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Mieterstrom: So profitieren auch Mieter:innen von Solarstrom

Mieterstrom
Foto: CC0 / Pixabay / StockSnap

Mit dem Mieterstrom-Modell können auch Menschen ohne eigene Immobilien von Solarstrom profitieren. Dank neuer Regelungen wird es Mieter:innen besonders leicht gemacht. Hier erfährst du, wie Mieterstrom funktioniert – auch für dich.

Du wohnst zur Miete und möchtest von günstigem, grünem Solarstrom profitieren, ein Balkonkraftwerk ist dabei zu wenig? Mit dem sogenannten Mieterstrom-Modell ist das möglich. Dieses Modell ermöglicht es Mieter:innen, direkt vom Solarstrom auf dem eigenen Hausdach zu profitieren – ohne eigene Investitionen. Dank neuer gesetzlicher Regelungen von 2024 ist es zudem einfacher als noch zuvor.

Wir erklären dir alles Wichtige rund um den Mieterstrom und erläutern, wie auch du davon profitieren kannst.

Was ist Mieterstrom?

Mieterstrom braucht keine langen Transportwege, sondern kommt direkt von deinem eigenen Hausdach.
Mieterstrom braucht keine langen Transportwege, sondern kommt direkt von deinem eigenen Hausdach. (Foto: CC0 / Pixabay / This_is_Engineering)

Laut Bundesnetzagentur bezeichnet Mieterstrom den Strom, der direkt vor Ort – meist durch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach deines Wohngebäudes – erzeugt und ohne Umweg über das öffentliche Netz an dich als Mieter:in geliefert wird. Der Vorteil: Da Netzentgelte, Stromsteuer und bestimmte Umlagen entfallen, ist dieser Strom meist günstiger als herkömmlicher Haushaltsstrom.

Der Mieterstrom wird also dort produziert, wo er auch verbraucht wird. Dieses Modell soll die Energiewende in die Städte bringen und auch Menschen ohne eigenes Haus daran teilhaben lassen.

Von wem bekommst du deinen Mieterstrom?

Der Mieterstrom wird von einem Vertragspartner (Mieterstromanbieter) angeboten. Oftmals ist das dein:e Vermieter:in. Bei Anlagen, die nach dem 1. Januar 2021 in Betrieb genommen wurden, kann aber auch der Betreiber der Solaranlage oder ein:e Dritte:r dein Vertragspartner sein. Wenn letzteres der Fall ist, wird der Strom vom Anlagenbetreiber an diesen Dritten verkauft. In allen Fällen schließt du einen Vertrag mit dem Mieterstromanbieter und dieser regelt dann alles Weitere bezüglich der Stromversorgung, so die Verbraucherzentrale.

Wichtig: Der Mieterstrom darf im Regelfall nicht Teil des Mietvertrags sein. Denn als Mieter:in bist du nicht verpflichtet, den von dem:der Vermietenden angebotenen Solarstrom abzunehmen. Eine Ausnahme besteht dabei laut der Bundesnetzagentur nur dann, wenn der Wohnraum 

  • nur zum vorübergehenden Gebrauch gemietet wird
  • Temporär als möblierte Untervermietung gemietet wird
  • Teil eines Alters-/Pflegeheim oder Studenten- bzw. Lehrlingsheim ist.

Über spezielle Fälle oder Anliegen kannst du dich direkt auf der Website der Bundesnetzagentur informieren. 

Rechtslage zu Mieterstrom

Das Solarpaket I macht es seit 2024 noch einfacher, Mieterstrom zu beziehen.
Das Solarpaket I macht es seit 2024 noch einfacher, Mieterstrom zu beziehen. (Foto: CC0 / Pixabay / schropferoval)

Seit dem Inkrafttreten des Solarpakets I im Mai 2024 haben sich die Rahmenbedingungen für Mieterstromprojekte nochmal deutlich verbessert. Hauptsächlich wurden bürokratische Hürden abgebaut. Das Gesetz ermöglicht somit eine Lieferung von Strom aus Photovoltaikanlagen innerhalb eines Gebäudes mit geringerem bürokratischen Aufwand als davor, indem bestimmte Lieferantenpflichten wegfallen.

Außerdem wurde mit dem Paket der Mieterstromzuschlag angepasst, um den zusätzlichen Verwaltungsaufwand für Vermieter:innen zu kompensieren. Das macht es für diese noch einfacher, den Mieter:innen eine Mitnutzung des Solarstroms anzubieten.

Wer kann von Mietstrom profitieren?

Wenn du in einem Mehrfamilienhaus zur Miete wohnst, hast du gute Chancen auf Mieterstrom.
Wenn du in einem Mehrfamilienhaus zur Miete wohnst, hast du gute Chancen auf Mieterstrom. (Foto: CC0 / Pixabay / ASPhotohrapy)

Mieterstrom richtet sich primär an Bewohner:innen von Mehrfamilienhäusern. Vermieter:innen oder Drittanbieter installieren eine Solaranlage auf dem Gebäude und bieten den erzeugten Strom den Mieter:innen an. Diese können dann selbst entscheiden, ob sie den lokal erzeugten Strom wirklich nutzen möchten oder beim vorherigen Stromanbieter bleiben wollen. Du bist also nicht gezwungen, den Solarstrom mitzunutzen, wenn du es nicht möchtest. Bis auf einige wenige Ausnahmefälle hat der Solarstrom nämlich nichts mit deinem Mietvertrag zu tun. 

Einige Modelle ermöglichen es auch, dass der überschüssige Strom ins öffentliche Netz eingespeist werden kann. Dafür wird dann eine Einspeisevergütung gezahlt. Bei diesem Prozess helfen die aktuellen gesetzlichen Änderungen, indem sie Abrechnung und Förderung vereinfachen. Das regelt dann aber dein Mieterstromanbieter.

Für Mieter:innen auch interessant: Was bedeutet das Gebäudeenergiegesetz, wenn du zur Miete wohnst?

Mieterstrom: So beziehst du ihn

Mieterstrom beziehen ist nicht so kompliziert, wie du vielleicht denkst.
Mieterstrom beziehen ist nicht so kompliziert, wie du vielleicht denkst. (Foto: CC0 / Pixabay / Solarimo)

Wenn du an Mieterstrom interessiert bist und nicht von deine:r Vermieter:in selbst bereits ein Angebot dazu erhalten hast, kannst du selbst die Initiative ergreifen. Das geht über die folgenden Schritte:

1. Informiere dich über bestehende Angebote

  • Erkundige dich bei den Vermietenden oder der Hausverwaltung, ob bereits eine Photovoltaikanlage installiert ist und ob Mieterstrom angeboten wird.
  • Falls nicht, kannst du das Thema ansprechen und Interesse signalisieren. In vielen Fällen sind Vermieter:innen offen für nachhaltige Lösungen, insbesondere wenn sie von Förderungen profitieren können.

2. Prüfe das Vertragsangebot

  • Wenn Mieterstrom für deinen Wohnraum verfügbar ist, erhältst du auf Anfrage ein Vertragsangebot von der/dem Vermieter:in oder einem beauftragten Dienstleister. Dieser Vertrag regelt die Konditionen, wie zum Beispiel den Preis pro Kilowattstunde, Vertragslaufzeit und Kündigungsfristen.
  • Achte darauf, dass der Preis unter dem örtlichen Grundversorgungstarif liegt, da dies eine Voraussetzung für den Mieterstromzuschlag ist, so die Bundesnetzagentur.

3. Schließe den Vertrag ab

  • Nachdem du alles sorgfältig geprüft hast, kannst du den Mieterstromvertrag unterschreiben. Damit beziehst du künftig einen Teil deines Stroms direkt vom Dach deines Wohngebäudes. Der restliche Bedarf wird dann weiterhin über das öffentliche Netz abgedeckt. Steige dazu möglichst auf einen Ökostromanbieter um, um den Ausbau der Erneuerbaren Energien voranzutreiben.

4. Messtechnik wird installiert 

  • Für die genaue Abrechnung deines Stromverbrauchs beim Mieterstrom ist oft die Installation eines intelligenten Stromzählers (Smart Meter) erforderlich. Dieser misst deinen Verbrauch und die Einspeisung präzise und ermöglicht eine genaue und transparente Abrechnung.

5. Bleib auf dem Laufenden über regelmäßige Abrechnungen

  • Du erhältst regelmäßig Abrechnungen über deinen Stromverbrauch und die Kosten. Viele Anbieter:innen stellen zudem Online-Portale zur Verfügung, über die du deinen Verbrauch und die Erzeugung der PV-Anlage in Echtzeit verfolgen kannst.

Was sind die Vorteile für Mieter:innen?

Umweltfreundlich, günstig und direkt vom eigenen Dach – Mieterstrom hat viele Vorteile.
Umweltfreundlich, günstig und direkt vom eigenen Dach – Mieterstrom hat viele Vorteile. (Foto: CC0 / Pixabay / PIRO4D)

Mieterstrom bietet dir als Mieter:in die Möglichkeit, aktiv an der Energiewende teilzunehmen und gleichzeitig von günstigem, grünem Strom zu profitieren.

Die Vorteile in Kürze:

  1. Du sparst Kosten: Da der Strom direkt vor Ort erzeugt wird, entfallen Netzentgelte und bestimmte Abgaben, was den Strompreis senken kann.
  2. Es ist umweltfreundlich: Du nutzt erneuerbare Energie und reduzierst deinen CO2-Fußabdruck
  3. Mieterstrom ist transparent: Du weißt genau, woher dein Strom kommt – nämlich vom Dach deines Wohnhauses. 

Es lohnt sich also, bei deine:r Vermieter:in oder der Hausverwaltung nachzufragen, ob Mieterstrom in deinem Gebäude angeboten wird oder in Planung ist. 

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