Maya Leinenbach – Fitgreenmind: „Wenn es einfach aussieht, dann macht man es richtig“

Changemaker Fitgreenind Maya Leinenbach
Foto © Maya Leinenbach

Die 21-jährige Foodbloggerin Maya Leinenbach erreicht mit „Fitgreenmind“ über sechs Millionen Menschen mit ihren veganen Rezepten. Im Utopia Changemaker Podcast spricht sie über ihren Erfolg, eine schwierige Phase und warum sie auf Inspiration statt Missionierung setzt. Hier lest ihr einen Auszug aus der Podcastfolge.

Utopia: In einem früheren Interview mit uns hast du den schönen Satz gesagt: „Ich möchte inspirieren und nicht missionieren.“ Das ist bemerkenswert, weil die Diskussion um Fleischkonsum und Veganismus oft sehr scharf ist. Wie geht es dir damit?

Maya Leinenbach: Durch meine Persönlichkeit bin ich eher ein People Pleaser und möchte nicht so gerne polarisieren. Ich habe oft das Gefühl, dass Druck nur Gegendruck erzeugt. Deswegen habe ich das Gefühl, ich bin effektiver unterwegs, wenn ich Leuten nicht mit erhobenem Zeigefinger vor den Kopf stoße und sage: „Du bist ein schlechter Mensch, weil du Steak gegessen hast“, sondern: „Da hast du Steak gegessen, aber vielleicht willst du morgen mal eine vegane Lasagne ausprobieren.“

Man braucht alle Seiten des Aktivismus, um Leute zu erreichen

Kriegst du Feedback, das deinen Stil bestätigt?

Es ist immer interessant zu lesen, wenn ich mich mehr zu Veganismus äußere. In den Kommentaren ist es ziemlich zwiegespalten: Leute berichten „Ich bin gar nicht vegan, aber durch deine Rezepte koche ich jetzt mehrmals die Woche vegetarisch.“ Auf der anderen Seite haben wir eingefleischte Veganer, die sagen: „Du kannst doch nicht vermitteln, dass nicht-vegan sein okay ist.“ Ich glaube, man braucht alle Seiten des Aktivismus, um Leute zu erreichen.

Du erreichst Millionen Menschen mit deinen Rezepten, wie hast du es geschafft, so groß zu werden?

Ich weiß es gar nicht so genau. Ich denke, es war ein Mix aus verschiedenen Faktoren. Zum einen richtiges Timing – vegan ist ja seit ein paar Jahren auf dem aufsteigenden Ast. Dann war gerade Lockdown, Leute hatten viel Zeit auf Social Media und Restaurants waren zu. Zu der Zeit kamen auch gerade die Kurzvideos bei Instagram raus, die gepusht wurden.

Hier kannst du die Changemaker Podcastfolge mit Maja Leinenbach anhören: Spotify, Apple Podcasts – und überall, wo es Podcasts gibt.

Und ich denke auch einfach, dass ich mich wirklich darauf konzentriere, Rezepte für alle zu machen. Sachen, die jeder nachmachen kann, die auch jedem schmecken und die einfach ansprechend sind. Ich nehme die Leute so mit in die Küche quasi. Ich habe keine große Barriere in meinen Videos, sondern zeige auch mal Fails oder wenn was nicht klappt.

Ich hatte einen zu hohen Anspruch an mich selbst

In deinen Videos transportierst du Leichtigkeit, aber vermutlich steckt harte Arbeit dahinter …

Ja, auf jeden Fall. Ich glaube, wenn es einfach aussieht, dann macht man es richtig. Ich bin selbst erstaunt, wenn ich fertig mit dem Filmen und Schneiden von einem 30-Sekunden-Video bin und denke mir: Wo sind jetzt die fünf Stunden, die ich da reingesteckt habe? Diese ganze Arbeit sieht man im Endeffekt gar nicht. Wenn es ein schönes, rundes, kurzweiliges Video ist, dann hat man alles richtig gemacht.

Du hast Anfang des Jahres relativ klar benannt, dass es dir körperlich und psychisch nicht gut geht. Was würdest du sagen: Inwiefern hast du dir zu viel zugemutet?

Ich bin generell jemand, der gerne, wenn er was macht, das richtig gut macht. Ich bin ein ehrgeiziger Typ. Als ich Anfang letzten Jahres die Firma gegründet habe, war unser Anspruch, das richtig gut zu machen. Da habe ich einfach einen zu hohen Anspruch an mich selbst gehabt.

Aber ich bin froh, dass ich so einen kleinen Crash Anfang des Jahres hatte. Ich muss manchmal fühlen statt hören. Ich kann so oft lesen: „Man braucht genug Pausen“, aber ich muss es erst selbst spüren. Ich bin jetzt sehr dankbar für diese Erfahrung, weil ich jetzt viel genauer weiß, wie ich meine Kräfte einteile und wie ich Sachen priorisiere.

Das komplette Gespräch mit Maja Leinenbach hörst du im Utopia Changemaker Podcast: Spotify, Apple Podcasts – und überall, wo es Podcasts gibt.

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