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Smartphone für Kinder: Der größte Fehler der Eltern

Changemaker Daniel Wolff
Foto © Sebastian Edwin Roth / CC0 Pexels

Viele Eltern unterschätzen die digitale Welt ihrer Kinder – dabei ist sie oft viel gefährlicher, als man denkt. In der neuen Changemaker-Podcastfolge erklärt Digitaltrainer Daniel Wolf, warum wir als Erwachsene endlich genauer hinschauen müssen: auf die verstörenden Inhalte, denen Kinder schon früh begegnen, auf die größte Gefahr im Umgang mit dem Smartphone – und darauf, was Eltern tun können, um ihre Kinder besser zu schützen.

Digitaltrainer und Bestsellerautor Daniel Wolff kennt die digitale Welt von Kindern wie kaum ein anderer. Als ehemaliger IT-Journalist und Lehrer ist er heute in Schulen unterwegs, um Kindern und Eltern zu zeigen, was wirklich hinter den Bildschirmen passiert. Dabei erlebt er hautnah, wie erschütternd diese Welt für Kinder sein kann – und wie wenig Erwachsene davon wissen.

Kinder sehen, was wir nicht sehen wollen

„Kinder sehen Dinge, die für uns Erwachsene unvorstellbar sind“, sagt Wolff. In seinen Workshops berichten schon Grundschüler von Horrorfilmen und Gewaltvideos auf YouTube. „Viele Kinder trauen sich nicht, darüber zu sprechen – aus Angst, Ärger zu bekommen oder ihr Smartphone zu verlieren.“
Diese Geschichten kennt der Digitaltrainer aus über 2000 Workshops an Schulen. „Wir unterschätzen maßlos, wie früh Kinder mit verstörenden Inhalten konfrontiert sind – und wie sehr das ihr Leben prägt.“

Doch es geht nicht nur um einzelne Szenen, die Kinder im Internet sehen. Wolff berichtet auch von sexuellen Übergriffen, von Mobbing in Klassenchats und von einer Dynamik, die vielen Erwachsenen verborgen bleibt. „Viele Eltern denken, das betrifft nur andere. Aber das Internet macht keinen Unterschied – Kinder sind überall gefährdet, wenn wir nicht hinschauen.“

Der größte Fehler: Das Smartphone nachts mit ins Zimmer nehmen

Der größte einzelne Fehler, den Eltern dabei machen, ist für Daniel Wolf klar: „Das Smartphone nachts mit ins Kinderzimmer zu nehmen – das ist der größte Fehler. Genau in dieser Zeit passieren die schlimmsten Dinge, weil Kinder dann alleine und ungeschützt sind.“

Warum die Nacht so gefährlich ist? Daniel Wolff erklärt: „Nachts gibt es keine Kontrolle. Eltern schlafen, und das Kind ist allein mit dem Smartphone – da passieren die härtesten Sachen: Cybermobbing, Cybergrooming, Gewaltvideos. Genau dann sind die Täter aktiv, weil sie wissen, dass niemand hinschaut.“

Kind mit Smartphone im Bett
(Foto: CC0 / Pixabay, Alex P)

Viele Eltern glauben, ihre Kinder würden abends nur noch ein Hörbuch hören oder Musik abspielen. Doch viele Kinder nehmen das Smartphone heimlich mit unter die Bettdecke, und „was nachts gesehen wird, prägt sich besonders tief ein“, sagt Wolff. Für ihn ist klar: „Kein Kind sollte ein Smartphone im Schlafzimmer haben – egal, wie alt es ist.“

Was Eltern tun können

Daniel Wolff empfiehlt: „Regeln müssen klar sein – nicht als Strafe, sondern als Schutz. Und wir müssen über die Dinge sprechen, die Kindern Angst machen oder sie verstören, auch wenn es schwerfällt.“

Eltern sollten das Smartphone ihrer Kinder darum nicht nur als Spielzeug sehen, sondern als mächtiges Werkzeug, das auch Gefahren birgt. Und sie sollten nie davon ausgehen, dass sie alles schon wissen – sondern sich selbst immer wieder informieren und dazulernen.

Wie können wir Kinder schützen, ohne nur zu verbieten? Ab wann ist ein eigenes Smartphone sinnvoll? Und was muss sich gesellschaftlich ändern, damit Kinder sicherer aufwachsen?
Alle Antworten und viele weitere Tipps hörst du in der Podcastfolge mit Digitaltrainer Daniel Wolf

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