Heimliche Geldfresser im Alltag: Expertin erklärt, wie du sie loswirst

Annette Heuser Geld
Foto: Fotostudio Wiegand/Deutscher Hauswirtschaftsrat/dpa-tmn // Christin Klose/dpa-tmn

Durch alltägliche Gewohnheiten und Bequemlichkeit verlieren Menschen oft viel Geld, ohne es zu merken. Wie es besser geht, erklärt eine Expertin im Interview.

Ob beim täglichen Einkauf, beim Energieverbrauch oder bei kleinen Alltagsgewohnheiten – im Haushalt gehen oft Beträge verloren, die sich mit etwas Aufmerksamkeit leicht einsparen ließen. Wo genau das meiste Geld unbemerkt verschwindet und welche einfachen Stellschrauben helfen können, um den eigenen Geldbeutel zu entlasten, verrät Annette Heuser. 

Die Vizepräsidentin des Deutschen Hauswirtschaftsrats gibt im Gespräch praktische Tipps, wie Haushalte Kosten senken können, ohne auf Lebensqualität zu verzichten.

Welche drei Gewohnheiten kosten mich am meisten Geld, ohne dass ich es merke?

Annette Heuser: Ein ganz wichtiger Punkt: Einkaufen ohne Plan. Denn dann kaufen wir oft Dinge, die wir gar nicht benötigen, die uns aber in diesem Moment im Regal ansprechen. Werden deswegen zum Beispiel Lebensmittel schlecht, werfen wir bares Geld in die Mülltonne. 

Was heutzutage auch viele machen: morgens aus dem Haus gehen und erst mal einen Kaffee to go kaufen. Das ist aber wahnsinnig teuer. Stattdessen kann ich, wenn ich unter der Dusche stehe, locker einen Kaffee durchlaufen lassen. Das spart Kosten und belastet die Umwelt deutlich weniger.

Energie ist auch so ein Thema: Alleine die Leuchtmittel in der Wohnung auf LED umzustellen, hilft schon viel. Außerdem sollte man auf Stand-by-Funktionen verzichten und auch Bewegungsmelder – etwa im Eingangsbereich oder den Fluren – so einstellen, dass das Licht tatsächlich nur solange brennt, wie man es benötigt.

Hinzu kommen hier und da noch diverse Abos – etwa für Streaming-Dienste. Das sind zwar meist nur kleine Beträge. Aber die können sich schnell aufsummieren.

Wie komme ich solchen unnötigen Ausgaben denn auf die Schliche, ohne ins Pedantische abzurutschen?

Indem man ein Haushaltsbuch führt. Heutzutage gibt es dafür Apps, in denen man Einnahmen und Ausgaben genau erfassen und nach Kategorien sortieren kann. Das hilft. Alternativ kann man natürlich auch eine Excel-Tabelle oder ganz klassisch das physische Haushaltsbuch nutzen.

Wichtig ist, sich vor der ersten Nutzung zu überlegen, in welchen Kategorien man überhaupt alles Geld ausgibt. Als Single-Haushalt können das ja ganz andere sein als in einem Haushalt mit zwei Kindern. Anschließend sollten den jeweiligen Kategorien Budgets zugeordnet werden, die die Haushaltskasse tragen kann. 

Dann werden mindestens zwei Monate lang sämtliche Ausgaben aufgelistet und geprüft, in welchen Bereichen die festgelegten Budgets überschritten sind. So kann man schnell und einfach herausfinden, an welchen Stellen Nachbesserungsbedarf besteht.

Und wie gelingt es mir schließlich, dass mir das Geld an den angesprochenen Stellen nicht durch die Finger rinnt?

Zum Beispiel, indem Sie mit Einkaufsliste in den Supermarkt gehen, um nichts Unnötiges zu kaufen. Halten Sie sich daran und lassen Sie sich nicht von Angeboten verleiten. Bei den Produkten, die auf der Liste stehen, sollte ich aber schon schauen, welche davon im Angebot sind. Und bleiben Sie flexibel. Muss es für den Gemüseauflauf etwa wirklich die teure Schmorgurke sein – oder taugt alternativ auch die Angebots-Zucchini?

Lebensmittel und Gerichte, die nicht aufgegessen wurden, gehören in den Kühlschrank und können in den Tagen darauf verwertet werden. Gelingt das nicht, frieren Sie die Produkte lieber ein, damit sie nicht verderben. Um das Problem zu vermeiden, können Sie schon beim Einkauf darauf achten, die richtigen Mengen zu kaufen. Sind abgepackte Lebensmittel zum Beispiel zu groß dosiert, kaufen Sie Obst und Gemüse lieber einzeln.

Auch für Putzmittel gilt: Kaufen Sie nur, was Sie wirklich benötigen. Es gibt eine riesengroße Palette davon. Aber brauche ich die wirklich alle? Und: Halten Sie sich an die Dosierungsanleitung. Es ist nicht gesagt, dass viel auch viel hilft.

Für Abos und Versicherungen hilft es etwa, die Kontoauszüge zur Hand zu nehmen und zu prüfen, welche davon tatsächlich benötigt werden. Kündigen Sie Verträge, die Sie nicht brauchen. Und prüfen Sie jährlich oder halbjährlich, ob es etwa Versicherungen und Energie-Verträge bei anderen Anbietern günstiger gibt. Ein Wechsel lohnt sich oft.

Utopia.de meint: Geld nicht nur sparen, sondern auch (nachhaltig) investieren

Die Tipps von Annette Heuser sind hilfreich, um unnötige Konsumausgaben zu vermeiden und am Ende des Monats mehr Geld übrigzuhaben. Allerdings sollte man, wenn möglich, gerade bei Lebensmitteln nicht ausschließlich auf den günstigsten Preis, sondern auch auf nachhaltige Erzeugung achten. Viel Geld spart man übrigens auch, wenn man das Auto öfter mal stehen lässt oder abschafft.

Wichtig: Das auf diese Weise ersparte Geld solltest du nicht einfach auf deinem Girokonto liegen lassen, wo es keine Rendite abwirft und somit von der Inflation langsam aufgefressen wird.

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