkts mit anderen Online-Shops. Laut einer Umfrage von Idealo vergleichen bereits 85 Prozent der Verbraucher:innen vor dem Kauf die Preise, um die besten Schnäppchen zu finden. Dass dies ein sinnvolles Vorgehen ist, finden auch Verbraucherschützer:innen.

Die Verbraucherzentrale empfiehlt allerdings, mindestens zwei unterschiedliche Preisvergleichsportale zu nutzen, da keine einzelne Plattform alle Angebote perfekt erfasst. Ein Blick auf die Preisentwicklung der letzten Monate ist dabei besonders aussagekräftig. Die meisten Preisvergleichsportale bieten diese Funktion an. Damit wird deutlich, ob das Black-Friday-Angebot tatsächlich ein historisches Tief darstellt oder das Produkt bereits vor Wochen günstiger zu haben war.

Doch das führt direkt zur nächsten Frage: Ist der Black Friday wirklich besonders günstig oder kann man an anderen Tagen genauso gute Schnäppchen ergattern?

Black Friday: So groß sind die Rabatte wirklich

Laut Idealo gibt es beim Black Friday durchaus echte Schnäppchen. Im vergangenen Jahr konnten Verbraucher:innen im Durchschnitt demnach 7 Prozent sparenJedes zehnte Produkt war um 20 Prozent oder mehr rabattiert. Besonders lohnende Kategorien waren 2024:

  • Notebooks: durchschnittlich 11 Prozent Rabatt (101 Euro Ersparnis)
  • E-Bikes: durchschnittlich 15 Prozent Rabatt (401 Euro Ersparnis)
  • Fernseher: durchschnittlich 17 Prozent Rabatt (178 Euro Ersparnis)

Eine überraschende Erkenntnis der Idealo-Preisstudie: Der Black Friday ist nicht automatisch der beste Tag des Monats. 59 Prozent der rund 10.000 analysierten Produkte waren an mindestens einem anderen Tag im November günstiger als am offiziellen Black Friday selbst. Es kann sich also lohnen, bereits Anfang November auf gute Angebote zu lauern. Sei dir aber bewusst, dass Online-Shops gezielt manipulative Techniken verwenden, um dich zu unnötigen Impulskäufen zu motivieren.

Dark Patterns: Die psychologischen Tricks der Online-Shops

Neben manipulierten Preisen nutzen Online-Shops zusätzliche Techniken, um Käufe zu fördern. Countdown-Timer, Angaben über begrenzte Lagerbestände und Hinweise, dass viele andere Kund:innen das Produkt gerade ansehen, sollen unter Druck setzen. Diese „Dark Patterns“ spielen mit menschlichen Emotionen und dem Gefühl der Knappheit.

Die Idealo-Umfrage zeigt, wie effektiv diese Taktiken insbesondere am Black Friday sein können: 43 Prozent der Befragten fühlen sich durch Angebote unter Druck gesetzt, einkaufen zu müssen

Die Verbraucherzentrale empfiehlt, in solchen Fällen nicht sofort zuzuschlagen, auch dann nicht, wenn die Zeit für eine Überprüfung des Angebots nicht ausreicht. „Es lohnt sich meist mehr, das Angebot trotz erzeugtem Zeitdruck in Ruhe zu prüfen. Selbst wenn Sie tatsächlich einmal ein Schnäppchen verpasst haben: gute Angebote kommen immer wieder.“

Besonders beliebt sind Dark Patterns bei Fake-Shops und betrügerischen Angeboten. Wie du solche erkennst, erfährst du hier:

Überkonsum: Nicht jedes Schnäppchen ist ein guter Kauf

Der Black Friday fördert Überkonsum und verleitet zu Impulskäufen, die später bereut werden. Dem sind sich auch große Teile unserer Gesellschaft bewusst. 45 Prozent der befragten Verbraucher:innen empfinden Konsumfeste wie den Black Friday in Zeiten multipler Krisen schon als „nicht mehr zeitgemäß“, heißt es in der Idealo-Umfrage.

Der ständige Drang zu kaufen, nur weil etwas gerade günstig ist, ist eben problematisch – für den eigenen Geldbeutel und die begrenzten Ressourcen auf unserem Planeten.

Allerdings: Ein Schnäppchen für ein Produkt zu nutzen, das man ohnehin braucht, ist etwas anderes. Wer sich vorab fragt, ob er ein Produkt wirklich benötigt – ob es um eine Neuanschaffung oder um ein Weihnachtsgeschenk geht – und dann gezielt danach sucht, handelt verantwortungsvoll.

Better Friday: Hier findest du nachhaltige Schnäppchen

Auch wenn der Black Friday traditionell für Massenkonsum steht, zeigt die Idealo-Umfrage: 60 Prozent der Befragten geben an, dass nachhaltigere Kaufoptionen beim Black-Friday-Shopping wichtig sind. Knapp über die Hälfte (51 Prozent) würden sogar auf ein Black-Friday-Angebot verzichten, wenn sie wüssten, dass es nicht besonders nachhaltig ist.

Wenn du auch dazu gehörst, ist der Utopia Green Deal Radar genau das richtige für dich. Hier findest du eine kuratierte Auswahl von Black-Friday-Angeboten nachhaltiger Marken. Statt blindem Massenkonsum steht hier das Prinzip „Better Friday statt Black Friday“ im Vordergrund: Wenn schon kaufen, dann bei Unternehmen, die verantwortungsvoll wirtschaften. Das Angebot reicht von nachhaltigen Handytarifen über Fair Fashion bis zu generalüberholten E-Bikes, die bis zu 70 Prozent günstiger sind als Neuware.

Aber denk dran: Nur kaufen, wenn die Antwort auf die Frage „Brauche ich das?“ ein ehrliches „Ja“ ist. Nur dann ist dein Schnäppchen wirklich nachhaltig.

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