Lassen sich Tierversuche im Jahr 2025 noch wissenschaftlich rechtfertigen? Dr. Tamara Zietek argumentiert dagegen. Im Utopia-Podcast erklärt die Biochemikerin: Tierversuchsfreie Alternativen seien nicht nur besser für die Tiere, sondern auch für die Menschen.
Für die einen sind sie grausame Tierquälerei. Für die anderen ein notwendiges Übel, um menschliches Leid zu verhindern. Tierversuche spalten die Gemüter. Und die Kritik an dieser leidvollen Art der Forschung wird lauter – denn tierfreie Alternativen haben sich in den vergangenen Jahren enorm weiterentwickelt.
KI-Modelle, Zellkulturen, künstliche Organe: Könnten diese Methoden nicht sogar bessere Ergebnisse liefern – ohne dabei unnötiges Leid zu verursachen? Für Dr. Tamara Zietek, Geschäftsführerin Wissenschaft beim Verein Ärzte gegen Tierversuche, ist die Antwort ein klares Ja.
Im Utopia-Podcast erklärt die studierte Biochemikerin: „Tierversuche sind nicht gut genug, um uns abzusichern.“ Viel zu schlecht sei die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf den Menschen. So hätte beispielsweise Aspirin in vielen Tieren, die in der medizinischen Forschung genutzt werden, eine verheerende bis tödliche Wirkung. Für den Menschen ist es jedoch eines der wichtigsten Medikamente der heutigen Zeit. „Hätten wir [bei der Entwicklung des Aspirins] schon Tierversuche gehabt, wäre Aspirin nicht auf dem Markt“, sagt Zietek. Es wäre nicht mal bis zu menschlichen Studien gekommen.
Tierversuche? „Die Alternativen sind besser“
Zietek selbst vertraut lieber auf moderne Alternativmethoden wie Multi-Organ-Chips, auf denen der menschliche Körper in Miniatur-Version nachgebildet wird. Hierbei sei auch eine viel stärkere Personalisierung möglich. Jeder Mensch hat etwa einen individuellen Darm, aus dem sich ein eigener Darmorganoid (künstlicher Darm) züchten lässt. Dieser enthält all die Informationen aus den eigenen Zellen, etwa über diverse Vorerkrankungen, die Einfluss auf die Behandlung haben können. „Und so können wir testen, wie zum Beispiel ein Medikament bei mir wirkt, wenn wir diese Organoide aus meinen Zellen gemacht haben und wie es bei Ihnen wirkt“, sagt Zietek.
Die ehemalige Dozentin und Forschungsgruppenleiterin hat während ihrer achtjährigen Zeit an der Technischen Universität München (2010 bis 2018) sowohl Tierversuche als auch Forschung an Darm-Organoiden angeleitet. Während sie erstere als „furchtbar zeitintensiv und sehr fehleranfällig“ beschreibt, seien letztere schon jetzt überlegen – und würden in Zukunft noch besser. Zietek ist sich sicher: Besonders heutzutage seien Tierversuche „wissenschaftlich nicht sinnvoll“, denn „die Alternativen sind besser“.
Mehr dazu in der neuen Folge des Utopia-Podcasts!
Welche weiteren Limitationen Tierversuche haben, warum selbst profitgetriebene Konzerne immer mehr auf Alternativen setzen und warum ausgerechnet die Pharmanation Deutschland der Entwicklung hinterherhinkt, erklärt Tamara Zietek im Utopia-Podcast. Hör dir die aktuelle Folge direkt hier an (wenn dir der Podcast-Player nicht angezeigt wird, liegt es vermutlich an deinem Adblocker):
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Weiterführende Links zu Tierversuchen und deren Alternativen
Hier findest du einige weiterführende Links von Ärzte gegen Tierversuche:
- Der Tierversuch in der Diabetes-Forschung – genauer betrachtet!
- Datenbank für tierversuchsfreie Alternativmethoden
- Wissenschaftliche Argumente gegen Tierversuche
In folgendem Artikel kommt ein Vertreter der Pro-Tierversuchs-Seite „Tierversuche verstehen“ zu Wort:
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