Von Nahrungsmitteln über Kosmetika bis hin zu Elektrogeräten – Sand steckt in unzähligen Alltagsprodukten. Den größten Bedarf an Sand jedoch hat die Baubranche und die boomt. Die Folge: Sand wird knapp. Was sich absurd anhört, könnte zum ökologischen Desaster werden.
Hier sind zwei Fakten, die schwer zu glauben sind: Sand wird als Rohstoff noch häufiger eingesetzt als Erdöl. Und die Baubranche gräbt unter Wasser aufwändig nach Sand, während die Wüsten voll davon sind. Doch Wüstensand eignet sich nicht zur Betonherstellung. Die beiden Fakten zusammengenommen erklären, weshalb derzeit weltweit unter teils hochproblematischen Umständen immer mehr Sand abgebaut wird. Denn Beton braucht man gerade überall: Das Bevölkerungswachstum und die wirtschaftliche Entwicklung in den Schwellenländern sorgen dafür, dass viel gebaut wird. Stahlbeton besteht zu einem Drittel aus Zement und zu zwei Dritteln aus Sand.
Sand ist so zu einer enorm wichtigen Ressource geworden. Bisher hat die Baubranche Sand vor allem aus Kiesgruben oder aus Flussbetten geholt. Doch weil diese Vorräte langsam zur Neige gehen, während die Nachfrage weiter wächst, sehen sich die Unternehmen nach neuen Sandvorkommen um – und erwägen den Abbau vom Meeresboden. Die ökologischen Folgen könnten verheerend sein.
Sandabbau auf Kosten von Umwelt und Menschen
„Die neue Umweltzeitbombe“ hat Arte darum eine Doku über den Sandabbau genannt, die derzeit in der Mediathek zu sehen ist. Der sehenswerte Dokumentarfilm zeigt, wie und mit welchen Folgen heute schon weltweit Sand abgebaut wird: vom illegalen Sandabbau in Marokko, der zum Verschwinden ganzer Strände führt, über Dubais Importe von australischem Sand bis zum Kampf der Bevölkerung in Frankreich, wo Konzerne darauf zielen, in Schutzgebieten Sand vom Meeresboden abzubauen.
Diese wichtige Doku bringt die Machenschaften einer Industrie ans Licht, die es bisher kaum ins öffentlichen Bewusstsein geschafft hat und warnt laut und deutlich vor einer sozialen und ökologischen Katastrophe.
Die Doku: „Sand – die neue Umweltzeitbombe“ ist noch bis zum 18. September 2017 in der Arte-Mediathek verfügbar.
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