Greenpeace hat in einer aktuellen Untersuchung die zehn führenden deutschen Supermärkte gefragt, wie sie den Einsatz von Pestiziden regeln. Das Ergebnis: Alle müssen ihre Anstrengungen deutlich erhöhen.
In elf Kategorien prüfte Greenpeace die Handelsketten: Gefragt wurde, wie sich Rewe, Lidl und Co. für weniger Pestizide einsetzen. Dazu zählen die Zusammenarbeit mit Landwirten und eigene Laboranalysen. Punkte wurden unter anderem auch für Transparenz, Bienenschutz und einen hohen Anteil an Bio-Produkten vergeben. Die Supermärkte der Rewe-Gruppe belegen mit 53 Prozent der möglichen Punkte den ersten Platz, Coop mit 21 Prozent den letzten.
„Alle Supermärkte müssen sich stärker dafür einsetzen, dass Mensch und Umwelt vor giftigen Spritzmitteln geschützt werden“.
Auf Rewe/Penny folgen Kaufland, Aldi Süd, Metro und Lidl im Ranking. Aldi Süd bietet eine besonders transparente Veröffentlichung von Pestizidanalysen, Lidl hat einen vergleichsweise strikten Grenzwert für Pestizide in Produkten. In fast allen Kategorien schlecht abgeschnitten haben Norma, Edeka/Netto, Aldi Nord, Globus und Coop.
„Pestizide gehören weder auf das Feld, noch auf unsere Teller“, sagt Christiane Huxdorff, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace. Viele Pestizide sind sehr langlebig und überdauern Jahre im Boden. Sie werden ausgewaschen und gelangen so in Flüsse und Trinkwasser.
Gifteinsatz auf dem Acker bedroht die Artenvielfalt
Das beste Programm zur Pestizidreduktion hat die Rewe-Gruppe. Das Unternehmen untersucht jedes Jahr an die zehntausend Feld- und Endprodukte auf Pestizide und macht die Ergebnisse transparent. „Gemeinsam mit den Landwirten müssen die Händler jedoch den tatsächlichen Pestizideinsatz auf dem Feld reduzieren“, sagt Huxdorff. „Oft können Agrargifte in Obst und Gemüse, das im Supermarkt liegt, nicht mehr nachgewiesen werden.“
So bemängelt Greenpeace auch bei Rewe, dass es keine Verbote besonders gefährlicher Pestizide gibt. Rewe-Erzeuger dürfen auch giftige Spritzmittel einsetzen, die Bienen bedrohen.
Greenpeace testet seit über zehn Jahren Obst und Gemüse aus Supermärkten auf Agrargifte. Laut der Umweltorganisation werden Grenzwerte nur noch selten überschritten. Dennoch werden nicht weniger Pestizide eingesetzt – Landwirte stoppen das Spritzen nur früher, damit Obst und Gemüse zur Erntezeit möglichst wenig belastet sind.
Hier könnt ihr das komplette Test-Ergebnis ansehen (pdf).
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