Der Bio-Supermarkt Alnatura bietet nun auch Eier von Legehennen an, deren männliche Geschwister („Bruderküken“) als Masthähnchen aufgezogen werden. Die „Bruderküken-Initiative“ gibt es seit April 2017 in allen Alnatura Märkten.
Männliche Küken von Legehennen können bekanntlich keine Eier legen, für die Mast sind sie auch nicht geeignet. Sprich: Sie haben keinen ökonomischen Nutzen. In der industriellen Tierhaltung werden sie deshalb direkt nach dem Schlüpfen so unaufwendig wie möglich entsorgt: geschreddert oder vergast.
Das ist keine Ausnahme, sondern gängige Praxis, die (fast) jeder unterstützt, der Eier und Hühnerfleisch isst. Man geht von täglich 140.000 getöteten männlichen Küken in Deutschland aus.
„Eier ohne Schreddern“ seit April in allen Alnatura-Märkten
Alnatura möchte diese Praxis gemeinsam mit seinen Bio-Bauern ändern und hat deshalb im Oktober 2016 die Alnatura Bruderküken-Initiative gestartet. „Wir gehen aus ethischen Gründen als erster überregionaler Bio-Händler diesen neuen Weg“, so Robert Poschacher damals, Bereichsverantwortlicher Produktmanagement und ergänzt: „Bislang gibt es in Deutschland lediglich vereinzelte, regionale Angebote für Eier aus Bruderküken-Haltung. Wir wollen jedoch so bald wie möglich in allen über 100 Alnatura Super Natur Märkten sowie bei ausgewählten Handelspartnern die neuen Alnatura Eier anbieten.“ Seit April 2017 gibt es die Eier der Bruderküken-Initiative nun in allen 114 Alnatura Supermärkten.
5 Cent mehr pro Ei
Dass auch die Kunden die Aufzucht der männlichen Küken wollen, zeige die positive Resonanz auf zwei Alnatura Pilotprojekte in Norddeutschland: Die bereits seit 2014 bzw. 2015 im Ökodorf Brodowin bzw. auf Gut Wardow erzeugten Bruderküken-Eier werden laut Alnatura von den Kunden in Berlin und Hamburg sehr gut angenommen. Für das Unternehmen ein Grund mehr für ihre überregionale Bruderküken-Initiative.
Bei diesen Projekten werden die männlichen Bio-Küken zu Masthähnchen, die weiblichen Küken wie bisher zu Legehennen aufgezogen. Weil auch die Bruderküken Platz, Futter und Betreuung benötigen, entstehen zusätzliche Kosten. Diese gleicht Alnatura durch einen höheren Eier-Einkaufspreis aus. In den Alnatura Märkten kostet das Bruderküken-Ei in der 6er-Packung fünf Cent mehr als bisher.
Denkanstoß: Kükenschreddern ist eine grausame Praxis eines kranken Systems, die man als bewusster Konsument nicht hinnehmen kann. Man sollte jedoch nicht vergessen, dass auch die Hähnchen der Bruderküken-Initiativen Nutztiere sind. Sie dürfen zwar ein paar Wochen länger leben, werden aber am Ende auch getötet. Wer gegen Kükenschreddern ist, sollte das auch zum Anlass nehmen, unseren Umgang mit Tieren als Produkten zu hinterfragen.
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