Blutung stoppen: Das hilft bei Verletzungen und Schnitten

Blutung stoppen
Foto: CC0 / Pixabay / HeungSoon

Vom feinen Schnitt nach der Rasur bis hin zur größeren Wunde nach einem Fahrradunfall – was sind erste Maßnahmen, um die Blutung zu stoppen? Hier findest du schnelle Tipps zur ersten Hilfe.

Schnitte und kleinere Verletzungen passieren im Alltag schnell, egal ob beim Schneiden von Obst in der Küche oder wenn kleine Kinder draußen spielen und Schürfwunden erleiden. Bei kleineren Wunden reichen meist eine gründliche Reinigung und ein Pflaster. Bei größeren Verletzungen, wie beispielsweise nach einem Sturz vom Fahrrad, kann es aber etwas schwieriger sein, die Blutung zu stoppen.

Wir erklären dir, was du selbst als erste helfende Maßnahmen tun kannst, um blutende Wunden bestmöglich zu versorgen. 

Was musst du tun, um kleinere Blutungen zu stoppen?

Schnittwunden passieren zum Beispiel häufig in der Küche. Um die Blutung zu stillen, genügen manchmal kleine Handgriffe.
Schnittwunden passieren zum Beispiel häufig in der Küche. Um die Blutung zu stillen, genügen manchmal kleine Handgriffe. (Foto: CC0 / Pixabay / Eagle_)

Autsch! Das hat wehgetan. Ein unvorsichtiger Handgriff und schon fließt Blut, manchmal mehr, manchmal weniger. Doch was ist hierbei zu beachten? Egal wie groß der Schnitt ist, gilt zunächst einmal: Ruhe bewahren.

Bei kleineren Wunden solltest du folgendermaßen vorgehen: 

  • Reinige die Wunde gründlich mit kaltem Wasser und eventuell mit antiseptischer Seife oder einer Wunddesinfektion. Um auf der sicheren Seite zu sein: Verwende hier besser keine Hausmittel, sondern geeignete Desinfektionsmittel.
  • Nach einem Schnitt während der Rasur kannst du für ein paar Minuten eine sterile Kompresse auf die offene Stelle legen. Eine sterile Kompresse ist eine desinfizierte Wundauflage, bestehend aus Mull oder Vliesstoff, das zur Blutstillung angewendet wird. Falls du einen Verbandskasten oder ein Erste-Hilfe-Set in der Nähe hast, wirst du dort fündig. Sterile Kompressen kannst du online oder in der Apotheke kaufen. Beachte dabei, dass du keine Textilien verwendest, deren Material mit der Wunde verkleben können, wie zum Beispiel bei Watte.
  • Falls du einen farblosen Fettstift, einen Rasierstift oder Alaunstift zur Hand hast, kannst du diesen verwenden, um die Wunde zu verschließen. Diese Stifte bestehen aus Kaliumalaun und dienen zur Blutstillung oberflächlicher Hautverletzungen. Sie wirken zusätzlich desinfizierend.
  • Lagere die betroffene Stelle hoch.
  • Konntest du die Blutung stoppen, solltest du die Wunde an der Luft trocknen lassen, ohne sie extra mit Zellstoffpapier zu betupfen.

Schnittwunden sind die häufigsten Alltagsverletzungen

Schnittwunden im Alltag sind schnell passiert.
Schnittwunden im Alltag sind schnell passiert. (Foto: CC0 / Pixabay / msumuh)

Zu den häufigsten Alltagsverletzungen gehören Schnittwunden. Wer kennt es nicht: Beim Zwiebelschneiden einmal kurz unaufmerksam gewesen und schon ist es passiert – ein Schnitt im Finger. Die Haut an unseren Händen ist sehr dünn, die feinen Blutgefäße liegen direkt darunter. So gehst du bei einem Schnitt vor:

  • Kleine Schnittwunden trocknen schnell an der Luft, wenn die Haut nur leicht eingerissen ist.
  • Säubere zum Schutz vor Bakterien die Wunde und decke sie eventuell mit einem Pflaster ab.
  • Je nachdem, welche Zutaten du gerade geschnitten hast, kann Infektionsgefahr drohen. Das Risiko ist zum Beispiel bei Fleisch und Fisch höher. Beobachte die Wunde die nächsten Tage gut und achte auf mögliche Anzeichen für eine Infektion. 
  • Wenn eine kleine Wunde auch nach 15 bis 20 Minuten immer noch stark blutet, solltest du dich in ärztliche Behandlung begeben.

Stärkere Blutungen stoppen

Bei größeren Wunden kann es sein, dass ein Pflaster allen nicht ausreicht, um die Blutung zu stoppen.
Bei größeren Wunden kann es sein, dass ein Pflaster allen nicht ausreicht, um die Blutung zu stoppen. (Foto: CC0 / Pixabay / saulhm)

Wichtig: Bei der Wundversorgung von blutenden Verletzungen bei anderen Personen solltest du Handschuhe tragen. Außerdem solltest du nicht versuchen, eine Blutung selbstständig abzubinden, weil du die Blutung hier schlimmstenfalls sogar stärker machen kannst.

Bei tiefen Schnittwunden und Verletzungen solltest du die Wunde auf keinen Fall mit bloßen Händen berühren.

  • Achte darauf, dass die Wunde sauber ist. Falls die Verletzung stark verschmutzt ist, zum Beispiel mit Steinen oder Splittern, suche eine:n Ärzt:in auf.
  • Besonders größere Fremdkörper, bei denen ungewiss ist, wie tief sie im Körper stecken, solltest du lieber nicht berühren, sondern einer Ärztin oder einem Arzt überlassen.

Verwende für größere Verletzungen sterile Wundauflagen, die die Wunde komplett abdecken.

  • Die verletzte Person sollte sich hinsetzen oder hinlegen.
  • Befestige die Wundauflage mit einer elastischen Mullbinde. Lege damit einen Druckverband an.
  • Bei kleinen Schürfwunden kannst du auch auf Wundschnellverbände zurückgreifen.
  • Prüfe nach der Säuberung und Desinfektion, ob die Wunde dick und rot wird oder sich warm anfühlt. Dies kann auf eine Infektion hinweisen. Suche sofort ärztliche Hilfe!

Achtung bei Platzwunden: Das sind klaffende Wunden, die grobe Außenstellen aufweisen.

  • Jetzt ist es äußerst wichtig, die Wunde ärztlich behandeln zu lassen, um Infektionen vorzubeugen.
  • Auch hier gilt als erste Maßnahmen, sterile Kompressen aufzulegen und mit einer Mullbinde zu verbinden.

Ähnlich verhält es sich bei tieferen Stichwunden, beispielsweise durch Messer oder Nägel.

  • Decke die Wunde nur ab und such dann sofort eine Arztpraxis auf. Fremdkörper in Wunden sollten nur Ärzt:innen entfernen. Fixiere die Wunde also mit dem Fremdkörper. 
  • Im schlimmsten Fall können innere Blutungen auftreten oder Knochen und Sehnen beschädigt sein.
  • Fremdkörper können in den Organismus gelangen und bleibende Schäden, wie zum Beispiel Wundstarrkrampf oder eine Blutvergiftung hervorrufen.

Rufe sofort den Notarzt (112), wenn die Blutung sehr stark ist oder du das Gefühl hast, dass die betroffene Person das Bewusstsein verliert.

Eine wichtige Frage, die du dir nicht nur bei Tierbissen wie einem Hundebiss stellen musst, sondern auch, wenn du dich in der Natur verletzt: Wie lange ist die letzte Tetanus-Impfung her? 

Was sind die besten Vorsichtsmaßnahmen?

Bei blutenden Wunden solltest du einen Verbandskasten griffbereit haben.
Bei blutenden Wunden solltest du einen Verbandskasten griffbereit haben. (Foto: CC0 / Pixabay / Alexas_Fotos)

Ein Verbandskasten im handelsüblichen Automodell der DIN-Norm 13157 versorgt dich im Notfall mit einem nicht brennenden Desinfektionsmittel und Verbänden. Den Kasten deponierst du am besten an einer sichtbaren Stelle, damit jederzeit Zugang dazu hat. Alternativ kannst du auch den Verbandskasten aus dem Auto nehmen.

Bei Nutzung solltest du immer darauf achten, dass deine Hände gründlich sauber sind. Nimm die Verpackungen aus dem Verbandskasten nur mit den Fingerspitzen heraus und lege sie sofort auf die betroffene Wunde.

Wirf einen Blick in den Impfausweis. Ist die Tetanus-Impfung länger als zehn Jahre her, solltest du sie auffrischen lassen. Nach einer Verletzung kann je nach Art der Wunde eine Auffrischung auch schon früher sinnvoll sein.

So vermeidest du blutende Schnitte bei der Rasur

Mit einigen einfachen Maßnahmen kannst du Schnitte bei der Rasur vermeiden.
Mit einigen einfachen Maßnahmen kannst du Schnitte bei der Rasur vermeiden. (Foto: CC0 / Pixabay / Sammy-Sander)

Kleinere Schnitte entstehen vor allem bei der Rasur. Damit es gar nicht erst zu Blutungen kommt, kannst du folgendes beachten:

  • Es ist wichtig, neue und vor allem scharfe Klingen zu benutzen, um Rasurbrand zu vermeiden. Bei stumpfen Klingen steigt die Verletzungsgefahr.
  • Vor jedem Rasieren Bart und Haut reinigen, damit keine ungewollten Bakterien in die verletzte Haut gelangen. So beugst du Entzündungen vor.
  • Beim Nassrasieren solltest du Rasiergel, beziehungsweise Rasierschaum benutzen, um die Haut mit genügend Feuchtigkeit während der Rasur zu versorgen. Rasiergel aus Naturkosmetik gibt es zum Beispiel im Avocadostore.
  • Solltest du einen Vollbart haben, ist es ratsam, eine Trockenrasur anzuwenden und erst später die gestutzten Haare mit dem Nassrasierer zu bearbeiten.

Überarbeitet von Jennifer Watzek

Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.

** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.
War dieser Artikel interessant?
Verwandte Themen: