Kann man Katzen wirklich mit Geräuschen anlocken?

Katze Geräusche
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Immer wieder wird behauptet, dass bestimmte Geräusche starke Anziehung auf Katzen ausüben und sie sich davon sofort anlocken lassen. Hier erfährst du, ob wirklich etwas dran ist.

Im Internet finden sich zahlreiche Videos mit Geräuschen, die angeblich bewirken, dass deine Katze sofort angerannt kommt. Andere geben Tipps für bestimmte Rufe, die Katzen anlocken sollen. Zum Beispiel soll ein „Ma-ah“ so viel wie „Komm her“ in Katzensprache bedeuten.

Falls du solche Tricks schon ausprobiert hast, wirst du festgestellt haben: Sie funktionieren im Praxistest nicht immer. Denn nicht jedes Geräusch kann jede Katze anlocken. Es gibt aber bestimmte Geräusche, von denen sich Katzen tatsächlich anlocken lassen. Die entscheidende Rolle spielen dabei weniger die Geräusche selbst als vielmehr das, was die Katze damit verbindet. Wir erklären dir, auf welche Geräusche Katzen tatsächlich reagieren und woran das liegt. 

Welche Geräusche locken Katzen an?

Katzen reagieren unter anderem auf Geräusche, mit denen sie positive Dinge verbinden.
Katzen reagieren unter anderem auf Geräusche, mit denen sie positive Dinge verbinden. (Foto: CC0 / Pixabay / alllessandro_)

Die Wissenschaft hat festgestellt, dass Katzen Töne mit bestimmten Bildern oder Abläufen assoziieren können. So lernt deine Katze beispielsweise schnell, dass das Rascheln einer Tüte bedeutet: „Jetzt gibt’s was zu futtern“. Ebenso erkennen die Tiere die typischen Geräusche ihrer Spielzeuge. Kein Wunder also, dass sie sofort angerannt kommen, wenn du eine Tüte mit Katzenfutter öffnest oder das liebste Spielzeug über den Boden ziehst. Auf der einen Seite werden Katzen also von Geräuschen angelockt, die sie mit etwas Gutem verbinden (wie Futter oder Spiel). 

Auf der anderen Seite wird vermutet, dass Katzen auch auf Geräusche reagieren, die sich von den normalen Alltagsgeräuschen unterscheiden. Laut Landtiere.de könnte das ein Grund dafür sein, warum wir Katzen mit einem „Pspspst“ auf uns aufmerksam machen können: Die harte Abfolge mehrerer Konsonanten weicht in vielen Sprachen vom normalen Sprachgebrauch ab. Darauf reagiert die Katze, weil ihr:e Halter:in plötzlich einen anderen Ton von sich gibt als sonst. Es gibt aber auch noch andere Theorien dazu. So soll das „Pspspst“ sich für die Katze anhören wie raschelnde Blätter oder andere Warnsignale in freier Natur. Es könnte aber auch einfach sein, dass wir Katzen mit der Zeit darauf konditioniert haben, auf diesen Ruf zu hören.

Laut einer Phonetikerin ist es aber nicht erwiesen, dass Katzen grundsätzlich auf bestimmte Worte oder Laute reagieren. Die Rufe können funktionieren – aber meist nur in Kombination mit der richtigen Intonation, Stimmqualität, Tonlage und Körperhaltung. Und hauptsächlich dann, wenn die Katze schon gelernt hat, auf das jeweilige Signal zu reagieren. 

So rufst du deine Katze

Katzen reagieren, wenn du ihren Namen rufst.
Katzen reagieren, wenn du ihren Namen rufst. (Foto: CC0 / Pixabay / DominikRh)

Wenn du deine eigene Katze rufen willst, ist das viel einfacher als bei einer fremden Katze: Du weißt, welche Geräusche sie mit welchen Dingen verbindet und kannst sie so leichter auf dich aufmerksam machen. Laut Forschungen reagieren Katzen vor allem auf drei Geräusche besonders stark:

  1. Die Geräusche ihres Katzenfutters: Diese Geräusche verbinden Katzen grundsätzlich mit etwas Gutem. Für sie heißt das: Es ist Essenszeit. Zudem können sie das Rascheln ihrer Futtertüte oder das Klappern von Trockenfutter im Napf aus großer Entfernung hören. 
  2. Der Klang ihres Namens: Katzen verstehen zwar die Bedeutung menschlicher Worte nicht direkt, sie können aber bestimmte Wörter anhand der Intonation und anderer Details wiedererkennen. Dazu gehört auch ihr eigener Name. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Katzen erkennen, wenn sie mit ihrem eigenen Namen gerufen werden. Auch auf diese Weise kannst du deine Katze also wirksam zu dir rufen. Ob sie wirklich darauf hört, kann aber von Fall zu Fall verschieden sein. Immerhin ist eine Katze kein Hund und grundsätzlich etwas eigensinniger. 
  3. Andere vertraute Geräusche aus dem Haushalt: Eine gute Idee kann es auch sein, bestimmte Haushaltsgeräusche, die deine Katze mit etwas Gutem verbindet, mit dem Handy aufzunehmen. Sollte deine Katze mal weglaufen, kannst du versuchen, sie mit diesen Geräuschen wieder zu dir zu rufen, indem du sie bei der Suche abspielst. 

Übrigens: Landtiere.de verweist auf Studienergebnisse, die belegen, dass du deine Katze am effektivsten rufen kannst, wenn du visuelle Eindrücke mit einem Geräusch kombinierst. Am besten klappt es also, wenn deine Katze sehen kann, wie du mit der Futtertüte raschelst oder wie du ihr Lieblingsspielzeug über den Boden rollst. Forschungen legen außerdem nahe, dass neben den Geräuschen auch deine Intonation und Körpersprache darüber entscheiden kann, ob die Katze sich rufen lässt oder nicht. Versuche zum Beispiel, dich auf den Boden zu setzen und viel und langsam zu blinzeln, damit du weniger bedrohlich wirkst. Beim Rufen solltest du sanft bleiben und Geduld haben, besonders wenn du eine verängstigte Katze zu dir rufen willst.

Katzen anlocken: Noch mehr Tipps

Um eine entlaufene Katze wieder nachhause zu locken, kannst du dir auch ihren Geruchssinn zunutze machen.
Um eine entlaufene Katze wieder nachhause zu locken, kannst du dir auch ihren Geruchssinn zunutze machen. (Foto: CC0 / Pixabay / AdiPhotography)

Neben vertrauten Geräuschen kannst du auch folgende Dinge nutzen, um eine Katze zu dir zu locken:

  • Stark riechendes Futter: Thunfisch oder Sardinen sind für viele Katzen eine Delikatesse. Mit ihrer feinen Nase riechen sie diese Lebensmittel auch auf große Entfernung. Du kannst diesen Effekt noch verstärken, indem du das Futter leicht erwärmst und dann erst nach draußen stellst.
  • Baldrian als Lockstoff: Der Bund Naturschutz schreibt, dass Katzen vom Geruch von Baldrian angezogen werden. Es kann also helfen, etwas Baldrian in deinem Garten auszulegen, um eine vermisste Katze wieder nach Hause zu locken.
  • Knistern von Plastiktüten: Neben der Futtertüte kann auch das allgemeine Knistern von Plastik Anziehung auf Katzen ausüben. Wenn du deine entlaufene Katze suchst und gerade nichts anderes zur Hand hast, kannst du auch einfach versuchen, mit einer Plastiktüte zu rascheln. 
  • Der Geruch der Bezugsperson: Findefix, das Haustierregister des Deutschen Tierschutzbundes, erklärt, dass besonders der Geruch der Bezugsperson effektiv sein kann, um eine Katze wieder zu dir zu locken. So kannst du zum Beispiel eine Spur mit deinem Geruch (zum Beispiel Klamotten oder andere Textilien, die nach dir riechen) bis zu deinem Zuhause legen, um einer vermissten Katze den Rückweg zu erleichtern. Das Ganze kannst du mit all den anderen Tipps kombinieren, um die Chancen zu maximieren, dass deine Katze wieder ihren Weg zu dir findet.
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