Die Sonne schickt keine Rechnung – umsonst gibt es aber dennoch kein Warmwasser. Utopia.de erklärt, was Solarthermie-Anlagen kosten, wie die Preise sich zusammensetzen und welche Förderungen es gibt.
Solarthermie ist nicht die einzige Art mit der Sonne zu heizen, war lange Zeit aber die populärste. Bis 2012 stieg der Ausbau jährlich an, wie das Umweltbundesamt ermittelte. Alleine in dem Jahr kamen rund 1,2 Millionen Quadratmeter Kollektorfläche auf deutschen Dächern dazu.
Solarthermie ist eine einfache Technologie, die Wärmeenergie der Sonne nutzt, um Wasser zu erhitzen. Auf dem Dach oder an einer geeigneten Fläche werden Kollektoren installiert. Diese bestehen meist aus einem dunklen Absorber, der Sonnenstrahlung aufnimmt und in Wärme umwandelt. Eine zirkulierende Solarflüssigkeit transportiert die gewonnene Wärme zu einem Speicher, wo sie zur Warmwasserbereitung oder Heizungsunterstützung genutzt werden kann. Sie kann einen Haushalt zwar nicht komplett mit Wärme versorgen, aber die Heizkosten merklich senken.
Inzwischen rückt die Wärmepumpe als klimafreundliche Heizung in den Vordergrund. Denn die Solarthermie hat Nachteile: Zum einen benötigt sie immer noch eine Hauptheizung, die oft mit fossilen Brennstoffen läuft. Zum anderen ist die Technologie abhängig von der Sonne. Wärmepumpen hingegen können auch nachts und im Winter Wärme liefern, da sie mit Strom aus dem Netz betrieben werden können.
Nichtsdestotrotz werden weiterhin Solarthermie-Anlagen auf die Dächer geschraubt. 2024 kamen immer noch 220.000 Quadratmeter dazu. Neben der geringen Fläche, die die Kollektoren im Vergleich zu einer PV-Anlage benötigen, sind auch die Preise attraktiv. Zudem kannst du dir den Einbau fördern lassen. Mit welchen Kosten du rechnen musst und was du an Förderungen bekommst, schauen wir uns im Folgenden an.
Worauf muss ich bei der Größe der Anlage achten?
Um die Frage zu beantworten, was eine Solarthermie-Anlage kostet, muss man zunächst die benötigte Größe ermitteln. Damit sie sich lohnt, sollte sie nicht größer als nötig sein.
Dabei hängt die richtige Größe davon ab, wie viele Personen im Haus leben. Für einen durchschnittlichen Einfamilienhaushalt rechnet man pro Person etwa 30 bis 50 Liter Warmwasser pro Tag. Von der Anzahl lässt sich dann die benötigte Kollektorfläche auf dem Dach ableiten (Quelle: CO2 Online).
Reine Warmwasserbereitung:
- 1 m² Vakuumröhrenkollektoren pro Person oder
 - 1,5 m² Flachkollektoren pro Person
 
Warmwasser und Heizung:
- 2 m² Vakuumröhrenkollektoren pro Person oder
 - 3 m² Flachkollektoren pro Person.
 
Darüber hinaus spielt die Ausrichtung eine Rolle: Optimal sind nach Süden ausgerichtete Kollektoren mit einem Neigungswinkel von 30 bis 45 Grad für die Warmwassererwärmung. Für die Heizung eignet sich ein steilerer Winkel von 50 bis 60 Grad für die Wintersonne besser.
Auch die Speichergröße ist entscheidend: Üblicherweise wird pro Quadratmeter Kollektorfläche ein Speicherinhalt von etwa 50 Litern eingeplant, damit die Wärme effizient zwischengespeichert werden kann.

Was kostet eine Solarthermie-Anlage?
Die Kosten für eine Solarthermie-Anlage lassen sich nur ungefähr angeben, da viele Faktoren eine Rolle spielen.
- Kollektorfläche: Je größer die Fläche der Kollektoren, desto mehr Sonnenenergie kannst du mit ihnen eingefangen. Gleichzeitig steigen aber auch die Material- und Montagekosten.
 - Art der Kollektoren: Flachkollektoren sind in der Regel günstiger, während Vakuumröhrenkollektoren effizienter, aber deutlich teurer sind.
 - Größe des Wärmespeichers: Größere Speicher, die mehr Warmwasser oder Heizungsunterstützung bereitstellen können, treiben den Preis nach oben.
 - Montagebedingungen: Die Dachneigung, die Dachbeschaffenheit und der Standort können die Montagearbeiten erschweren und den Preis in die Höhe treiben. Auch können Kosten durch zusätzliche Halterungen oder Dachverstärkungen entstehen.
 - Integration in bestehende Heizungsanlagen: Wenn viele Anpassungen an Rohrleitungen, Pumpen oder Steuerungssystemen für die Integration nötig sind, steigen die Kosten.
 
Um den tatsächlichen Preis herauszufinden, solltest du dir von mehreren Fachbetrieben ein Angebot geben lassen. Für eine erste Orientierung kannst du jedoch von folgenden Kosten für eine Solarthermie-Anlage ausgehen:
- ca. 600 bis 800 Euro pro m² Vakuumröhrenkollektor
 - ca. 300 bis 500 Euro pro m² Flachkollektoren
 
Das sind aber nur die Kosten für die Kollektoren. Hinzu kommen Komponenten wie Speicher, Regelung, Pumpe, Leitung und viele weitere Kleinteile und die Montagekosten.
Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus kommst du so auf Gesamtkosten von etwa 4.000 bis 6.000 Euro für eine Anlage zur Warmwasserbereitung. Wenn die Anlage zusätzlich noch die Heizung unterstützen soll, steigen die Kosten auf etwa 7.000 bis 15.000 Euro.
Für laufende Betriebskosten, beispielsweise für die Wartung und den Pumpenstrom, kannst du 100 bis 200 Euro pro Jahr veranschlagen. Ein Fachbetrieb sollte alle drei bis fünf Jahre die Anlage überprüfen. Wenn sie optimal läuft und gepflegt wird, kann sie zwischen 20 und 25 Jahre alt werden.
Welche Förderungen gibt es für Solarthermieanlagen?
Solarthermie-Anlagen sind also nicht ganz günstig. Sie kosten aber meist weniger als Wärmepumpen, bei denen du grob mit Kosten um 30.000 Euro rechnen musst. Zudem gibt es in Deutschland einige Fördermöglichkeiten für Solarthermie. Neben regionalen Programmen vergeben die KfW und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bundesweite Fördermittel.
Grundsätzlich existieren zwei Arten der Förderungen:
- Zuschuss, der nicht zurückgezahlt werden muss
 - Kredit mit besonders niedrigen Zinsen
 
Den größten Zuschuss gibt es über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG EM). Mindestens 30 Prozent der förderfähigen Kosten übernimmt das Programm, maximal 70 Prozent.
Konkret setzt es sich aus folgenden Bausteinen zusammen:
- 30 Prozent Grundförderung für alle
 - 30 Prozent Bonus bei bis zu 40.000 Euro zu versteuerndem Haushaltseinkommen
 - 20 Prozent Klimageschwindigkeits-Bonus für den Austausch von alten oder funktionstüchtigen fossilen Heizungen. Bis 31. Dezember 2028 beträgt der Bonus 20 Prozent, danach sinkt er alle zwei Jahre um drei Prozentpunkte
 
Die Antragsstellung läuft über die KfW. Alle weiteren Infos findest du auf folgender Seite des Bundeswirtschaftsministeriums.
50 Prozent Zuschuss für Energieberatung
Eine weitere Fördermöglichkeit ist die Energieberatung für Wohngebäude. Energieberater:innen prüfen, ob Solarthermie sinnvoll ist oder alternative Maßnahmen zur Senkung der Energiekosten geeigneter sind. Das BAFA bezuschusst diese Beratung mit 50 Prozent der Kosten, aber maximal bis zu 650 Euro bei Ein- und Zweifamilienhäusern und bis zu 850 Euro bei Häusern mit drei oder mehr Wohneinheiten.
Wer zusätzlich auf Nummer sicher gehen möchte, kann den Service für Fachplanung und Baubegleitung nutzen. Auch hierfür übernimmt das BAFA 50 Prozent der Kosten.
Amortisation von Solarthermie
Wie schnell sich eine Solarthermie-Anlage rechnet, hängt in erster Linie vom Gas-, Öl- oder Pelletpreis ab. Denn sie unterstützt lediglich eine vorhandene Heizung und senkt somit den Verbrauch. Da fossile Energieträger aufgrund des steigenden CO2-Preises immer teurer werden, rechnet sich Solarthermie über die Jahre immer mehr.
Auch der Kaufpreis ist entscheidend: Überdimensionierte Anlagen kosten mehr, was die Amortisation verlängert.
Grob kannst du mit 15 bis 20 Jahren rechnen, wenn du deine Anlage komplett selbst finanzierst. Mit Förderung sinkt die Amortisationszeit deutlich, liegt in der Regel aber immer noch bei über 10 Jahren.
Beschleunigen kannst du die Amortisation mit weiteren Modernisierungen im Haus. Ein gut gedämmtes Dach, Fußbodenheizungen und andere Maßnahmen reduzieren den Wärmebedarf und machen die Solarthermie noch wirtschaftlicher.
Richtig Spaß macht es dann, wenn deine Anlage seine Investition wieder eingespielt hat. Denn Solarthermie-Anlagen verursachen nur geringe Betriebskosten, womit ein Großteil der finanziellen Ersparnis direkt in deine Taschen fließt.
Mit Blick auf den Umweltschutz amortisieren sich Solarthermie-Anlagen übrigens noch schneller. Bereits nach zwei bis drei Jahren haben sie die Energiemenge eingespart, die für ihre Herstellung benötigt wurde.
Fazit: Solarthermie ist meist wirtschaftlich, macht aber nicht unabhängig
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Solarthermie eine nachhaltige und langfristig wirtschaftliche Investition darstellt, insbesondere angesichts steigender Preise für fossile Energieträger. Durch Förderprogramme wie die vom BAFA werden sowohl die Beratung als auch die Umsetzung finanziell unterstützt, was die Amortisationszeit deutlich verkürzt. Wer zusätzliche Maßnahmen zur energetischen Sanierung ergreift, kann die Wirtschaftlichkeit weiter erhöhen und seinen eigenen Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Allerdings: Um wirklich unabhängig von (fossilen) Brennstoffen zu werden, bräuchtest du ein anderes Heizsystem, etwa eine Kombination aus Wärmepumpe und Photovoltaik-Anlage.
    


















