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„Erdebuddeln auf Rezept“

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Die 24-Jährige, die im Supergau-Film „Die Wolke“ mitgespielt hat und bekannt wurde durch ihr Mitwirken in „Krabat“, hat sich dem Utopia-Fragebogen gestellt: Schauspielerin Paula Kalenberg spricht über Umweltsünden beim Film, Swap-Partys und verrät, welche grüne Weisheit sie von ihrem Großvater mitbekommen hat.

Ich brauche… hin und wieder eine menschliche Umgebung, in der ich ungefiltert sagen kann, was ich will und mich geben kann, wie ich bin.?

Ich kann verzichten auf… Leute, die einem Inkonsequenz vorwerfen. Es geht doch nicht darum, sich nach außen in radikaler Enthaltsamkeit zu geißeln. Die Katholische Kirche hat schmerzlich demonstriert, wozu so was führen kann. ?

Ich bin abhängig von… Musik. Das Zustandebringen von ehrlich berührender Musik kann ich gar nicht oft genug huldigen. Es erinnert mich auch immer wieder daran, wo im Idealfall mein eigener Antrieb für die Schauspielerei herkommen sollte. Es lebe das Herzblut!

Ich habe gelogen, als ich… gesagt habe, dass ich noch nie gelogen habe. ?

Ich könnte weinen, wenn… ich begreifen muss, dass die Menschen, die ich mir in Machtpositionen wünsche, meist weder den hungrigen Trieb noch die rückgratlose Kompromissbereitschaft haben, die einem eine solche Stellung wohl abverlangt. ?

Ich werde furchtbar böse bei… offensichtlichem Lügen ohne zu erröten. Ein wenig stottern oder schwitzen würde zum Beispiel unsere Politiker ein wenig menschlicher machen. ?

Ich bin glücklich mit… mir selbst, nach einem körperlich arbeitsreichen Tag in der Natur. Erdebuddeln sollte auf Rezept gegen sämtliche Depressionen verschrieben werden… um das entstehende Glücksgefühl als Motor für sämtliche Weltverbesserungsgedanken zu nutzen.

Meine größte Öko-Sünde: Die beruflich bedingten Inlandsflüge. Solange es sich weder unter finanziellen als auch zeitlichen Gründen lohnt, wird es keine Filmproduktionsfirma geben, die Züge den Billigbombern vorzieht. Eigentlich ist das Filmedrehen als solches nicht selten ein kleiner Umweltgau. Das viele An- und Abreisen, Plastikbecher am Set, Kunstschnee, essbare Requisiten, die anschließend in die Tonne wandern und unvorstellbarer Stromverbrauch… Es grüßt Sie mein schlechtes Gewissen!?

Was mich antreibt: Lebensliebe, denke ich.

Welches Auto fahren Sie? Gar keins.?

Wer ist Ihr Stromanbieter? Ein großer Ökostromanbieter, für den ich hier aber keine Werbung machen möchte. Ich habe just festgestellt, dass viele kleinere lokale Anbieter einen noch besser verteilten Energiemix anbieten.

Welches nachhaltige Projekt inspiriert Sie? Das Sekem-Projekt in Ägypten. An diesem Projekt sieht man, dass soziale Verantwortung mit Naturschutz im Idealfall Hand in Hand geht – und für jede Form der Nachhaltigkeit, soziale als auch menschliche Zufriedenheit unabdingbar ist. ?

Welche Person ist Ihr „grünes“ Vorbild? Persönlich halte ich sehr viel von dem dm-Chef Götz Werner und seiner Vorstellung eines gesetzlichen Grundeinkommens. Ich habe keine Ahnung, ob man die Masse Mensch zur Eigenverantwortung zwingen kann. Aber wie gesagt, glaube ich, dass jede Form des nachhaltigen Naturschutzes beim Menschen selbst anfangen sollte. Wir sind Teil der Natur, die wir schützen wollen. Sich permanent als Feind der Natur zu sehen, das finde ich demotivierend.

Was tun Sie für ein besseres Klima? Ich bevorzuge zum Beispiel, wenn möglich regionale, saisonale Lebensmittel und verzichte privat so oft es geht aufs Fliegen. Ansonsten muss ich gestehen, halte ich mich mit einer klaren Meinung oder Verbesserungsvorschlägen zum Klimawandel eher zurück. Ich blicke bei der Komplexität des Themas langsam nicht mehr durch. ?

Welchen Tipp gäben Sie einem Anfänger in Sachen Nachhaltigkeit? Einfach mal eine sogenannte Swap-Party veranstalten. Alle bringen zum Beispiel Kleidung mit, die sie nicht mehr tragen. Und jeder nimmt davon nachhause was er gebrauchen kann. Geld kommt nicht zum Einsatz. Alles was übrig bleibt, bringt man anschließend in einen Wohlfahrtsladen wie etwa Humana hier in Berlin. So ein Abend kann Heidenspaß machen und führt einem gleichzeitig vor Augen, in was für einem Überfluss wir leben. Außerdem hat man das Gefühl in einer Gruppe Gleichgesinnter den Teufelskreislauf des Konsumierens und Wegwerfens zu durchbrechen.

Was ist Ihr Lebens-Motto? Vielleicht: Agieren statt stagnieren?

Schon mal bei einem „grünen“ Label geshoppt oder gar Stammkunde? Wenn ja, welches? Ich habe es aufgegeben, jedem modischen Trend hinterher zu hetzen. Für die Basics mache ich immer mal wieder Bestellungen beim Hess-Naturversand. Das ist unkompliziert und erspart einem das stressige Shoppinggewusel. Ansonsten ergänze ich gerne mit Secondhand-Teilen. Ich finde, es braucht dringend ein Umdenken im modischem Konsumverhalten. Qualität und Langlebigkeit sollten auch hier an erster Stelle stehen. Über die mangelhaften Nähte eines ach so korrekten Lables wie „American Apparel “ könnte ich mich echt wundärgern. Billigwaren, die schon nach einem Wochenende nicht mehr im Trend geschweige denn in Form sind, halte ich für krasse Verschwendung. Mein Urgroßvater meinte mal, er wäre zu arm für billige Schuhe. Und ich finde, er hat damit den Nagel auf den Kopf getroffen. ?

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