30 Aktivisten blockieren und stören im Hambacher Forst bei Köln immer wieder den Betrieb des Tagebaus. RWE hat hier noch viele Jahrzehnte das Recht, Braunkohle für Strom aus der Erde zu holen. Wird es ein Umdenken geben? Darauf hoffen auch die Bürgerinitiativen in den umliegenden Dörfern.
„Ich werde hier nicht weggehen, solange dieses Loch weitergebaggert wird“, sagt Clumsy, einer der Besetzer im Hambacher Forst. Seit vier Jahren lebt er im heißest umkämpften Wald Deutschlands in einem Baumhaus, im Rheinischen Revier. Große Teile des Waldes sind bereits gerodet. 30 Aktivisten haben hier Zelte und Bauwagen aufgebaut, mit Blockaden und Sabotageakten versuchen sie den Betrieb des Tagebaus zu stören. Denn trotz des internationalen Beschlusses, aus fossilen Brennstoffen auszusteigen, wird hier weiter Kohle für Strom aus der Erde geholt
RWE, der Energiekonzern, hat das Gesetz auf seiner Seite und alle rechtlichen Grundlagen dafür, bis 2045 Braunkohle abzubauen. Dafür trägt er zur Energieversorgung des Landes bei und sichert Arbeitsplätze. Gleichzeitig ist das Rheinische Braunkohlrevier mittlerweile zur größten CO2 Quelle Europas geworden und steht damit als Klimakiller am Pranger.
Vielen geht es dabei nicht nur um die Natur, den Hambacher Forst, sondern auch um die Heimat. Wie Lars Zimmer, einem der letzten Bewohner von Immerath, einem Dorf, das bald in der Grube verschwindet: „Ich will so lange wie möglich bleiben, auch wenn niemand mehr hier ist“, sagt er, „wenn es mehr Widerstand gäbe, dann würde es RWE nicht ganz so leicht fallen, diese Dörfer hier dem Erdboden gleich zumachen“. Im Widerstand werden neue Bündnisse geschlossen, zum Beispiel auch in Buir, wo Antje Grothus in der Bürgerinitiative aktiv nach Lösungen sucht.
Karin de Miguel begleitete ein Jahr lang Waldbesetzer, Bürgerinitiativen und engagierte Kirchenmitglieder im rheinischen Revier – ein Sittengemälde des regionalen Kampfes gegen die Klimaerwärmung.
Klimaschützer gegen Stromriesen – Vom Widerstand im rheinischen Revier
10.11.2016, 23.25 Uhr, WDR
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