Grüne Aktienfonds stehen für ein nachhaltiges Investment und sind bei umweltbewussten Anlegern beliebt. Öko-Test hat genauer hingesehen: Viele „grüne“ Aktienfonds sind demnach alles andere als sauber. Vor allem beim Klimaschutz enttäuschen viele.
Kein Investment in Kinderarbeit und Waffenproduzenten, stattdessen Aktien von Unternehmen mit erneuerbaren Energien – so stellen sich viele „grüne Aktienfonds“ vor.
Die Realität sieht aber nicht immer so aus: Aktien von Braunkohle- und Atomenergie-Konzernen sind genauso Bestandteil vieler grünen Aktienfonds, wie auch Aktien von Banken, die solche Konzerne mit Krediten unterstützen.
Anleger investieren dann also im Zweifelsfall in genau in solche Unternehmen, die sie eigentlich mit einem grünen Aktienfonds vermeiden wollten. Mehr als zwei Drittel aller vermeintlich grünen Aktienfonds sind für Öko-Test daher „mehr oder weniger eine Mogelpackung“.
Öko-Test: Grünen Aktienfonds mangelt es an Klimaschutz
Sieben grüne Aktienfonds mit Titeln aus aller Welt und ein Aktienfonds mit ausschließlich europäischen Aktien können bei Öko-Test überzeugen. Sie erhalten die Note „sehr gut“ und haben unter den zehn größten Aktien-Positionen keine Titel von problematischen Unternehmen.
Die Auswahl der Aktien erfolgt nach dem besonders strengen Prinzip der „Positiv-Negativ-Kriterien+“: Es kommen nur Aktien in die engere Auswahl, die bestimmte Positiv-Kriterien erfüllen (z.B. erneuerbare Energien) und gegen bestimmte Negativ-Kriterien nicht verstoßen.
- Auf Rang 1 empfiehlt Ökotest 7 von 45 grünen Aktionsfonds.
- Auf Rang 2 finden sich 23 von 45 grünen Aktienfonds – die sind zwar nicht perfekt, aber auch noch hinreichend empfehlenswert.
- Drei globale Aktienfonds (thesaurierend) haben die Bestnote erhalten und erfüllen zugleich alle Mindestkriterien für grüne Fonds bei Öko-Test: Green Effects Fonds, ÖkoWorld Klima, Triodos Sustainable Pioneer Fonds R-cap.
Weitere Testsieger, Infos zu Fondskosten und Performance Fees in der November-Ausgabe 2018 von Öko-Test und auf oekotest.de:
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Grüne Aktienfonds mit deutschen Unternehmen
Der „sehr gute“ grüne Aktienfonds mit Titeln aus Europa hat genau genommen nur Aktien deutscher Unternehmen im Portfolio.
- Murphy&Spitz – Umweltfonds Deutschland erfüllt alle Mindestkriterien und hält keine umstrittenen Aktien unter den zehn größten Positionen.
- Die Fondsgebühren sind mit 3,44% pro Jahr verhältnismäßig hoch und es gibt eine erfolgsabhängige Gebühr von bis zu 20%. Zuletzt fiel diese Gebühr aber weg, da der Aktienfonds Verlust gemacht hat.
Die Auswahl der Aktien erfolgt nach dem Prinzip „Best in Class+“: Hierbei werden die nachhaltigsten Unternehmen einer Branche ausgewählt und einige besonders umweltschädliche Branchen ganz ausgeschlossen.
Öko-Test kritisiert mangelnde Transparenz
Für viele Anleger ist laut Ökotest kaum ersichtlich, nach welchen Kriterien die Fondsmanager Aktien auswählen und ob Ausschlusskriterien beachtet werden. Eigentlich gibt es dafür die sogenannten FNG-Nachhaltigkeitsprofile, die übersichtlich für alle grünen Fonds die nachhaltigen Aspekte erläutern. Bei der Hälfte der von Öko-Test untersuchten Aktienfonds waren die Profile des Forums Nachhaltiges Geldanlagen aber noch aus den Jahren 2015/16 – also längst nicht mehr aktuell.
Besonders problematisch stuft Öko-Test viele grüne Aktienfonds hinsichtlich des Klimaschutzes ein: Fast zwei Drittel aller grünen Europa-Aktienfonds schließen fossile Brennstoffe nicht aus. Bei den globalen Aktienfonds sind es 40 Prozent der vermeintlich grünen Aktienfonds, die fossile Brennstoffe als Investment zulassen. Wer sich für einen grünen Aktienfond entscheidet sollte daher ganz besonders auf diesen Aspekt achten.
Alle Details findest du in der Ausgabe 11/2018 von Öko-Test. Dort erfährst du auch, welche grünen Aktienfonds mit den Schwerpunkten „Wasser“ und „Schwellenländer“ überzeugt haben.
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