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Wärmepumpe mit alten Heizkörpern effizient nutzen: Wann das klappt

Wärmepumpe mit Heizkörpern
Foto: Bundesverband Wärmepumpe e.V. // CC0 / Pixabay - ri

Wärmepumpen sind mit Fußbodenheizung besonders effizient. Aber sie können auch mit normalen Heizkörpern gut funktionieren, ganz ohne aufwändigen Umbau. Utopia.de erklärt, worauf du achten musst und was für den effizienten Betrieb entscheidend ist.

Der Mythos, der Einbau einer Wärmepumpe sei ausschließlich in Kombination mit einer Fußbodenheizung sinnvoll, hält sich hartnäckig. Zwar ist es für die Effizienz des Heizsystems tatsächlich ideal, wenn eine solche Flächenheizung existiert. Doch selbst bei unsanierten Gebäuden älteren Baujahres kann eine Wärmepumpe mit Heizkörpern effizient arbeiten.

Wie Untersuchungen und Erfahrungswerte zeigen, gibt es dafür allerdings eine Bedingung: Das Haus sollte einen dauerhaften Energieverbrauch von maximal 150 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/(m²a)) unterschreiten. Das empfiehlt unter anderem eine Publikation des Fraunhofer ISE.

Neue Wärmepumpe mit alten Heizkörpern: Das geht

Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme kam in einer fast fünfjährigen aufwändigen Feldstudie (von 2014 bis 2019) zu dem Schluss, dass Wärmepumpen auch in Bestandsgebäuden zuverlässig funktionieren können. Das Ergebnis fasste Studienleiter Marek Miara wie folgt zusammen:

„Wir haben eindeutig herausgefunden, dass es geht. Dass man mit Wärmepumpen auch alte, nicht sanierte Gebäude heizen kann. Dass auch Gebäude mit Heizkörpern und nicht unbedingt mit Fußbodenheizung für die Wärmepumpe geeignet sind und dass auch die Preise und die Kosten nicht explodieren, wenn die Wärmepumpe nicht perfekt läuft.“

Wärmepumpe mit Heizkörpern
Hartnäckiger Mythos: Wärmepumpen benötigen nicht zwangsläufig eine Fußbodenheizung, um gut zu funktionieren. (Foto: © Colourbox.de)

Der dabei ermittelte Richtwert beim Energieverbrauch von 150 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr bedeutet nicht, dass darüber liegende Gebäude keine Wärmepumpe nutzen können. Bei einem hohen Energiebedarf sollte man sich jedoch zuerst Gedanken um die thermische Sanierung des Hauses machen. Ein zu hoher Verbrauch spricht nämlich für ein schlecht gedämmtes Haus, das sich unabhängig vom Heizsystem nur ineffizient heizen lässt.

Heizverbrauch steht im Energieausweis

Wenn du einen Energieausweis für dein Haus hast, findest du darauf entweder den Energiebedarf oder den Energieverbrauch. Beides kann bei der Entscheidung für oder gegen eine Wärmepumpe hilfreich sein. Der wichtigere Wert ist der Energieverbrauch. Denn dieser gibt deinen tatsächlichen Verbrauch an, während der Energiebedarf nur eine Schätzung ist, wie viel Energie das Haus theoretisch benötigt.

Bei Energieausweisen, die nach dem 1. Mai 2014 erstellt wurden, ist auch der Warmwasserverbrauch im Endwert enthalten. Wenn der Warmwasserwert fehlt, muss eine Pauschale von 20 kWh/(m²a) zum Energieverbrauch hinzuaddiert werden. Liegt der Wert dann bei über 150 kWh/(m²a) ist eine Sanierung ratsam. Darunter fallen Häuser der Energieeffizienzklassen F, G und H sowie ein Teil der Klasse E.

Wenn du keinen Energieausweis hast, kannst du deinen Heizenergieverbrauch auch selbst berechnen:

Heizkörper mit Wärmepumpe heizen: Der 50-Grad-Test hilft

Du musst nicht zwangsläufig deinen Energieverbrauch kennen, um zu ermitteln, ob eine Wärmepumpe mit Heizkörpern in deinem Haus sinnvoll ist. Energieberater Stephan Herpertz bei der Verbraucherzentrale NRW hat einen anderen Tipp: Wenn ein Haus sich mit einer eingestellten Vorlauftemperatur von 50 Grad selbst an kalten Tagen ausreichend heizen lässt, dann eignet es sich wahrscheinlich auch für eine Wärmepumpe.

Andere Fachleute halten Wohngebäude schon bei einer Vorlauftemperatur von 55 bis 60 Grad Wärmepumpe-geeignet. Aber wenn es schon bei 50 Grad klappt, kannst du dir noch sicherer sein.

Wichtig: Selbst, wenn der 50-Grad-Test scheitert, ist noch nicht zwingend eine umfangreiche Sanierung nötig. Der Austausch aller oder einzelner Heizkörper kann die Vorlauftemperatur bereits deutlich senken. Ein Heizungsfachbetrieb sollte vor der Entscheidung für einen Heizungstausch deine Heizkörper prüfen und eine raumweise Heizlastberechnung sowie einen hydraulischen Abgleich vornehmen. Das gibt Aufschluss über auszutauschende Heizkörper und die erreichbare Vorlauftemperatur. Ein hydraulischer Abgleich ist sogar eine Voraussetzung für staatliche Fördergelder.

Je größer und flächiger die Heizkörper, desto effizienter

Unabhängig davon, ob dein Haus bereits die Mindestanforderungen für eine Wärmepumpe erfüllt, kann es sich lohnen, alte Heizkörper durch eine moderne Fußbodenheizung zu ersetzen. Das kostet zwar, doch anschließend eine höhere Effizienz und somit geringere Betriebskosten.

Prinzipiell gilt: Flächenheizungen, wie etwa Fußboden-, Wand- oder Deckenheizungen benötigen niedrigere Vorlauftemperaturen als an die Wand montierte Heizkörper. Die Heizung muss das Heizwasser dann nicht so stark erhitzen, um das Haus ausreichend zu heizen.

Notwendig ist die Investition aber meist nicht. Die richtigen Heizkörper können die Vorlauftemperatur ebenfalls niedrig genug halten, um mit Wärmepumpe effizient zu heizen.

Wärmepumpen Effizienz Heizkörper
Ein Rippenheizkörper (links) ist eine der ineffizientesten Lösungen. Besser, aber auch nicht optimal, sind Flachheizkörper (rechts). (Foto: CC0 / Pixabay - PIX1861 / Unsplash - Bernard Hermant)

Bei klassischen Heizkörpern gibt es große Unterschiede: Alte Rippenheizkörper (auch bekannt als Gliederheizkörper) sind besonders ineffizient, Kompaktheizkörper (auch Platten-, Flach- oder Flächenheizkörper genannt) hingegen schon deutlich besser.

Die Faustregel: Je größer die Heizkörper, desto niedriger die nötige Vorlauftemperatur.

Auch die Größe und Anzahl der Heizkörper spielt eine Rolle. Viele große Heizkörper benötigen eine geringere Vorlauftemperatur als wenige kleine des gleichen Typs.

Oft reicht der Austausch einzelner Heizkörper

In vielen Fällen reicht es schon, einzelne kleine Gliederheizkörper durch größere Plattenheizkörper zu ersetzen. Das zeigen Erfahrungswerte von Energieberater:innen und diverse Untersuchungen. „Beim Austausch der Heizkörper sollte man nicht sparen“, empfahl Laura Vorbeck, Wärmepumpen-Expertin bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, im Sommer 2025 gegenüber Utopia.de.

Und wenn der Umstieg auf Flächenheizkörper noch nicht reicht, um unter etwa 50 Grad Vorlauftemperatur zu kommen, gibt es noch eine Lösung, um eine Wärmepumpe effizient mit Heizkörpern zu betreiben: Sogenannte Niedertemperatur-Heizkörper (oder auch Wärmepumpenheizkörper) sind teurer, kommen aber aufgrund ihrer Bauweise mit geringeren Vorlauftemperaturen aus.

Wärmepumpenheizkörper: Was ist das?

Niedertemperaturheizkörper übertragen die Wärme durch flache Platten oder Lamellen, meist aus Aluminium. Durch ihre große Oberfläche können sie Wärme besonders effizient abgeben. Sie erreichen einen hohen Anteil an Strahlungswärme.

Oft sind zudem kleinen Ventilatoren integriert. Diese steigern die Leistung, indem sie den Luftstrom (und so die Konvektionswärme) verstärken und die Wärme gleichmäßiger im Raum verteilen. Das erhöht die Effizienz des ganzen Heizsystems.

Sie eignen sich für die Nachrüstung in Bestandsgebäuden und gelten als Alternative zur Fußbodenheizung.

Allerdings brauchen sie vergleichsweise viel Platz. Zudem sind die Anschaffungskosten höher als für herkömmliche Plattenheizkörper. Langfristig sparen sie aber Energiekosten ein.

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