Scan Cars zur Parküberwachung: Was sie für Autofahrer:innen bedeuten

Scan-Cars
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Parkraumüberwachung mit automatischen Autos? Das soll künftig Realität werden mit sogenannten Scan-Cars. Wir erklären dir, wie diese automatisierte Überwachung von Parkplätzen künftig aussehen könnte.

Parkplätze sind in Städten oft knapp. Besonders nervig kann es da sein, wenn Falschparker:innen Parkplätze blockieren, die eigentlich für andere Autos vorgesehen sind. Den Ordnungsämtern fehlt häufig das Personal, um gegen alle diese Widrigkeiten vorzugehen.

Eine neue Entwicklung im Bereich der Parkraumüberwachung soll jetzt Abhilfe schaffen: Sogenannte Scan-Cars kontrollieren mit Kamera und modernster Technik automatisch, ob beim Parken alles mit rechten Dingen zugeht oder jemand falsch geparkt hat. Dadurch sollen mehr Falschparker:innen erwischt werden. Doch wie funktioniert eine solche Überwachung in Hinblick auf Datenschutz und ähnliche Fragen? Das haben wir für dich recherchiert.

So funktionieren die Scan-Cars

Scan-Fahrzeuge scannen automatisch Kennzeichen und zugehörige Parkgenehmigungen.
Scan-Fahrzeuge scannen automatisch Kennzeichen und zugehörige Parkgenehmigungen. (Foto: CC0 / Pixabay / fill)

Scan-Cars fahren durch die Stadt und kontrollieren geparkte Autos mit Kameras und Datenbanken. So soll die Parkraumüberwachung effizienter werden, gibt das Verkehrsministerium Baden-Württemberg bekannt. Die Scan-Fahrzeuge sind als solche ausgeschildert und gekennzeichnet. Durch Schilder und Markierungen ist außerdem kenntlich gemacht, wo die Fahrzeuge kontrollieren.

So funktionieren die Scan-Cars:

  • Scan-Cars bewegen sich mithilfe von Sensoren und Kameras über die Parkplätze.
  • Sie scannen die Kennzeichen geparkter Autos mit Kameras.
  • Personen werden auf den Kammeraufzeichnungen unkenntlich gemacht.
  • Anhand einer Computerdatenbank wird überprüft, ob das Auto ein gültiges Parkticket oder einen Bewohnerparkausweis besitzt.
  • Parkt das Auto legal und berechtigt, werden alle Daten sofort gelöscht.
  • Die Scan-Fahrzeuge können Halte- und Parkvorgänge unterscheiden. Somit erkennen sie auch, wenn jemand nur kurz anhält. 
  • Wenn jemand falsch parkt, wird das Auto entsprechend in der Datenbank markiert und die zugehörigen Daten an die zuständige Bußgeldstelle übermittelt. Zunächst liegt dann nur ein Verdachtsfall vor. Bei einem solchen wird nicht sofort ein Bußgeld erteilt, sondern das Personal prüft zunächst die Sachlage. Dann erst wird eventuell eine Ahndung in Erwägung gezogen.

Ein Mensch schafft zu Fuß pro Stunde etwa 50 Fahrzeugkontrollen. Mit den Scan-Cars sind jedoch laut Pressemitteilung des Bundeslands Baden-Württemberg bis zu 1.000 Kontrollen pro Stunde möglich.

Datenschutz und Transparenz

Viele Kritiker:innen sorgen sich bei der neuen Technologie der Scan-Cars um den Datenschutz.
Viele Kritiker:innen sorgen sich bei der neuen Technologie der Scan-Cars um den Datenschutz. (Foto: CC0 / Pixabay / richardfoulon)

Laut dem Verkehrsministerium Baden-Württemberg erfasst das Scan-Fahrzeug bei der Kontrolle folgende Daten:

  • ein Bild des geparkten Fahrzeugs
  • das Kennzeichen des Fahrzeugs
  • den Standort des Fahrzeugs
  • den Zeitpunkt der Kontrolle

Diese Daten werden sofort wieder gelöscht, wenn keine Ordnungswidrigkeit vorliegt. Andernfalls werden sie so lange gespeichert, bis das zugehörige Verfahren abgeschlossen ist und dann erst gelöscht. Zudem soll der Datenschutz durch bestimmte Regeln bei der Überwachung gewahrt werden:

  • Kennzeichen müssen verschlüsselt werden.
  • Personen werden verpixelt.
  • Alle Daten werden zum schnellstmöglichen Zeitpunkt wieder gelöscht.

Diese Methoden sollen gewährleisten, dass trotz modernster Überwachungstechnik die Datenschutzrechte unverletzt bleiben.

Wo werden Scan-Cars bereits eingesetzt?

Bisher sind die Scan-Cars noch in der Pilotphase.
Bisher sind die Scan-Cars noch in der Pilotphase. (Foto: CC0 / Pixabay / 652234)

Bisher befinden sich diese Systeme noch in der Pilotphase. Getestet werden sie aktuell in Baden-Württemberg, beispielsweise in Heidelberg, Mannheim, Waldshut-Tiengen, Freiburg und an der Universität Hohenheim. Im März 2025 trat in Baden-Württemberg das neue Landesmobilitätsgesetz in Kraft. Dadurch ist es das erste Bundesland, in dem der Einsatz von Scan-Cars zur Parkraumüberwachung erlaubt ist.

Zum Einsatz der Scan-Cars in Heidelberg und Mannheim ab September 2025 schreibt das Verkehrsministerium Baden-Württemberg:

  • In Heidelberg: Kontrollen durch Scan-Fahrzeuge in der Bahnstadt und Altstadt
  • In Mannheim: Kontrollen in Neckarstadt

Da aktuell noch getestet wird, wie gut die Scan-Cars funktionieren, werden Verstöße laut Pressemitteilung derzeit noch nicht geahndet.

Scan Cars: Was bedeutet das künftig für Autofahrer:innen?

Die Scan-Fahrzeuge können zur Sicherheit im Straßenverkehr beitragen, weil sie Falschparker:innen auf Radwegen, Behindertenparkplätzen oder vor Feuerwehrzufahrten schneller erkennen.
Die Scan-Fahrzeuge können zur Sicherheit im Straßenverkehr beitragen, weil sie Falschparker:innen auf Radwegen, Behindertenparkplätzen oder vor Feuerwehrzufahrten schneller erkennen. (Foto: CC0 / Pixabay / 652234)

Schon vor der offiziellen Einführung der Scan-Cars gibt es verschiedene Meinungen zu Pro und Contra der neuen Überwachungstechnik.

Vorteile der Scan-Cars:

  • Mehr Sicherheit im Straßenverkehr: Autos, die Geh- und Radwege oder Feuerwehrzufahrten blockieren, können mit der neuen Technik schneller erkannt und zur Rechenschaft gezogen werden.
  • Mehr Gerechtigkeit: Mehrere Bereiche können gleichmäßig und zeitgleich kontrolliert werden. Somit werden Falschparker:innen mit größerer Wahrscheinlichkeit erwischt. Wer aber ordnungsgemäß parkt, hat auch weiterhin nichts zu befürchten.
  • Weniger Aufwand für Behörden: Das ohnehin oft knappe Personal der zuständigen Verkehrsbehörden kann sich wichtigeren Aufgaben widmen, wenn nicht mehr so viele Mitarbeiter:innen zur Parkraumüberwachung gebraucht werden.

Kritik und potenzielle Nachteile der Scan-Cars:

  • Datenschutz: Die Parkraumüberwachung mit Kameras kann in Hinblick auf den Datenschutz Sorgen bereiten. Zwar werden Gesichter nach offiziellen Angaben unkenntlich gemacht und die Daten „schnellstmöglich gelöscht“, die Kennzeichen der Autos werden aber dennoch erfasst. 
  • Mögliche Fehler: Automatisierte Technik ist nicht fehlerfrei. Noch steckt alles in der Entwicklung und wird wohl noch verbessert werden, bevor die Scan-Cars deutschlandweit zum Einsatz kommen. Trotzdem kann es vorkommen, dass Kennzeichen falsch gescannt oder Sondergenehmigungen nicht richtig erkannt werden und somit falsche Strafzettel ausgestellt werden. Das könnte dann im Nachhinein auch wieder zu mehr Arbeit der Behörden führen, wenn sie entsprechende Anträge bearbeiten müssen.
  • Ungleiche Digitalisierung der Kommunen: Eine ausschließlich digitale Parkraumüberwachung funktioniert nur, wenn Parkgenehmigungen komplett digital abrufbar sind, so das Verkehrsministerium Baden-Württemberg. In Gebieten, wo die Digitalisierung noch nicht so weit ist, wäre der Einsatz von Scan-Cars also nicht sinnvoll.

Zuletzt kommt, dass Scan-Cars keine Dauerlösung für die Parkplatzknappheit sind. Aber sie können ein möglicher Ansatz für mehr Sicherheit und Gerechtigkeit bei der Parkplatzsuche sein.

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