„Schaut her, was ich Neues gekauft habe!“ Konsum ist in und das besonders auf YouTube. Dort präsentieren junge Menschen in Haul-Videos kürzlich gekaufte Kleidung und Kosmetik. YouTuberin Lisa Sophie macht es anders und informiert in ihren Videos über Nachhaltigkeit und Minimalismus. Wir haben mit der 22-Jährigen übers Nicht-Perfektsein, ihr neues Buch und Tipps fürs nachhaltige Leben gesprochen.
Seit 2010 versorgt YouTuberin Lisa Sophie ihre Zuschauer mit Videos zu peinlichen Situationen und witzigen Alltagsgeschichten. Ihre authentische Art und lebensnahen Geschichten kommen an: Knapp 240.000 Abonnenten zählt ihr Kanal „ItsColeslaw“.
Utopia: Lisa, wie kam es, dass du Videos zu Minimalismus und Nachhaltigkeit machst?
Lisa Sophie: Mich interessieren diese Dinge einfach. Als ich mich zum Thema Minimalismus informieren wollte, gab es auf YouTube nur wenig Material von deutschen YouTubern. Das meiste, was ich über das Thema gelernt habe, habe ich aus englischsprachigen Videos. Ich möchte mit meinen Videos das Thema nach Deutschland bringen. Auf YouTube dreht sich vieles um Konsum – ich will diese Lücke füllen und meine Zuschauer über das nachhaltige Leben informieren und zum Denken anregen.Vegetarische Ernährung: ein emotionales Thema
Utopia: Wie haben deine Zuschauer reagiert?
Lisa Sophie: Meine Minimalismus Videos wurden zum Großteil sehr positiv aufgenommen. Das Thema vegetarische und vegane Ernährung ist sehr emotional aufgeladen, da gab es dann natürlich mehr durchmischtes Feedback. Daher ist es wichtig, meine Zuschauer am Ende der Videos immer dazu aufzurufen, freundlich miteinander zu bleiben.
Ich glaube, dass mein Ansatz gut ankommt. Dieser ist: Ich will euch nicht missionieren, sondern informieren zu Themen wie Nachhaltigkeit und Minimalismus – und vielleicht interessiert es euch ja. Ohne erhobenen Zeigefinger.
Utopia: Du bist seit knapp zwei Jahren Veganerin. Wie war dein Weg dahin?
Lisa Sophie: Ich komme aus Bayern, dort gab es traditionell in meiner Familie dreimal täglich Fleisch. Als ich dann fürs Studium nach NRW gezogen bin, habe ich durch Freunde gelernt, dass man auch anders essen kann. Zuerst bin ich auf vegetarisch umgestiegen und bin nun seit zwei Jahren Veganerin. Das alles war aber ein Prozess – also nicht von heute auf morgen. Ich habe online nach veganen Rezepten gesucht und mich einfach mehr zum Thema informiert – das hat meine Entscheidung beeinflusst und erleichtert.
Nachhaltig leben: (k)eine unmögliche Aufgabe
Utopia: „Nachhaltig leben“ klingt für manche nach einer unmöglichen Aufgabe. Wie hast du den Einstieg geschafft?
Lisa Sophie: Es ist wichtig – wie bei vielen Dingen im Leben – einen Lebenswandel Schritt für Schritt anzugehen. Also sich nicht zu sagen: „Ab morgen lebe ich nachhaltig!“ Das demotiviert doch nur und scheint dann gleich so kompliziert. Kleine Schritte sind wichtig: Klamotten gebraucht kaufen, Edelstahl- statt Plastikflaschen verwenden und einen Jutebeutel mit zum Einkaufen mitnehmen statt jedes Mal neue Plastiktüten zu holen. Das ist doch schon mal ein guter Anfang.
Utopia: In den Foto-Glanzwelten von Instagram scheint es, als hätten alle das perfekte Leben. Dein neues Buch ruft dagegen zum Unperfektsein auf. Wie schafft man das?
Lisa Sophie: In der Schulzeit habe ich mir viel zu viele Gedanken um alles gemacht. „Ist das jetzt peinlich? Werden alle über mich lachen? Bin ich die Einzige, der ständig solche Dinge passieren?“ Weil ich ständig perfekt sein wollte, hatte ich letztlich Depressionen und Panikattacken. In meinem Buch zeige ich, wie ich aus diesem Teufelskreis gekommen bin. Gerade in Zeiten von unechten Instagram-Bildern, ist es wichtig, jungen Leuten zu sagen: „Hey, jedem passiert mal etwas Peinliches, das ist völlig normal. Kopf hoch und weitergehen.“
Liebe Lisa, wir danken dir für das Gespräch.
Lisas Buch: „Wie ich aufhörte, perfekt sein zu wollen: Ein Leitfaden zum Umgang mit peinlichen Situationen aller Art.“ gibt es ab 16. März 2017 beim lokalen Buchhändler oder online für 12,99 Euro, z. B. bei** Buch7, Amazon, Ecobookstore.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Schwangerschaft und vegane Ernährung – geht das?
- Saisonkalender: Das gibt’s im März
- Zauberhaft: So setzt Emma Watson sich für faire Mode ein
War dieser Artikel interessant?