Um Angorawolle zu gewinnen, werden den Kaninchen bei lebendigem Leib die Haare ausgerissen. Peta hat nun eine Liste mit insgesamt 125 Marken veröffentlicht, die keine Textilien mehr aus Angorawolle verkaufen.
Manchmal bewirkt Protest doch etwas: Als 2013 ein Peta-Video um die Welt ging, in dem verdeckte Ermittler die grausamen Bedingungen zeigten, unter denen in China Angorawolle gewonnen wird, wurden die Konsumenten laut und brachten einige der größten Modekonzerne dazu, die Wolle aus dem Sortiment zu nehmen. Peta hat nun eine Liste mit mittlerweile über 120 Labels, Ketten und Herstellern veröffentlicht, die auf Angorawolle verzichten.
Was ist an Angora eigentlich schlimm?
Angora wird aus den Haaren des Angorakaninchens gewonnen. Die langhaarige Kaninchenrasse wird entweder ausgekämmt, geschoren oder eben gerupft – und das bei lebendigem Leib. Wer Angorawolle aus Deutschland oder Österreich kauft, geht auf Nummer sicher – hier werden die Tiere sicher geschoren. Allerdings kommt der Großteil der Angorawolle (laut Peta 90 Prozent!) aus China. Und dort herrschen oft leider andere Produktionsbedingungen, zudem geht es um große Masse in kurzer Zeit und einen möglichst niedrigen Preis.
Wie schlimm es um die chinesischen Angorakaninchen steht, bewies auch ein Peta Undercover-Video, das im Jahr 2013 für großes Aufsehen sorgte: Hier kann man sich sowohl die Haltung der Kaninchen als auch die Angoragewinnung von insgesamt neun chinesische Pelztierfarmen genauer ansehen. Auf allen Farmen wurden den Tieren bei lebendigem Leib die Wolle ausgerissen. Dafür werden die Tiere auf einer Streckbank fixiert, ihre Vorder- und Hinterbeine an den Enden eines Holzbrettes gefesselt. Diese traumatischen Misshandlung müssen die Tiere alle drei Monate über sich ergehen lassen. Nach zwei bis fünf Jahren werden die Angorakaninchen, die noch am Leben sind, kopfüber aufgehängt, ihre Kehle wird durchschnitten und ihr Körper anschließend verkauft.
Ohne Angorawolle: Diese Läden machen mit
Die Tierschutzorganisation Peta hat nun eine Liste mit allen Modeketten und -marken veröffentlicht, die keine Textilien mehr aus Angorawolle verkaufen. Zuerst einmal fallen da die ganz großen Namen auf: H&M, C&A und der weltweit größte Bekleidungskonzern Inditex, zu dem auch Marken wie Zara gehören. H&M und C&A haben schon seit November 2013 keine Angorawolle mehr im Sortiment – seit dem Bekanntwerden des Peta-Videos.
Daneben reihen sich auch viele andere beliebte Marken wie Levis, Adidas, Esprit, Topshop oder der Onlineversand ASOS ein. Zudem sind auch Nicht-Modeketten wie Tchibo, Aldi Nord, Lidl oder Edeka dabei. Besonders erfreulich: Billigketten wie Forever 21 und Primark schließen sich der Peta-Aktion an und verzichten in Zukunft auf Angorawolle. Vor allem bei derart niedrigen Preisen, wie es sie hier gibt, möchte man sich die Produktionsbedingungen von Angora nicht einmal vorstellen.
Alternativen zu Angora
Angorafasern werden nicht nur für die bekannten Pullover und Strickjacken, sondern auch auch für Bett- und Unterwäsche, Strumpfhosen und Decken verwendet. Die Wolle ist vor allem deshalb sehr beliebt, weil sie Schweiß absorbiert und zudem schön wärm hält.
Das können aber auch andere Materialien: Tencel ist ebenfalls atmungsaktiv, zudem lange haltbar und biologisch abbaubar. Lyocell aus Zellulose ist ähnlich weich wie Angora und feuchtigkeitsabweisend. Weitere Alternativen zu Wolle sind auch Polyestervlies, synthetisches Shearling, Sisal, Bambus, Baumwollflanell, Vlies, Acryl und Sojaseide.
Wer nicht auf Wolle verzichten möchte, greift zum Beispiel auf sogenannte Vegetarier-Wolle zurück – die kommt von Schafen, die eines natürlichen Todes gestorben sind. Es gibt auch vegane Wolle aus Baumwolle, Bambus, Hanf, Leinen und Flachs, Modal oder Viskose.
Weiterlesen auf Utopia:
- So unterscheidet man Echtpelz von Kunstpelz
- Wann ist Kleidung vegan?
- Vegane Handtaschen von Matt & Nat
Bestenlisten auf Utopia.de:
** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.War dieser Artikel interessant?