Wie sieht das Wohnen der Zukunft aus? Auf der ganzen Welt entstehen innovative Gebäude, die ein nachhaltigeres Wohnen ermöglichen sollen. Unter ihnen ein dänisches Öko-Haus, dass sich das Upcycling-Prinzip zu Nutze macht.
Was man mit landwirtschaftlichen Abfällen noch anfangen kann? Zum Beispiel ein Haus bauen. Statt Stroh, Seegras, Weizen und andere Pflanzenfasern zu verbrennen, um Energie zu gewinnen, kann man sie auch auf umweltschonende Art und Weise zum Baumaterial weiterverarbeiten – ganz nach dem Upcycling-Prinzip. Das beweist ein Öko-Haus des dänisches Architekturbüros Een til een, dessen isolierender Kern vollständig aus Bio-Müll besteht.
Woher kam die Idee ein Wohnhaus aus Abfällen zu planen? Een til Een hatten für ihr neues Bauprojekt ein klares Ziel vor Augen: den ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten. 40 weitere Projektpartner unterstützen sie bei dieser Aufgabe. Gemeinsam wurden alternative Lösungen gesucht und gefunden. Nicht nur der Kern des Hauses, sondern auch die Außenfassade und die Innenräume wurden mit einem umweltfreundlichen Material ausgekleidet: mit Holz aus nachhaltig gewachsenen Nadelwäldern.
Da dieses Holz allerdings sehr weich, und nicht besonders resistent ist, musste es erst bearbeitet werden, um Wind-und Witterungen standhalten zu können. Durch eine spezielles, patentiertes Verfahren bei dem das Holz unter Verwendung von biologischen Flüssigkeiten (hauptsächlich bestehend aus einem Nebenprodukt der Zuckkerohrverarbeitung) erhitzt wird, wird es hart und robust wie Tropenholz. Das neu entstandene Baumaterial nennt sich „Kebony” und erfreut sich unter Architekten an großer Beliebtheit, nicht nur wegen seiner Nachhaltigkeit sondern auch wegen seiner rustikalen Optik.
Der Fußabdruck des Öko-Haus soll kleiner sein als bei herkömmlichen Bauten
Ein herkömmlicher Unterbau aus Beton ließ sich mit dem Ziel des Projekts nicht vereinbaren: zu groß wäre der Eingriff in die Natur gewesen. Deswegen wurde das Öko-Haus auf Pfeilern gebaut, die mit verhältnismäßig geringer Vibration und wenig Lärmbelastung in die Erde geschraubt wurde. Gute Nachrichten für alle, die gerne flexibel bleiben: aufgrund dieser Bauweise lässt sich das ganze Gebäude ab- und an einem anderen Standort wieder aufbauen. Soll es einmal endgültig abgerissen werden, können die biologisch abbaubaren Materialien entweder kompostiert oder zur Energiegewinnung verbrannt werden.
Für Flexible ist das Haus auch deswegen geeignet, weil es modular aufgebaut ist. Es setzt sich aus verschiedenen Elementen zusammen, die bei Bedarf auch im Nachhinein hinzugefügt oder wieder entfernt werden können. Man kann sich sein Traumhaus also selber zusammenstellen.
Ein Traumhaus aus Müll? Das klingt vielleicht erst einmal wie ein Widerspruch in sich, doch Fotos beweisen, wie wohnlich, modern und ansprechend das Öko-Haus wirkt. Wegen den natürlichen Materialien soll auch die Luftqualität im Inneren von besonders guter Qualität sein. Wer das Een-til-een-Haus (one to one) live besuchen möchte, kann dies im Biotope Ökopark im dänischen Mittelfart tun, wo ein Prototyp zur Besichtigung ausgestellt ist.
GASTBEITRAG aus enorm
Text: Pia Wagner
enorm ist das Magazin für den gesellschaftlichen Wandel. Es will Mut machen und unter dem Claim „Zukunft fängt bei Dir an“ zeigen, mit welchen kleinen Veränderungen jeder Einzelne einen Beitrag leisten kann. Dazu stellt enorm inspirierende Macher und ihre Ideen sowie Unternehmen und Projekte vor, die das Leben und Arbeiten zukunftsfähiger und nachhaltiger gestalten. Konstruktiv, intelligent und lösungsorientiert.
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