Mit 3 Jahren war Ryan das erste Mal auf dem Recyclinghof seiner Heimatstadt. Aus dem Hobby, Müll zu verwerten, ist ein großes Geschäft geworden. In den letzten Jahren hat der 7-Jährige 2,5 Tonnen Glas, Plastik und Aluminium gesammelt und damit über 10.000 Dollar verdient.
Orange County, Kalifornien: Vor vierJahren begann Ryans Recyclinggeschichte. Mit drei Jahren fährt er mit seinem Vater zum lokalen Recyclingcenter und ist beeindruckt, dass man mit Müll Geld machen kann, zugleich fragt er sich, wieso das nicht alle tun. Ryan hat eine Idee: Er verteilt Müllbeutel an die Freunde seiner Eltern und die Eltern seiner Freunde: Sie sollen Ihre Dosen und Flaschen sammeln und er bringt sie dann für sie zum Recyclinghof. Der Tatendrang des kleinen Jungen inspiriert die Menschen vor Ort. Mittlerweile sammelt er Glas- und Plastikflaschen sowie Aludosen in ganz Orange County.
Über 200.000 Dosen und Flaschen hat er bereits abgeliefert. Die 10.000 Dollar, die er mit den 2,5 Tonnen Wertstoff bisher verdient hat, möchte er fürs College sparen, oder für einen Mülltransporter, da ist sich Ryan noch nicht ganz sicher. Doch nicht nur für sich selbst sammelt er Geld. Auf seiner Website vertreibt er mittlerweile auch T-Shirts: Der Erlös geht zu 100 Prozent an des „Pacific Marine Mammal Center“.
Jeder kann etwas verändern
Fast 2000 Dollar hat er bereits für das Zentrum für gestrandete und verletzte Meeressäuger gesammelt. Mittlerweile inspiriert er auch die Menschen in anderen Ländern. Artikel erschienen unter anderem in Japan, Tschechien, China und Italien. Natürlich kann man darüber diskuieren, ob es gut für ein Kind ist, in diesem Alter derart in der Öffentlichkeit zu stehen. Dennoch verdient Ryans Arbeit und die Botschaft, die er damit verbreitet, Anerkennung. Jeder kann etwas verändern, wenn er sein Ziel im Blick behält. Der 7-Jährige bringt das Thema Recycling weltweit wieder auf den Tisch. In seinem Bundesstaat Kalifornien ist diese Disskusion lange überfällig.
Im Gegensatz zu Deutschland sind die Wertstoffhöfe dort keine Körperschaften des öffentlichen Rechts, sondern private Unternehmen. Die zuständige Behörde, kurz „CalRecycle“, ist dort nicht für die Müllentworgung verantwortlich, sie legt lediglich zweimal im Jahr einen Mindestpreis fest, den die Recyclinghöfe an die Endverbraucher für Plastik- und Alubehälter zahlen müssen. Durch den Preisverfall für Recyclingprodukte mussten von den einst 2400 Abgabestellen in den letzten 5 Jahren bereits 700 schließen. Vielen Kaliforniern ist der kilometerlange Weg zur nächsten Recyclingstation zu weit – über 60 Prozent des Wertstoffes landen im Restmüll.
GASTBEITRAG aus enorm.
TEXT: Sami Wiese
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