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Was kostet eine Wärmepumpe und wann hat sie sich amortisiert?

Wärmepumpe Kosten
Foto: © Bundesverband Wärmepumpe bwp e.V.

Wärmepumpen sind für viele Gebäude die beste Option, um klimafreundlich zu heizen. Doch wie viel kostet eine Wärmepumpe und wie lange dauert es, bis sie sich amortisiert hat? Spoiler: In der Regel kommt man mit einer Wärmepumpe günstiger weg als mit einer Gasheizung.

An Wärmepumpen führt aktuell kaum ein Weg vorbei. Denn nach derzeitigem Stand der Technik sind sie in vielen Fällen die beste Lösung, um klimafreundlich zu heizen – solange der Strom dafür aus erneuerbaren Energien stammt. Zwar können auch Fernwärme oder Pelletheizungen unter bestimmten Bedingungen eine gute Alternative darstellen. Aber zumindest Ölheizungen und Gasheizungen müssen besser früher als später abgelöst werden, wenn Deutschland seine Klimaziele im Heizsektor erreichen will.

Beim Umstieg auf eine andere Heiztechnologie spielen für Verbraucher:innen jedoch die Kosten eine entscheidende Rolle. Eine Wärmepumpe ist mit hohen Investitionen verbunden. Die niedrigeren Betriebskosten im Vergleich zu fossilen Energieträgern sowie hohe staatliche Förderung sorgen jedoch dafür, dass sie sich auf lange Sicht lohnt.

Was kostet eine Wärmepumpe?

Gegenüber Utopia erklärt der Bundesverband Wärmepumpe (BWP), dass es nicht möglich sei, präzise Angaben über die Kosten von Wärmepumpen zu machen. Schließlich seien diese sehr volatil und abhängig von Leistungsklasse, Hersteller, Größe und Art der Wärmepumpe. Wer es also genau wissen will, muss sich Angebote direkt von Fachhandwerker:innen einholen.

Als groben Richtwert nennt der BWP jedoch 30.000 Euro Gesamtkosten (inklusive Installation) für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Dieser Wert gelte für ein Einfamilienhaus mit circa 130 Quadratmetern zu beheizender Fläche mit Optimierung der Hydraulik und minimalen „Umfeldmaßnahmen“ (Nebenkosten für Arbeiten bzw. Investitionen, die für die Funktionstüchtigkeit der Anlage notwendig sind).

Eine Gas-Brennwert-Installation koste bei einem solchen Gebäude etwa 10.000 Euro, so der BWP. Es ist jedoch zu bedenken, dass Wärmepumpen vom Staat gefördert werden – ab 2024 plant die Regierung sogar bis zu 70 Prozent Förderung.

Neben Luft-Wasser-Wärmepumpen gibt es auch erdgekoppelte Systeme, bei denen laut BWP etwa 10.000 Euro Erschließungskosten hinzukommen. Eine Erdwärmepumpe mit Kollektoren sei ein wenig günstiger als eine mit Erdsonden. Bei Grundwasser-Wärmepumpen ist sogar mit einem Aufpreis von mindestens 15.000 Euro für die Erschließung zu rechnen.

Folgende Richtwerte geben einen groben Überblick der Gesamtkosten für die Anschaffung einer Wärmepumpe. Die Preise können jedoch stark variieren:

  • Luft-Wasser-Wärmepumpe: 30.000 Euro
  • Erd-Wasser-Wärmepumpe mit Kollektoren: 35.000 Euro
  • Erd-Wasser-Wärmepumpe mit Erdsonde: 40.000 Euro
  • Grundwasser-Wärmepumpe: 45.000 Euro

Was kosten Wärmepumpen nach Abzug der Förderung?

Durch das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG), das ab dem 1. Januar 2024 in Kraft treten soll, übernimmt der Staat einen großen Teil der Kosten. Das GEG sieht eine Grundförderung von 30 Prozent vor, sowie einen Klima-Geschwindigkeitsbonus in Höhe von 20 Prozent, wenn der Austausch einer fossilen Heizung durch eine klimafreundliche vor 2028 stattfindet. Danach soll der Bonus alle zwei Jahre um drei Prozentpunkte sinken. Bei Haushaltseinkommen von weniger als 40.000 Euro im Jahr soll es weitere 30 Prozent Förderung geben.

Allerdings kann die Förderung laut aktuellem Stand insgesamt nie mehr als 70 Prozent betragen und es werden auch nur Investitionskosten von maximal 30.000 Euro berücksichtigt, sodass maximal 70 Prozent davon, also 21.000 Euro, bezuschusst werden.

Wärmepumpe Kosten Förderung
Für den Austausch einer fossilen Heizung durch eine Wärmepumpe gibt es Geld vom Staat. (Foto: CC0 / Pixabay - moerschy)

Laut dem aktuell noch geltenden Gesetz werden 25 bis 40 Prozent bis zu einer Summe von 60.000 Euro gefördert. Damit ergibt sich ein maximaler Zuschuss von 24.000 Euro. Neben den 25 Prozent Grundförderung gibt es weitere 10 Prozent für den Austausch einer fossilen Heizung. Außerdem werden Erde und Grundwasser als Wärmequellen mit weiteren 5 Prozent bezuschusst. Luft-Wasser-Wärmepumpen können allerdings ebenfalls zusätzlich 5 Prozent Zuschuss erhalten, wenn ein natürliches Kältemittel eingesetzt wird.

Mit dem aktuellen Gesetz ergeben sich beim Austausch einer fossilen Heizung folgende Kosten nach Abzug der Förderung:

  • Luft-Wasser-Wärmepumpe: 19.500 bis 22.500 Euro
  • Erd-Wasser-Wärmepumpe mit Kollektoren: 21.000 Euro
  • Erd-Wasser-Wärmepumpe mit Erdsonde: 24.000 Euro
  • Grundwasser-Wärmepumpe: 27.000 Euro

Sobald das neue Gesetz in Kraft tritt, bleiben nach Abzug der Grundförderung und des Geschwindigkeitsbonus (sowie optional dem einkommensabhängigen Bonus) voraussichtlich folgende Kosten übrig:

  • Luft-Wasser-Wärmepumpe: 9.000 bis 15.000 Euro
  • Erd-Wasser-Wärmepumpe mit Kollektoren: 14.000 bis 20.000 Euro
  • Erd-Wasser-Wärmepumpe mit Erdsonde: 19.000 bis 25.000 Euro
  • Grundwasser-Wärmepumpe: 24.000 bis 30.000 Euro

Das kommende Gesetz unterstützt eher günstigere Heizsysteme. Bei teuren Investitionen, etwa ab 40.000 Euro, wirft das aktuelle Gesetz unter bestimmten Voraussetzungen höhere Zuschüsse ab.

Wann sich eine Wärmepumpe amortisiert – und warum sie günstiger als eine Gasheizung ist

Auch hier gilt: Eine pauschale Antwort ist nicht möglich. Eine vom WWF beauftragte Studie der Prognos AG von August 2023 bietet jedoch anhand realistischer Durchschnittswerte eine grobe Schätzung. Für die Beispielrechnung wurden folgende Annahmen getroffen:

  • Es handelt sich um eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, die in der Anschaffung 22.000 Euro kostet, laut BWP ein realistischer Marktwert.
  • Es fallen weitere 6.000 Euro für den Einbau der Wärmepumpe an (dazu gehört auch der Austausch von Heizkörpern). Die Gesamtinvestitionskosten betragen somit 28.000 Euro.
  • Einer neuer Gaskessel würde stattdessen 9.500 Euro plus 1.500 Euro, also insgesamt 11.000 Euro, kosten.
  • Das Gebäude ist ein Einfamilienhaus der Energieeffizienzklasse F. 80 Prozent aller Einfamilienhäuser haben laut Öko-Institut eine bessere Effizienz, nur 7 Prozent sind schlechter.

Zusätzlich wurde auch die Option Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Photovoltaik analysiert. Für die Solarstromanlage wurden zusätzlich 10.084 Euro inklusive Förderung berechnet.

Unter diesen Grundannahmen haben die Forschenden nun vier verschiedene Förderoptionen berücksichtigt, die sich nach dem neuen Gebäudeenergiegesetz richten, das ab dem 1. Januar 2024 in Kraft treten soll:

  • Keine Förderung
  • Grundförderung in Höhe von 30 Prozent
  • Grundförderung + Geschwindigkeitsbonus: 50 Prozent
  • Grundförderung + Geschwindigkeitsbonus + niedriges Einkommen: 70 Prozent

Die Studie kommt zu dem Schluss: Je nach Höhe der Förderung amortisiert sich die Wärmepumpe nach drei bis zwölf Jahren, mit einer zusätzlichen PV-Anlage nach ein bis neun Jahren. Ganz ohne Förderung wäre der Gaskessel zwar die günstigere Option, da die Grundförderung in Höhe von 30 Prozent ab 2024 jedoch grundsätzlich zur Verfügung steht, ist dieser Fall zu vernachlässigen.

Wärmepumpe Kosten Photovoltaik
Stammt der Strom für die Wärmepumpe von einer PV-Anlage, heizt es sich besonders effizient und klimafreundlich. (Foto: CC0 / Pixabay - ulleo)

Sowohl Gasheizungen als auch Wärmepumpen haben in der Regel eine Lebensdauer von mindestens 15 Jahren. Da sich die Wärmepumpe laut der Studie im Vergleich zur neuen Gasheizung spätestens nach 12 Jahren lohnt, trifft man mit einer Wärmepumpe klar die finanziell vernünftigere Entscheidung – und schont nebenbei auch noch das Klima.

Was, wenn die alte Gasheizung noch funktioniert?

Die Prognos-Studie geht davon aus, dass die Alternative zur Wärmepumpe ein neuer Gaskessel ist. Was aber, wenn man noch einen alten, funktionierenden Gaskessel zu Hause hat? Dann fallen die Anschaffungskosten in Höhe von etwa 11.000 Euro weg. Auf 15 Jahre gerechnet sind das 733 Euro pro Jahr. Schafft die Wärmepumpe selbst das zu kompensieren? Das hängt von der Höhe der Förderung und dem zusätzlichen Einsatz einer Photovoltaikanlage ab.

Zunächst die Variante ohne Photovoltaik: Nur mit Grundförderung rentiert sich die Anschaffung aus rein finanzieller Sicht nicht. Mit dem Geschwindigkeitsbonus und somit einer Förderung von 50 Prozent spart man mit einer Wärmepumpe im Vergleich mit einer Gasheizung etwa 400 Euro im Jahr. Wer jedoch zusätzlich den Einkommensbonus nutzt, spart jährlich 750 Euro und kommt somit knapp über die 733 Euro, die man durch den Erhalt der alten Heizung spart.

Dabei gehen wir in dieser Rechnung von einer Lebensdauer von 15 Jahren pro Heizung aus, wobei viele neue Heizungen sogar 20 Jahre oder länger halten. Die Bestandsheizung hat aber je nach Alter schon einige Jahre auf dem Buckel hat und muss mit hoher Wahrscheinlichkeit im Verlauf der 15 Jahre ohnehin ausgetauscht werden.

Nun die Variante mit Photovoltaik: Laut der Prognos-Studie spart man hier schon mit einer Förderung von 50 Prozent etwa 780 Euro im Jahr im Vergleich zur neuen Gasheizung, also 47 Euro im Vergleich mit einer alten. Mit Einkommensbonus sind es jährlich sogar über 1.100 Euro (im Vergleich zur neuen Heizung) bzw. 467 Euro (im Vergleich zur alten).

Fazit: Wärmepumpe lohnt sich

Im Vergleich mit einer neuen Gasheizung ist die Wärmepumpe auf jeden Fall zu bevorzugen. Da es ab 2024 und bis 2028 mindestens 50 Prozent Förderung für den Heizungstausch gibt, rechnet sich die Kombination von Luft-Wasser-Wärmepumpe und Photovoltaik selbst im Vergleich zur Bestandsheizung. Mit der Maximalförderung von 70 Prozent kann sogar auf eine Photovoltaikanlage verzichtet werden.

Aufgrund der hohen staatlichen Förderung lohnen sich Wärmepumpen laut der Prognos-Studie sogar für Häuser der Energieeffizienzklasse F. Bei extrem schlecht gedämmten Häusern kann die klimafreundliche Heizung aber trotzdem an ihre Grenzen geraten. Im Zweifel kann mit einem simplen Test ermittelt werden, ob sich Wärmepumpen für dein Haus eignen:

Ergebnisse können variieren

Natürlich handelt es sich bei den obigen Rechnungen nur um Beispielszenarien. Diese basieren zwar auf realistischen Annahmen, sind aber nicht pauschal anwendbar. Jedes Gebäude ist unterschiedlich. Außerdem geht die Studie von einer Luft-Wasser-Wärmepumpe aus. Erd- oder Grundwasser-Wärmepumpen sind in der Anschaffung teurer und sprengen das 30.000-Euro-Limit, sodass nur ein Teil davon gefördert wird. Dafür arbeiten sie noch effizienter und die Erschließungskosten fallen nur einmal an. Auf lange Sicht betrachtet, kann sich die zusätzliche Investition also lohnen.

Um jedoch alle Aspekte für die perfekte Heizung zu berücksichtigen empfiehlt Utopia, sich Rat von einem oder einer qualifizierten und unabhängigen Energieberater:in zu holen. Eine erste kostenlose Online- oder Telefon-Beratung bietet zum Beispiel die Verbraucherzentrale an. Außerdem sollte die Installation von Heizungssystemen immer Profis überlassen werden.

Installationsbetriebe für Wärmepumpe finden

Es kann schwierig sein, Monteur:innen für eine Wärmepumpe im Umkreis zu finden. Dann können Portale wie Aroundhome oder Heizungsfinder sinnvoll sein. Dort bekommst du unverbindliche Angebote von verschiedenen Installationsbetrieben in deiner Nähe.

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