Ein kurzer Schlagabtausch zwischen Panama und Russland brachte auf der COP30 den zentralen Konflikt auf den Punkt: ambitionierte Staaten gegen eine fossile Blockadefront. Dieser Artikel fast zusammen, wie es dazu kam, welche Positionen aufeinanderprallten – und warum am Ende kein Plan für den Ausstieg aus fossilen Energien beschlossen wurde.
Die Klimakonferenz in Belém wurde von einem Grundkonflikt geprägt: Auf der einen Seite Staaten, die verbindliche Schritte für den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas forderten. Auf der anderen Seite die fossile Blockadefront, die jede konkrete Formulierung verhindern wollte. In diesem Spannungsfeld kam es zu einem Moment, der die gesamte COP30 zuspitzte.
Panama kontert Russlands Vorwurf
Russland warf den lateinamerikanischen Staaten vor, sie würden sich „wie Kinder benehmen“.
Darauf reagierte eine panamaische Verhandlerin mit einem Satz, der hängenbleiben wird:
„Kinder sind äußerst intelligent und visionär. Wir wünschten, wir alle würden uns wie Kinder verhalten und für eine bessere Zukunft arbeiten – statt wie Erwachsene ohne Zukunft.“
Die Position von Panama, Kolumbien und Uruguay
Panama, Kolumbien und Uruguay gehören zu den Staaten, die längst selbst vorangehen und die Klimafolgen besonders deutlich spüren. Sie fordern seit Jahren konkrete Schritte zum Ausstieg aus fossilen Energien und wollten, dass die COP30 endlich verbindlich wird.
Ihr Einsatz stand im direkten Widerspruch zur fossilen Blockadefront, angeführt von Saudi-Arabien, Russland, China und Nigeria. Russlands „kinderhaft“-Kommentar war deshalb weniger Sachkritik als der Versuch, ambitionierte Forderungen abzuwerten.
Kein Plan für den Ausstieg aus fossilen Energien
Mehr als 80 Staaten unterstützten eine Roadmap für den globalen Ausstieg. Doch die großen Produzenten blockierten jeden Hinweis auf „fossile Energie“. Damit scheiterte das zentrale Anliegen ambitionierter Staaten, noch bevor der politische Showdown begann.
Showdown statt Durchbruch
Als der Minimalkonsens vorgestellt wurde, widersprachen Kolumbien, Panama und Uruguay deutlich. Doch der formale Beschluss war bereits gefallen: Sobald der Hammer schlägt und keine Einwände zuvor erhoben wurden, gilt eine COP-Entscheidung als angenommen – unabhängig davon, ob unmittelbar danach Protest folgt.
Die EU im Dilemma
Intern war die EU tief gespalten. Einige Mitgliedsstaaten wollten den Deal scheitern lassen, um sich nicht dem fossilen Druck zu beugen. Am Ende entschied sich die EU jedoch für den Multilateralismus –Mehrstaatenkooperation – und akzeptierte den schwachen Text.
Deutschlands Blick: Eine mächtige Petroindustrie dominiert
Der deutsche Umweltminister Carsten Schneider brachte es offen auf den Punkt: „Wir waren konfrontiert mit einer sehr stark auftretenden Petroindustrie. Vor allem Saudi-Arabien und Russland hätten die Verhandlungen gezielt blockiert.
Trotz Enttäuschung: Die Gegenbewegung wird stärker
Mehr als 80 Staaten unterstützen weiterhin eine verbindliche Roadmap. Die brasilianische COP-Präsidentschaft kündigte außerdem an, im kommenden Jahr zwei eigene Roadmaps vorzulegen: für den globalen Ausstieg aus fossilen Energien und für den Stopp der weltweiten Entwaldung. Damit ist klar: Belém markiert nicht das Ende der Debatte, sondern den Beginn des nächsten Konflikts.
Der panamaische Satz über „Erwachsene ohne Zukunft“ zeigt präzise, woran internationale Klimapolitik derzeit scheitert: Ambitionierte Staaten drängen auf konkrete Schritte, doch die fossile Blockadefront spielt weiter auf Zeit. Wie dieser Widerspruch aufgelöst wird, entscheidet über den Erfolg der kommenden Jahre.
Quellen: DPA, ZEIT.








