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Brüterei wegen massenhafter Tötung von Küken angeklagt

Foto: Szasz-Fabian Jozsef / Fotolia.com

Bundesweit werden pro Jahr 50 Millionen männliche Küken geschreddert oder vergast. Ein Minister will die grausame Praxis nun stoppen. Utopia zeigt, wo ihr schon jetzt Eier kaufen könnt, ohne das Kükenschreddern zu unterstützen.

Männliche Küken können bekanntlich keine Eier legen, für die Mast sind sie auch nicht geeignet. Sprich: sie haben keinen ökonomischen Nutzen. In der industriellen Tierhaltung werden sie deshalb direkt nach dem Schlüpfen so unaufwendig wie möglich entsorgt: geschreddert oder vergast.

Das ist keine Ausnahme, sondern gängige Praxis, die (fast) jeder unterstützt, der Eier und Hühnerfleisch isst. Man geht von täglich 140.000 getöteten männlichen Küken in Deutschland aus. Wer sich weiter über die Tötung von männlichen Küken informieren will, kann das bei der Tierschutzorganisation PETA tun. Wir zeigen weiter unten im Text, wie ihr mit eurem Konsum etwas dagegen tun könnt.

Tötung männlicher Küken ist verboten, wird aber gedulet

Womöglich werden die Brütereien bald gezwungen sein, diese grausame Routine zu stoppen. Laut Spiegel ist das Töten männlicher Küken zwar nach dem Tierschutzgesetz verboten. Da aber sowohl die Behörden als auch das Bundeslandwirtschaftsministerium diese Praxis dulden, wurde den Brütereien bisher meist ein sogenannter Verbotsirrtum zugebilligt, weswegen sie straflos blieben.

Dagegen ist PETA bereits vor einem Jahr vorgegangen und hat bei elf Staatsanwaltschaften gegen alle rund 20 Brütereien in Deutschland Strafanzeige erstattet. Denn „die Tötung von Wirbeltieren ohne vernünftigen Grund ist strafbar“. In Münster hat nun die Staatsanwaltschaft eine jener Brütereien angeklagt. Die Brüterei Brinkschulte (aus Senden im Münsterland) könne sich nicht mehr darauf berufen, das Töten für rechtmäßig gehalten zu haben, da sie von PETA auf die Unrechtmäßigkeit ihres Tuns hingewiesen wurde. Laut Spiegel will die Staatsanwaltschaft nun die Klage „wegen der grundsätzlichen Bedeutung im Zweifel bis zum BGH tragen“.

Auch CSU-Landwirtschaftsminister Christian Schmidt will gegen das „unerträgliche“ Töten männlicher Küken vorgehen. Sein Ziel ist, dass das Töten bis 2017 aufhört. Aber: „Ein Verbot ohne Alternative würde die Geflügelhaltung jedoch lediglich ins Ausland verlagern“, sagte Schmidt. Dort habe man keinen Einfluss auf Fragen des Tierwohls, der Haltung und des Tötens männlicher Eintagsküken.“ Zudem mache man sich abhängig vom Import. Das helfe weder dem Tierwohl noch dem Verbraucher.

Tipp: Eier ohne geschredderte Küken

Der beste Weg etwas gegen das Töten männlicher (und jeglicher Küken) zu tun, ist selbstverständlich komplett auf Fleisch und Eier zu verzichten. Wem die vegane Lebensweise zu extrem ist, dem bleibt eine andere Möglichkeit: Inzwischen gibt es in einige Betriebe, die sich gegen das Töten männlicher Küken ausgesprochen haben und demtsprechend handeln.

Der Bicklhof bei München zum Beipiel lässt die Küken von einem Partnerbetrieb ein halbes Jahr lang aufziehen, wo sie dann als „küchenfertiger Gockel“ enden. Zum Vergleich: In der konventionellen Intensivmast erreichen die Masthähnchen ihr Schlachtgewicht bereits nach 32 Tagen. Die Eier (Premium-Bio mit Demeter-Zertifizierung) des Bicklhofs gibt es in vielen Bio-Läden in und um München.

Ähnliche Betriebe gibt es in ganz Deutschland, einige habe sich zur Initiative „Bruderhahn“ zusammengetan. Auf der Website kann man Unternehmen und Eier-Codes finden, bei denen Küken nicht geschreddert werden.

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