Der Hype um Dubai-Schokolade hat die Nachfrage nach Pistazien weltweit explodieren lassen. Doch die kleine grüne „Nuss“, die eigentlich gar keine ist, hat einige Schattenseiten. Von extremem Wasserverbrauch bis hin zu Schimmelpilzgiften – der Pistazien-Trend wirft Fragen auf.
Gesalzene Pistazien als Snack, Pistaziencreme in Cornetti, Pistazienpralinen und natürlich die neueste Trend-Süßigkeit – Dubai-Schokolade: Pistazien erleben derzeit einen unglaublichen Boom. Doch der Genuss hat seinen Preis. Der Anbau von Pistazien ist umweltschädlich: Hoher Wasserverbrauch, Monokulturen und lange Transportwege belasten die Umwelt massiv. Besonders besorgniserregend ist, dass die Hauptanbaugebiete wie Kalifornien, der Iran und Spanien ohnehin unter Wasserknappheit leiden.
Pistazien: klein, grün – und unglaublich durstig!
Pistazienbäume gehören zu den durstigsten Nutzpflanzen der Welt. Für die Produktion eines einzigen Kilogramms Pistazien werden je nach Region zwischen 5.000 und 11.000 Liter Wasser benötigt. Zum Vergleich: Tomaten kommen mit nur 150 bis 300 Litern aus, Erdnüsse benötigen rund 2.700 Liter, Mandeln etwa 8.000 Liter.
Besonders problematisch ist der Anbau in wasserarmen Regionen wie Kalifornien, das für rund 70 Prozent der weltweiten Pistazienproduktion verantwortlich ist. Die Dürreperioden in der Region führen zu einer Übernutzung der Grundwasserreserven – ein Problem, das langfristig nicht nur die Umwelt, sondern auch die lokale Bevölkerung gefährdet.
Auch in Spanien, wo die Anbauflächen für Pistazien in den letzten zwölf Jahren drastisch ausgeweitet wurden, ist der Wasserbedarf ein riesiges Problem. Obwohl die Transportwege nach Europa kürzer sind, bleiben die Umweltkosten immens.
Monokulturen und ihre Folgen
Die intensive Produktion von Pistazien erfolgt meist in Monokulturen. Das bedeutet, dass immer wieder die gleiche Pflanze auf denselben Böden angebaut wird. Dadurch werden die Böden stark ausgelaugt, was die Abhängigkeit von chemischen Düngemitteln erhöht. Diese wiederum belasten die Umwelt und gefährden die Gesundheit der Arbeiter:innen.
Monokulturen erhöhen zudem das Risiko von Schädlingen und Krankheiten. Um die Erträge zu sichern, wird daher häufig auf Pestizide zurückgegriffen – eine weitere Belastung für die Ökosysteme in den Anbaugebieten.
Schimmelgefahr: Wie die Lagerung von Pistazien zum Problem wird
Nicht nur der Anbau, auch die Trocknung und Lagerung von Pistazien birgt Risiken. In einigen Anbauländern (z.B. dem Iran) werden Pistazien in der Sonne getrocknet. Dies dauert wesentlich länger als die maschinelle Trocknung und die Gefahr der Schimmelbildung ist deutlich höher.
Auch wenn die kleinen Früchte nicht trocken genug gelagert werden, können sie von Schimmelpilzen befallen werden. Schimmelpilze können gefährliche Aflatoxine bilden: Aflatoxine sind giftig und können verschieden Krankheiten auslösen, Nieren und Leber schädigen, das Immunsystem beeinträchtigen und die Entstehung von Krebs begünstigen.
Wichtig:
- Wer Pistazien zu Hause lagert, sollte auf eine kühle und trockene Lagerung achten. Bereits geschälte Pistazien gehören in einer luftdichten Box in den Kühlschrank.
- Pistazien, die muffig oder ranzig riechen, solltest du nicht mehr essen.
Fazit: Pistazien-Genuss mit Verantwortung
Pistazien als salziger oder süßer Snack mögen verführerisch schmecken, doch die Probleme beim Anbau der Pistazien sind nicht von der Hand zu weisen. Und: Der unglaubliche Hype um die Dubai-Schokolade zeigt, wie soziale Medien unser Konsumverhalten beeinflussen. Hier sollte jede und jeder von uns kritisch hinterfragen, ob der Trend den Preis wert ist, den die Umwelt und die Arbeiter:innen in den Anbauländern dafür bezahlen.
Wer nicht auf Pistazien verzichten möchte, sollte besser nicht zu den Billigangeboten greifen, sondern beim Kauf auf Bio-Qualität und im Idealfall Pistazien von kleinbäuerlichen Betrieben achten. Diese setzen oft auf nachhaltigere Anbaumethoden.
Nachhaltiger als Pistazien sind heimische Nüsse wie Haselnüsse, Maronen und Walnüsse sowie Samen wie Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne und Leinsamen. Nüsse, die nicht in unseren Breiten wachsen, sollte man besser seltener und dann bewusst und in Maßen verzehren.
War dieser Artikel interessant?