Die Modekette H&M hat seit Anfang September eine neue Recycling-Kollektion im Sortiment. Die 16 Jeans-Produkte bestehen zum Teil aus wiederaufbereiteter Baumwolle.
Seit etwa zwei Jahren sammelt H&M die Altkleider seiner Kunden, um sie dem Recycling zuzuführen – bisher rund 18.000 Tonnen. Nun macht das Unternehmen den nächsten Schritt und bringt die erste Kollektion aus recycelten Textilien in die Läden.
Das Ziel: Einen geschlossenen Kreislauf für Textilien schaffen. Das bedeutet, gebrauchte Kleidung soll zu neuer verwertet werden. Das „wird nicht nur Textilabfälle minimieren, sondern auch den Bedarf an neuen Ressourcen sowie andere Einflüsse der Mode auf unseren Planeten deutlich reduzieren“, sagt H&M-CEO Karl-Johan Persson.
Die neue Recycling-Kollektion umfasst 16 Jeans-Teile: verschiedene Hosen, Jacken und Hemden für Damen, Herren und sogar Kinder. Die Kleidungsstücke bestehen aus einer Mischung aus Recycling- und Bio-Baumwolle, wobei der Anteil recycelter Baumwolle derzeit „nur“ 20 Prozent ausmacht. Laut H&M ist mehr ohne Qualitätsverlust noch nicht möglich. Das Unternehmen investiere allerdings in neue Technologien, um den Recycling-Anteil in Zukunft erhöhen zu können. Längerfristig wolle man die Anzahl an Kleidungsstücken mit mindestens 20 Prozent Recycling-Anteil im Vergleich zum Jahr 2014 verdreifachen.
Die Umweltschutzorganistion Greenpeace und ihre Textilexpertin Kirsten Brodde loben und kritisieren das Engagement von H&M gleichzeitig: Die Bemühung, einen Recycling-Kreislauf zu etablieren sei wichtig, die grundsätzliche Ausrichtung des Konzerns auf kurzlebige Mode jedoch weiterhin problematisch. Dem Magazin enorm sagte Kirsten Brodde außerdem, Recycling dürfe „keine Möglichkeit sein, Fasern, die mit giftigen Chemikalien traktiert wurden, nachträglich zu adeln.“
Utopia meint: Wenn ein Riesenkonzern wie H&M einen kleinen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit geht, kann das schon viel bewirken. Das Engagement für einen geschlossenen Textilkreislauf und die Präsentation der ersten Recycling-Kollektion finden wir darum grundsätzlich begrüßenswert. Allerdings macht es H&M noch nicht zu einem nachhaltigen Unternehmen, denn die Ausrichtung auf Fast Fashion – kurzlebige Trends – und die Massenproduktion billiger Textilien kann weder unter ökologischen noch unter sozialen Aspekten nachhaltig sein. Für H&M-Kunden ist die neue Kollektion eine Möglichkeit, ein bisschen „bessere“ Produkte zu kaufen – wirklich gute Kleidung aber bekommt man bei nachhaltigen Öko-Modelabels.
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