Unser ökologischer Fußabdruck hört nicht bei physischen Gütern und Transportmitteln auf: Auch unsere digitalen Nutzungsgewohnheiten haben Auswirkungen auf Umwelt und Klima. Hier sind zehn konkrete Tipps, wie du deinen ökologischen Fußabdruck ganz einfach reduzieren kannst.
Jede E-Mail, jedes in der Cloud gespeicherte Dokument und jede Videokonferenz verbrauchen Energie und tragen so zu unserem ökologischen Fußabdruck bei. Und der ist enorm: Digitale Infrastrukturen verursachen ca. 3 % der weltweiten Emissionen.
Doch darin liegt auch eine Chance: Denn jeder von uns hat die Möglichkeit, sowohl im Großen als auch im Kleinen positiv zu wirken. Wenn wir bewusster mit unseren digitalen Ressourcen umgehen, können wir damit unseren ökologischen Fußabdruck deutlich reduzieren. Und weil der digitale Raum so viel Auswirkung hat, erzielt nachhaltiges Handeln dann auch große Wirkung.
Gleichzeitig haben wir alle die Chance, hier als Vorbild zu fungieren und unsere Kolleg:innen mit wertvollen Impulsen zu versorgen. Dieser sogenannte ökologische Handabdruck – also der positive Einfluss, den wir indirekt mit Ratschlägen und Inspirationen auf unsere Umgebung ausüben – ist ein wichtiges Instrument für den Umweltschutz.
1. Mail- und Cloud-Speicher entlasten
Die Cloud ist zu einem bequemen Speicherort geworden, an dem wir einfach alles liegen lassen können. Wir vergessen dabei oft: Cloud-Speicher verbrauchen Energie, genauso wie die Mails, die entweder in einer Cloud oder auf einem Mailserver liegen.
Unser Tipp: Überprüfe hin und wieder, welche Daten du wirklich brauchst. Lösche all die alten Mails, zum Beispiel solche, die du seit einem Jahr nicht gebraucht hast. Heb nur die wichtigen Mails auf, etwa mit Rechnungen für Gewährleistungsfälle oder Arbeits-, Geld- und Gesundheits-relevante persönliche Nachrichten. Gleiches gilt für die Cloud: Lösch ab und zu mal, was du nicht mehr brauchst – privat wie beruflich. Das alles spart Energie in der Cloud.
Bei dmTECH, dem 100prozentigen Tochterunternehmen von dm-drogerie markt, können wir mit einem Emissions-Dashboard messen, welcher Energieverbrauch hinter gesendeten und gespeicherten Mails und Dokumenten steckt. Deswegen hatten wir für den Digital Cleanup Day eine Challenge im Unternehmen ausgerufen: Wie viele nicht mehr benötigte Mails und Dateien können wir kollektiv aus unseren virtuellen Postfächern löschen und damit CO2-Emissionen sparen?
Mit dieser Aktion konnten wir bei unseren Kolleg:innen eine Sensibilisierung bei dem Thema herbeiführen und das Bewusstsein schärfen, wie wir mit unseren digitalen Daten umgehen.
2. Speicherlimits setzen und beachten
Speicherlimits eignen sich bestens, um nicht zu verschwenderisch mit Speicher umzugehen. Ein erster möglicher Schritt: Wird dein Speicher knapp, gib nicht mehr Geld für mehr Speicher aus – sondern lösche ein paar Daten.
Als private Person oder in deinem Unternehmen lassen sich für Anwendungen und Speicherorte wie Teams oder Outlook-Postfächer oft auch Speicherlimits festlegen. Auch das motiviert, regelmäßig aufzuräumen.
In Programmen wie Outlook gibt es zum Beispiel beim Rechtsklick auf einen Mailordner die Möglichkeit, die Speicherzeit von Mails zu limitieren (Einstellungsnamen variieren, meist etwas wie „E-Mails löschen ab“, „Aufbewahrung“ oder „AutoArchivierung“) – von 1 Woche bis zu 5 Jahren. Gerade Newsletter muss man nicht ewig behalten.
Ergänze deine E-Mail-Signatur um den Hinweis: „Don’t need me? Delete me.“, um auch bei anderen ein Bewusstsein für dieses Thema zu schaffen.
Gerade Unternehmen können hier mit wenig Aufwand viele Mitarbeiter:innen auf einmal inspirieren und motivieren, über weniger Speicherverbrauch das Klima zu schonen.
3. Zum echten Abschalten inspirieren
In deinem Unternehmen gibt es möglicherweise Systeme und Anwendungen, die außerhalb der Arbeitszeiten nicht betrieben werden müssen, zum Beispiel an Wochenenden oder Feiertagen. Durch das Abschalten dieser Systeme kannst du Strom sparen und somit Emissionen und Ressourcen reduzieren.
In deiner Firma könntet ihr zum Beispiel eine „Der letzte macht das Licht aus“-Policy einführen, die natürlich auch Heizungen, Fenster und so weiter umfassen kann. Für die einzelnen Kolleg:innen bietet sich eine eigene Netzschalter-Verantwortung an, um Geräte (Monitore, Drucker, Testsysteme, Dockingstations…) nicht dem Standby zu überlassen, sondern ganz auszuschalten: Entweder manuell oder eben über eine schaltbare Mehrfachsteckdose.
Es lohnt sich, das Thema als Mission für die Kolleg:innen zu gestalten. Also zum Beispiel bei einem Learning-Lunch oder anderen Workshop-Formaten mal darüber zu sprechen, was abgeschaltet werden kann und welches Kosten- und Klimaschutz-Potenzial darin noch steckt.
4. Das Teilen von Dateien erleichtern
Bei Dateien, die auf die falsche Weise „geteilt“ werden, passiert häufig das Gegenteil: Sie werden als Kopie verschickt, also eigentlich „verdoppelt“. Entsprechend brauchen sie auch doppelt so viele Ressourcen. Deswegen ist es für jedes Unternehmen sinnvoll, ein effizientes Dateimanagement aufzusetzen.
Stelle sicher, dass alle Mitarbeiter:innen geschult sind, wie sie Dateien intern und extern effektiv teilen können und sollten. Das Ziel: mehrfaches Speichern derselben Datei zu vermeiden, was nicht nur den Speicherplatz optimiert, sondern auch den Energieverbrauch reduziert.
Ermutige dein Team, gemeinsame Laufwerke oder Cloud-Speicher zu nutzen, idealerweise in eine vorhandene IT-Landschaft wie Teams integriert. Die Idee: nicht mehr Dateianhänge durch die Welt zu mailen, sondern Links auf deren Speicherort.
Implementiere ein einheitliches System zur Dateibenennung und -organisation. Dies erleichtert die Suche und den Zugriff auf Dateien und minimiert die Notwendigkeit, Dateien mehrfach zu speichern.
5. Zu weniger Video ermutigen
Menschliche Begegnungen sind und bleiben sinnvoll – wenn man nahe beieinander arbeitet, also dafür nicht reisen muss. Vor allen für Teamdynamik und Innovationsprozesse ist es wichtig, echtes Zusammensein nicht durch Video zu ersetzen. Im Sinne der Umwelt sind Videokonferenzen aber besser als Geschäftsreisen über lange Strecken, etwa wenn sich damit Flüge vermeiden lassen.
Doch Videokonferenzen erzeugen oft Gigabytes an Daten pro Stunde (!), sind also – auch wenn sie nicht gespeichert werden – ebenfalls sehr energieintensiv und ihre Reduktion damit ein Hebel, um das Klima zu schützen.
Bewusste Richtlinien für die Nutzung der Kamera in Teams oder dem Unternehmen könnten zum Beispiel dazu inspirieren, die Kamera nur bei bestimmten Anlässen einzuschalten, beispielsweise bei externen Meetings oder wichtigen internen Besprechungen, bei denen die visuelle Präsenz einen Mehrwert für die Kommunikation einbringt.
Regelmäßige Updates oder informelle Check-ins, bei denen die meisten sowieso nur zuhören, kommen sicher auch ohne Kamera aus, so wie auch die meisten Gespräche zu zweit.
6. Auflösung reduzieren
Dank technischer Verbesserungen erhöht sich seit Jahren die Auflösung von Bildern und Videos. Das bedeutet aber auch, dass diese bei der Übertragung und Ablage immer mehr Speicher benötigen.
Daher sollte man bewusst wählen, welche Auflösungen man verwendet: Schon bei der Aufnahme von Bildern und Videos kannst du oft einstellen, in welchen Formaten und Bildgrößen du aufnehmen willst. Bei Arbeitsmaterial erstmal auf beste Aufnahmequalität zu setzen ist verständlich, aber oft gar nicht notwendig.
So brauchen Screenshots nicht die gleiche Größe wie Foto-Dateien. Auch die Umstellung auf platzsparende Formate (JPEG für Fotos, PNG für Grafiken und Screenshots) hilft, Speicher zu sparen. Und Stock-Bilder für Präsentationen werden oft in höchster Qualität heruntergeladen, abgelegt und eingebaut – das erhöht den Platzverbrauch unnötig. Auch die Präsentation selbst lässt sich in platzsparenderen Formaten speichern.
7. Auf Ökostrom umstellen
Nach Angaben des Umweltbundesamts vom März 2024 kommt noch immer knapp die Hälfte allen Stromes in Deutschland aus fossilen Quellen wie Kohle, Gas und Öl. Entsprechend arbeiten auch viele Server und IT-Dienstleister mit diesem Strommix. Es gibt aber auch alternative Anbieter, die in ihren Rechenzentren ausdrücklich Strom aus regenerativen Energien einsetzen. Dieser Strom belastet das Klima im Vergleich kaum und damit wird auch die Nutzung von IT-Dienstleistungen umweltfreundlicher.
Achte bei der Auswahl von Cloud-Anbietern oder Rechenzentren auf deren Energie auf Ökostrom und Maßnahmen zur Emissionsreduktion. Fordere Transparenz bezüglich des Energiemixes und priorisiere Anbieter:innen, die sich aktiv für den Einsatz von erneuerbaren Energien stark machen. Denk daran: Nicht nur die Energien, die dein Unternehmen selbst verbraucht, sondern auch Energien, die Zulieferer und Dienstleister schlucken, gehören zum ökologischen Fußabdruck des Unternehmens. dmTECH setzt in den eigenen Rechenzentren seit vielen Jahren bereits konsequent Ökostrom ein.
8. Prozesse verschlanken
Der Leitsatz „Das haben wir schon immer so gemacht” ruft eigentlich schon nach einer Bestandsaufnahme: Wirf mit Hilfe von Workshops oder anderen Tools einen Blick auf die bestehenden Abläufe in deinem Team und im Unternehmen und frage, ob man die Dinge nicht anders machen sollte.
Identifiziere Bereiche, in denen vielleicht Ressourcen nicht optimal genutzt werden, sei es Zeit, Material oder Energie. Lege gemeinsam mit anderen fest, wie die jeweilige Verschwendung beendet werden kann, wer für diesen oder jenen Aspekt zuständig ist und bis zu welchem Zeitpunkt eine Verbesserung herbeigeführt werden soll.
Überprüfe auch danach regelmäßig die Abläufe, um sicherzustellen, dass jeder Schritt notwendig und so ressourcenschonend wie möglich ist. Ziel sollte eine Kultur sein, die Mitarbeiter:innen ermutigt, immer wieder Ideen für die nachhaltige Verbesserung von Prozessen einzubringen.
9. Hardware länger nutzen
Ob privat oder im Unternehmen: Computer und Hardware aller Art sind im modernen Arbeitsalltag unverzichtbar. Aber auch hier lässt sich vieles ändern, um nachhaltiger zu agieren:
Frage vor jeder Anschaffung, ob sie wirklich notwendig ist. Es ist nicht sinnvoll, auf Museums-Maschinen zu arbeiten, aber zuweilen tendieren wir alle dazu, immer das Neueste und Beste haben müssen oder nehmen einen Geräteausfall zum Anlass für eine Neuanschaffung – auch wenn eine Reparatur oder ein Update bereits ausreichend wären.
Wähle langlebige Produkte: Auch wenn „grüne IT“ noch immer sehr, sehr selten ist, gibt es doch eine wachsende Zahl von Anbieter:innen, die an Langlebigkeit, Reparaturfreundlichkeit und ihrer Nachhaltigkeit arbeiten. Zur Langlebigkeit trägt bei, wenn alle Mitarbeiter:innen mit den Arbeitsmitteln sachgemäß und schonend umgehen. Regelmäßige Workshops können hier hilfreiche Tipps geben und ein Bewusstsein für die Lebenszyklen von Hardware schaffen.
Bei Hardware geht es stets darum, den Zeitraum zu verlängern, in der sie genutzt wird. Je länger der ausfällt, desto geringer der auf die Nutzung (pro Tag) verteilte ökologische Fußabdruck der Produktion. Auch der Weiterverkauf ausgedienter Hardware, die an anderen Orten noch tauglich sein kann, ist hier sinnvoll.
10. Auf Green Coding achten
Viele Unternehmen vergessen, dass sie heutzutage nicht nur Softwarenutzer sind, sondern oft auch Softwareentwickler. Zum Beispiel ist der dm-drogerie markt nicht nur der beliebteste überregionale Drogeriemarkt Deutschlands, er betreibt mit einer App und Webshops in vielen Ländern auch Softwareentwicklung.
Software spielt also eine wachsende Rolle – und entsprechend gibt es inzwischen auch eine „Green Coding“-Bewegung. Beim Green Coding geht es darum, schon durch die Praktiken und Prinzipien der Softwareentwicklung dafür zu sorgen, dass Energieverbrauch und CO2-Emissionen digitaler Anwendungen und Dienste sinken.
Zum Beispiel arbeiten einige Algorithmen effizienter als andere und benötigen weniger Rechenkapazitäten, um die gleichen Aufgaben zu erfüllen. Software kann insgesamt so entwickelt werden, dass sie aus modularen, wiederverwendbaren und effizienten Komponenten besteht und ganz bewusst versucht, weniger Energie zu verbrauchen.
Durch Green Coding können Entwickler:innen und Unternehmen dazu beitragen, negative Umweltauswirkungen der IT-Branche zu reduzieren, während sie gleichzeitig die Performance und Benutzererfahrung ihrer Anwendungen verbessern. Auch hier gilt: effiziente Software heißt kurze Ladezeiten für Anwender:innen und braucht daher auch automatisch weniger Ressourcen und damit weniger Energie.
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Frühjahrsputz bei den Daten bringt’s!
Die Digitalisierung ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits kommt sie mit einem erheblichen ökologischen Fußabdruck. Andererseits brauchen wir digitale Werkzeuge und viele Daten auch, um die Klimakrise wissenschaftlich basiert messen und positiv beeinflussen zu können, indem wir zum Beispiel Lieferprozesse optimieren und die Logistik effizienter machen.
Digitale Nachhaltigkeit bedeutet dabei Zukunftsfähigkeit: Mit klugen Tipps, Ideen und Tools schöpfen innovative Unternehmen die noch ungenutzten Potenziale für eine enkeltaugliche Welt aus. Bei dmTECH achtet zum Beispiel der Green Tech Arbeitskreis besonders auf die Synergien von fachlichen und nachhaltigen Anforderungen mit den bestmöglichen digitalen Lösungen.
Mehr Informationen zu dmTECH findest du hier
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