Solarmodule lassen sich in jeder beliebigen Größe herstellen, dennoch haben sich wenige Formate als Standard etabliert. Wir erklären, welche Größen, Gewichte und Maße heute relevant sind.
Solarmodul ist nicht gleich Solarmodul. Neben Leistung, Wirkungsgrad und Zelltyp spielt vor allem die physikalische Größe eine entscheidende Rolle für die Planung und Installation. Die Abmessungen eines Solarmoduls – also seine Länge, Breite und Dicke – und sein Gewicht beeinflussen direkt, wie viele Module auf einer Dachfläche oder einem Freigelände Platz finden und welche Montagesysteme zum Einsatz kommen.
Lange Zeit galt für Solarmodule auf Wohnhäusern eine Obergrenze von maximal 2 Quadratmetern pro Modul. Auch heute findet man diese Angabe noch im Netz, doch sie ist mittlerweile überholt.
Im Oktober 2023 hat das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) angepasst. Seitdem liegt die genehmigungsfreie Obergrenze für Solarmodule bei 3 Quadratmetern pro Modul.
Größe und Gewicht von Solarmodulen: Das sind typische Maße
Solarmodule dürfen also theoretisch bis zu 3 Quadratmeter groß sein. In der Praxis fallen sie aber meist kleiner aus. Zwar hängen die Abmessungen vom jeweiligen Hersteller und Modell ab, aber ein Format hat sich besonders durchgesetzt. Nicht nur kommt dieses bei Solaranlagen zum Einsatz, auch die meisten Balkonkraftwerke nutzen es:
- Maße: 1.762 x 1.134 mm
- Fläche: rund 1,99 m²
- Gewicht: rund 20 kg
- Leistung: 420 – 450 Wattpeak (Wp)
Diese Module nutzen typischerweise 60 mono- oder polykristalline Vollzellen.
Unter den Balkonkraftwerken kommt derzeit zusätzlich noch ein weiteres, größeres Format in Mode. Durch die zusätzliche Fläche erreicht es eine Leistung von bis zu 500 Wp. Das ist nicht zufällig gewählt. Denn mit vier solcher Module kommst du auf 2.000 Wp – die gesetzlich erlaubte Höchstgrenze für Balkonkraftwerke. Dafür musst du mit einem höheren Gewicht leben.
- Maße: 1.960 x 1.134 mm
- Fläche: rund 2,2 m²
- Gewicht: rund 27 kg
- Leistung: 500 Wp
Diese größeren Module nutzen üblicherweise 108 mono- oder polykristalline Halbzellen.
Da es keinen einheitlichen Standard bei Solarmodulen gibt und jeder Hersteller sein eigenes Format wählen kann, gibt es noch viele weitere. Hier eine Auswahl:
- 1.480 x 670 mm
- 1.580 x 808 mm
- 1.640 x 992 mm
- 1.650 x 992 mm
- 1.950 x 990 mm
- 1.722 x 1.134 mm
- 2.000 x 1.000 mm
- 2.060 x 1.050 mm
- 2.100 x 1.040 mm
Solarpanels: Mehr Fläche, mehr Leistung?
Größere Solarmodule bedeuten nicht zwangsläufig mehr Leistung, aber oft ist da ein Zusammenhang. Je mehr Solarzellen auf einer Platte Platz finden, desto mehr Sonnenlicht kann verstromt werden. Allerdings kommt es zusätzlich auf ihren Wirkungsgrad an. Denn mit einem höheren Wirkungsgrad lässt sich auf der gleichen Fläche mehr Strom erzeugen.
Die meisten Solarmodule erreichen aktuell einen Wirkungsgrad von 22 bis 23 Prozent und nutzen somit nur einen Bruchteil des Sonnenlichts. Zwar gibt es bereits leistungsfähigere Modelle, jedoch selten für Privathaushalte. So hat beispielsweise das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE Solarzellen mit Wirkungsgraden von über 47 Prozent unter konzentriertem Licht erreicht.
Was beeinflusst die Größe eines Solarmoduls?
Den Grundbaustein jedes Solarmoduls bilden die Solarzellen. Sie wandeln das Sonnenlicht in elektrische Energie um und werden untereinander verschaltet. Allerdings gibt es dabei drei Faktoren, die sich gegenseitig beeinflussen.
- Anzahl der Solarzellen: Wie viele Zellen ein Modul enthält, legt jeder Hersteller selbst fest. Sie können sie wahlweise als Ganzes nutzen (Vollzellen) oder sie in zwei Hälften teilen (Halbzellen). Dieser Vorgang senkt die Stromstärke und damit auch den Widerstandsverlust. Typischerweise kommen entweder 60 Vollzellen zum Einsatz oder 108 bis 132 Halbzellen. Mehr Zellen bedeuten nicht zwangsläufig einen größeren Rahmen bzw. mehr Gewicht, da durch den Schnitt und die Anordnung der Zellen die Flächen optimal genutzt werden können.
- Größe der Solarzellen: Die Größe der einzelnen Vollzellen kann der Hersteller ebenfalls selbst festlegen. Bis etwa 2010 dominierten sogenannte M0‑Standardzellen mit einer Kantenlänge von 156 × 156 mm. Seither hat die Branche die Zellformate deutlich vergrößert, um mit weniger Verkabelungskosten und geringeren Relativverlusten mehr Leistung einzufangen. Bis zu 182 mm Seitenlänge sind mittlerweile üblich (M10-Zellen). Zu groß sollten die Zellen aber nicht werden, da sie dann zwar mehr Fläche für die Stromproduktion haben, aber auch schwerer zu verarbeiten sind.
- Anordnung der Solarzellen: Heutige Solarmodule nutzen die verfügbare Fläche wesentlich effizienter als früherer Modelle. Obwohl die Gesamtlänge eines Moduls im Vergleich zu 2010 lediglich um 10 bis 22 Prozent gewachsen ist, konnte die Anzahl der verbauten Zellen um 100 bis 140 Prozent deutlich erhöht werden. Dies ist vor allem der Halbzellen-Technologie zu verdanken. Die Zellhälften lassen sich nämlich dichter beieinander platzieren. So wächst der Rahmen des Moduls kaum, während die aktive Fläche für die Stromproduktion spürbar steigt.
Das Gewicht von Solarmodulen
Wie schwer ein Solarmodul ist, hängt in erster Linie von der Bauart und den Maßen ab.
Ein monofaziales Modul besitzt eine Glasfront und auf der Rückseite eine Kunststofffolie. Bei einem Standard-Maß von 1.762 x 1.134 mm wiegt es typischerweise rund 18 bis 22 Kilogramm. Bei größeren Flächen steigt das Gewicht und kann auch bis zu 30 kg gehen. Damit sind die einzelnen Module zwar noch handhabbar, aber in der Regel benötigt man für die Montage zwei Personen.
Immer häufiger kommen aber bifaziale Module zum Einsatz. Vor allem Balkonkraftwerke nutzen sie, da sie sowohl auf der Vorderseite als auch auf der Rückseite eine Glasschicht besitzen. Dadurch können sie von beiden Seiten Licht einfangen, was ihre Ausbeute auf derselben Fläche erhöht. Die Glas‑Glas‑Bauweise wirkt sich aber auf das Gewicht aus. 24 bis 30 Kilogramm können die Module mit dem oben genannten Standard-Maß wiegen. Größere erreichen auch Gewichte über 30 kg.
Ganz anders flexible PV-Module aus Kunststoff: Sie bringen nur etwa 3 bis 7 Kilogramm pro Panel auf die Waage und können mit Kabelbindern an Balkongeländern oder auch auf Campern fixiert werden. Allerdings sind sie ineffizienter und leistungsschwächer als ihre starren Geschwister.
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