Dürfen wir das Wohl und Leben der Tiere unseren Zwecken unterordnen? Tiere sind wesentlich intelligenter und empfindsamer als angenommen. Dennoch töten wir Tiere für Fleisch oder akzeptieren, dass Versuche an ihnen durchgeführt werden. Tierschutzorganisationen und Verhaltensforscher fordern nun neue Rechte für Tiere.
Wissenschaftliche Forschungen zeigen, dass Tiere sehr viel intelligentere, kommunikativere und empfindsamere Wesen sind, als wir gemeinhin denken. Selbst bei landwirtschaftlichen Nutztieren, die bis in die 80er Jahre von der Wissenschaft kaum beachtet wurden, werden nun erstaunliche kognitive Fähigkeiten festgestellt.
Unser Verhältnis zu Tieren ist von starken Widersprüchen geprägt: Wir töten sie zu Nahrungszwecken und verspüren doch Mitleid bei schlechter Behandlung. Diese Widersprüche spiegeln sich auch in dem Rechtsstatus von Tieren wider. Wie sinnvoll ist es beispielsweise, dass wir Nutztieren, Labortieren und Haustieren unterschiedliche Rechte zugestehen? Das Konzept des Tierwohls setzt sich zwar langsam durch, ist aber nicht unumstritten.
Kann man in der industrialisierten Landwirtschaft, in der Tiere als reine Produktionsmittel angesehen werden, überhaupt von Tierwohl sprechen? Wie vertretbar sind Praktiken wie das Schreddern männlicher Küken und das Abschneiden der Schnäbel bei Hühnern? Manche Tierschützer vertreten die Ansicht, dass wir aus rein moralischen Gründen auf das Ausbeuten von Tieren zur Herstellung von Lebensmitteln oder Kleidung verzichten müssten. Andere gehen noch weiter und stufen das bewusste Töten empfindsamer Wesen als ethisch untragbar ein.
Die westliche Gesellschaft muss sich daher einigen wichtigen Fragen stellen: Dürfen wir auch in Zukunft noch Fleisch essen? Kommt die medizinische Forschung nicht auch ohne Tierversuche aus? Gehören Tiere in den Zoo oder in den Zirkus? Verhaltensforscher wie Jane Goodall und Boris Cyrulnik sowie Philosophen wie Peter Singer, Gary Francione und Vinciane Despret setzen sich mit dem Thema auseinander. Aber auch Juristen und Politiker engagieren sich und verdeutlichen, welch große Herausforderungen sich hinter der Frage des Rechtsstatus von Tieren verbergen.
Mit Recherchen in landwirtschaftlichen Betrieben und Forschungszentren in Deutschland, Frankreich, Österreich und den USA und durch Gespräche mit Experten weltweit steckt die Arte-Doku „Brauchen Tiere Rechte?“ den Rahmen für eine hochaktuelle Debatte.
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