Entsorgung von PV-Modulen: So entstehen für dich keine Kosten

Detailaufnahme Solarmodul
Foto: CC0 Public Domain / Unsplash – Newpowa

Wenn Solarmodule kaputt gehen, gehören sie recycelt. Wir erklären, wie du sie richtig entsorgst.

Solarmodule halten meist mehrere Jahrzehnte und Hersteller übertreffen sich immer wieder mit langen Garantien: Wie wir in unserem Ratgeber zur Lebensdauer von Solaranlagen erklären, geben die meisten 30 Jahre auf die Leistung und 25 Jahre auf das Produkt selbst. Da die Paneele aber oft deutlich länger laufen können, dürfte das Thema Entsorgung für viele Haushalte noch in der Zukunft liegen.

Allerdings können Solarmodule auch durch Montageunfälle oder Hagel beschädigt werden. Eine Reparatur ist in der Regel nicht möglich, da die einzelnen Schichten aneinander kleben. Einfach die Glasplatte oder einzelne Zellen auszutauschen, klappt nicht. Es bleibt also nur noch der Weg auf den Recyclinghof – egal ob die Module in einem Solarpark oder als Balkonkraftwerk auf der Terrasse standen.

Solarmodule: Was sind die Probleme beim Recycling?

Solarmodule zu recyceln klingt nach einer guten Sache und im Prinzip ist es das auch. Jedes Produkt, dessen Bestandteile wiederverwendet werden können, reduziert die Umweltbelastung und kann zudem günstigere Rohstoffpreise hervorbringen.

Jedoch gibt es bei Solarmodulen mehrere Probleme, die das Recycling herausfordernd machen.

  1. Komplexer Materialmix: PV-Module bestehen aus vielen Materialien in unterschiedlichen Mengen. Glas, Aluminium, Silizium, Kunststoffe, Silber, Kupfer und teils kritische Stoffe wie Blei oder Cadmium befinden sich in einer Platte. Während Aluminiumrahmen noch gut verwertbar sind, ist die Trennung und Aufbereitung von Zellen und Metallen wie Silizium und Silber aufwendig und teuer.
  2. Fehlende wirtschaftliche Recyclingmethoden: Bis zu 95% der Materialien in einem PV-Modul lassen sich theoretisch recyclen. Das klingt nach einer guten Quote, doch es fehlen noch wirtschaftliche Methoden, die Materialien tatsächlich zu entnehmen. Ein Modul müsste nämlich in seine kompletten Bestandteile zerlegt werden. Da die Solarzellen mit ihrer Umgebung fest verleimt sind (so halten sie Kälte, Hitze, Sand, Schneelast und Feuchtigkeit aus), wäre ein Recyclingprozess energieintensiv und teuer. Es gibt aber Unternehmen und Forschungseinrichtungen wie das Fraunhofer Institut, die daran arbeiten.
  3. Fehlende passende Regularien: In Deutschland gibt es das Elektrogesetz (ElektroG), das aus der EU-Richtlinie WEEE (Waste of Electrical and Electronic Equipment) hervorgegangen ist. Es regelt die Rücknahme von Solarmodulen und gibt folgende Quoten vor: Mindestens 85 Prozent der in Verkehr gebrachten Solarmodule muss der Hersteller wieder einsammeln (Sammelquote) und mindestens 80 Prozent des gesammelten Materials muss er wiederverwenden oder recyceln (Verwertungsquote). Das Problem dabei: Allein das Kupfer aus den Kabeln, das Glas und die Alurahmen machen mehr als 85 Prozent des Gewichts eines Solarmoduls aus. Der Hersteller muss sich also gar nicht um die schwierigen Materialien kümmern, um dennoch die Verwertungsquote zu erfüllen.
  4. Die Menge an Solarschrott: Die International Renewable Energy Agency (IRENA) prognostizierte 2016 einen weltweiten Anstieg des Solarmülls auf 78 Millionen Tonnen bis zum Jahr 2050. Deutschland wäre laut der Agentur der fünftgrößte Verursacher (s. Grafik unten). Aktuellere Zahlen stammen von der EU-Kommission. Sie geht von einem rein europäischen Solar-Müllberg von 21 bis 35 Millionen Tonnen bis 2050 aus. Zwar handelt es sich um Schätzungen, die durch wirtschaftliche und politische Ereignisse beeinflusst werden, die Richtung ist aber klar: Die schiere Menge an Solarmodulen kann zu einem Problem für den Recycling-Zyklus werden.
Grafik: Prognostizierte Solarmüll-Menge
Bis zum Jahr 2050 soll Deutschland vier Millionen Tonnen PV-Schrott verursachen. (Grafik: Utopia / Basti Barsch)

Wie entsorge ich Solarmodule richtig?

Auch wenn das Recycling noch längst nicht perfekt ist, ist der Ablauf für Privathaushalte einfach gestaltet. Sie dürfen kaputte Module eines Balkonkraftwerks oder einer Solaranlage zwar nicht im Hausmüll entsorgen, können stattdessen aber folgende Rückgabewege nutzen:

  • Abgabe bei kommunalen Sammelstellen: Am einfachsten ist die Abgabe bei Wertstoffhöfen oder Recyclinghöfen deiner Stadt oder Gemeinde. Sie müssen laut dem Elektrogesetz (ElektroG) den Elektroschrott von privaten Haushalten kostenlos entgegennehmen. Bevor du die Module vorbeibringst, solltest du dich aber auf der Website deiner Kommune oder telefonisch erkundigen, ob es spezielle Annahmebedingungen gibt. Manchmal gibt es separate Bereiche für Photovoltaikmodule oder Größenbeschränkungen. Für den Transport zum Wertstoffhof bist du selbst verantwortlich.
  • Rückgabe beim Hersteller: Teilweise organisieren die Hersteller eine Rücknahme und nehmen alte PV-Module an. Für einzelne Module vom Balkonkraftwerk ist dies aber eher die Ausnahme.
  • Entsorgung durch den Installationsbetrieb: Hast du eine größere Dachanlage von einem Fachbetrieb aufbauen lassen, kümmert er sich manchmal auch um die Entsorgung. Gerade, wenn nur einzelne Module ausgetauscht werden müssen, ist das üblich.

Solarmodule entsorgen: Diese Kosten kommen auf dich zu

Die Kosten für die Entsorgung von Solarmodulen in Deutschland variieren je nach Region und ob du sie als Privatperson oder für ein Gewerbe abgeben möchtest.

Wir betrachten im Folgenden die Kosten für Privatpersonen.

  • Kosten für die Abgabe: Privatpersonen dürfen kostenlos haushaltsübliche Mengen auf Wertstoffhöfen abgeben. Die genaue Anzahl schwankt je nach Kommune, liegt aber bei etwa 20 bis 50 Solarmodulen. Balkonkraftwerk und kleinere bis mittlere Solaranlagen sind also kein Problem.
  • Kosten für Transport: Solarmodule wiegen meist über 20 Kilogramm und sind sperrig. Für den Transport zum Wertstoffhof benötigst du daher einen Transporter oder du lässt sie von einem Transportunternehmen abholen. Die Kosten dafür trägst du selbst.
  • Kosten für Demontage: Die Entsorgung selbst ist kostenfrei. Um die PV-Module vom Dach zu bekommen, musst du aber entweder selbst hochklettern oder ein Unternehmen mit der Demontage beauftragen. Je nach Anbieter und Umfang der Arbeiten variiert der Preis.
  • Bußgelder bei falscher Entsorgung: Wer Solarmodule in der Natur oder auch im Restmüll entsorgt, muss mit dicken Bußgeldern rechnen. Je nach Umfang und Bundesland können bis zu 10.000 Euro fällig werden.

Fazit: PV-Module so lange wie möglich nutzen

PV-Module halten jahrzehntelang und es gibt nur selten einen Grund, sie vor ihrem Lebensende auszutauschen. Das ist auch der Grund, warum sich Balkonkraftwerke mit gebrauchten Solarmodulen lohnen. Sollten sie dennoch irgendwann das Zeitliche segnen, kannst du sie relativ einfach entsorgen und es kostet dich nichts. Dadurch bringst du sie in den Recyclingprozess, in dem wieder wertvolle Rohstoffe zurückgewonnen werden können. Zwar läuft er aktuell noch nicht optimal, aber Unternehmen und Forschungseinrichtungen arbeiten an wirtschaftlichen Lösungen. Das ist auch wichtig, denn der PV-Müllberg wird in den kommenden Jahrzehnten gewaltig anwachsen.

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