Warum bleiben wir so lange bei einer Bank, die nicht zu uns passt? Weil ein Kontowechsel anstrengend wirkt. Bürokratisch. Nervig. Vielleicht sogar riskant. Ich dachte das auch – bis ich es einfach ausprobiert habe. Ein Erfahrungsbericht über Wirkung, Werte und die Entscheidung für ein nachhaltiges Konto.
Es gibt viele Wege, sich für eine lebenswerte Zukunft einzusetzen. Manche führen in ehrenamtliches Engagement, andere in politische Diskussionen oder in einen bewussteren Konsum. Doch eine Stellschraube übersehen viele: das eigene Girokonto, die eigene Bank und unsere Geldentscheidungen.
Trotzdem habe ich lange nicht gewechselt – heute frage ich mich, warum ich so lange gewartet habe. Denn am Ende war es erstaunlich einfach.
Der Satz, der den Ausschlag gab
Das Problem kennen wahrscheinlich alle: Wir sind jahrzehntelang bei derselben Bank, und dafür haben wir ja auch Gründe. Zumindest mir erschien ein Wechsel umständlich, bürokratisch und vielleicht sogar ein bisschen riskant.
Was, wenn Zahlungen nicht ankommen? Was, wenn ich etwas vergesse? Neue Kontonummer, neue App … bis man sich an all das gewöhnt hat!
Na gut, es gab keine wirklich stichhaltigen Gründe – aber jede Menge kleine Ausreden. Bis ich einer Freundin wiederholt erzählte, endlich wechseln zu wollen, und sie zu mir sagte: „Naja, du kannst dir entweder in einem Jahr vorwerfen, dass dein Geld immer noch für Kohle, Rüstung und Spekulation arbeitet. Oder du kannst dann zurückblicken auf ein Jahr nachhaltige Bank. Mach‘s halt endlich.“
Meine Freundin hatte recht. Ich hätte es schon längst tun können. Aber dann habe ich es getan – und es fühlte sich verdammt gut an.
Warum ich mich für die UmweltBank entschieden habe
Also ging ich das Thema nochmal an. Ich wollte eine Bank, bei der mein Geld für Dinge arbeitet, die ich vertreten kann. Und siehe da: Solche Banken gibt es längst, und ich hätte eigentlich schon vor Jahrzehnten wechseln können.
Zum Beispiel zur UmweltBank, die es seit 1997 gibt. Begleitet von einem eigenen Umweltrat, investiert sie seitdem ausschließlich in Projekte mit ökologischer und sozialer Wirkung: Windparks, Solaranlagen, energieeffizientes Bauen, soziale Einrichtungen.
Die Stiftung Warentest zeichnete die UmweltBank 2025 als „streng nachhaltig“ aus. Transparenz, Ausschlusskriterien und Wirkung sind keine leeren Versprechen, sondern dokumentiert. Es gibt Girokonto, Kreditkarte, grünes Depot, Sparpläne, grünes Tagegeld… und so weiter.
Allein im Jahr 2024 hat die UmweltBank durch die Finanzierung von Erneuerbare-Energie-Projekten dazu beigetragen, dass über 2 Terawattstunden sauberer Strom produziert werden konnten. Das entspricht dem Jahresverbrauch von 600.000 Haushalten – und zeigt, welchen Beitrag nachhaltiges Banking für eine lebenswerte Zukunft leisten kann.
Blieb nur noch der Wechsel. Vor dem graute mir immer noch. Völlig zu Unrecht.
Kontowechsel jahrelang aufgeschoben – in einer halben Stunde geschafft
Tatsächlich war der Wechsel simpler, als ich dachte.
- Ich startete online auf der Website der UmweltBank, um das grüne Konto UmweltGiro zu eröffnen. Das war eine Sache von 15 Minuten, bei der sogar die Identifikation mit Ausweis direkt über eine App möglich war.
- Nach der erfolgreichen Kontoeröffnung startete ich den digitalen Kontowechselservice – ein kostenloser Helfer, der mich Schritt für Schritt durch den gesamten Umzug leitete und dafür ebenfalls um die 10 Minuten brauchte.
- Und schon hatte ich die Bank gewechselt. Keine zwei Viertelstunden hatte gedauert, was ich jahrelang vor mir hergeschoben hatte.
Kontowechselservice: so viel einfacher als gedacht …
Kann es wirklich so einfach sein? Ich möchte dazu ein Bild ins Spiel bringen: Der Kontowechselservice ist wie ein riesiger Keks, aber ja, es gibt auch ein paar Krümel.
- Ich meldete mich direkt über die UmweltBank beim Kontowechselservice an.
- Der Kontowechselservice wünschte Zugriff auf mein altes Konto, um es zu analysieren – das ließ ich zu, weil das alles sehr sicher ist, verschlüsselt und über zertifizierte deutsche Rechenzentren nach Banken-Sicherheitsstandards. (Und es gibt übrigens auch einen manuellen Weg ohne das, aber der wäre halt weniger bequem gewesen.)
- Der Kontowechselservice analysierte mit meiner Zustimmung mein bisheriges Konto und listete mir die Zahlungsvorgänge der letzten Monate auf, also letztlich die Zahlungspartner für eingehende und ausgehende Zahlungen.
- Ich bekam eine Liste, in der ich bequem an- und abwählen konnte, wer automatisch über den Kontowechsel informiert werden soll. Da war wirklich alles dabei, von Arbeitgeber über Bahn, Telefon und Strom (könnte ich btw. auch mal wechseln…) bis hin zum Fitnessstudio. Ich fand’s ehrlich gesagt sensationell.
- Ich konnte sogar wählen, ob der Wechselservice diese Zahlungspartner informiert (spart Porto), oder ob ich das selbst tun will (dann hätte ich Änderungsbriefe zum Selbstausdrucken und Selberverschicken – das wäre umständlicher gewesen).
- Aber Krümel gab es natürlich auch. Bei einer Gebrauchtplattform wurde ich gebeten, die Adresse zu ergänzen. Und Paypal konnte gar nicht umgezogen werden (das kann man eben nur direkt bei Paypal ändern).
- „Aber was ist mit meinen Daueraufträgen?“, fragte ich mich an dieser Stelle – auch sie gehören zu den Krümeln. Aber: Der Wechselservice listet sie sauber auf, die Werte konnte ich einfach per Copy & Paste übernehmen. So war es viel einfacher, meine drei Daueraufträge neu anzulegen (und die alten zu löschen).
- Und am Ende hätte ich auch schon die Kündigung des alten Kontos durchführen lassen können, was ich ehrlicherweise noch ein paar Monate aufschieben möchte – zur Sicherheit. Auch die UmweltBank rät, sie drei Monate zu behalten.
Ich bekam danach noch eine Mail mit Protokollen dessen, was der Wechselservice durchgeführt hat. Alles transparent und nachvollziehbar.
Ganz ehrlich: Den Text da oben zu lesen dauert wahrscheinlich länger, als ich gebraucht habe, den Kontowechsel durchzuführen.
„Mach‘s halt endlich“, sagte meine Freundin
Und ich hab‘s gemacht. Übrigens bin ich nicht allein mit meinem Wunsch, dass mein Geld bitte nur in sinnvolle Investitionen fließt und für das Gute arbeitet. Laut einer CRIF-Studie möchten 44 Prozent der Deutschen zu einem Finanzdienstleister wechseln, der sich aktiv für Umweltschutz einsetzt. Nur 6 Prozent haben es schon getan. Wahrscheinlich, weil sie – wie ich – dachten, dass es wahnsinnig kompliziert wäre.
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen: ist es nicht. Der Prozess ist digital, begleitet, sicher, braucht nicht mehr als ein Notebook und eine Tasse Tee – und am Ende fand ich es sehr befreiend, endlich zu einer Bank gewechselt zu sein, die zu meinen Werten passt.
Ich habe nicht nur mein Konto gewechselt – ich habe eine Entscheidung getroffen, die zu mir passt. Und die sich richtig gut anfühlt.
Und danach: Kontowechselservice starten.