Eine neue Studie legt nahe, dass es nicht unbedingt 10.000 am Tag braucht, um der Herzgesundheit zu helfen. Damit wird die 10.000-Schritte-Regel einmal mehr in Frage gestellt.
Bewegung ist gut für die Gesundheit. Manche Menschen tracken daher ihre Schritte. 10.000 pro Tag sollen es sein – hinter der Regel verbirgt sich jedoch ein Marketing-Gag, ohne wissenschaftliche Grundlage.
Einige Studien legen nahe, dass es die 10.000 Schritte so gar nicht braucht, um beispielsweise etwas für das eigene Herz-Kreislauf-System zu tun. Wissenschaftler:innen aus den USA etwa rücken mit einer aktuellen Untersuchung, die im Fachjournal Atherosclerosis erschienen ist, das Treppensteigen in den Fokus.
Mit Treppensteigen das Risiko für Herz- oder Kreislauferkrankungen senken
Die Forschenden analysierten die Gesundheitsdaten von rund 460.000 Menschen aus der UK Biobank. Die Informationen wurden über einen Zeitraum von fast 13 Jahren aufgezeichnet und weisen einen Zusammenhang zwischen der Herzgesundheit und regelmäßigem Treppensteigen auf: Personen mit einem ansonsten durchschnittlichen Risiko für eine Herz- oder Kreislauferkrankung konnten dieses so um etwa 20 Prozent senken.
Die Wissenschafter:innen leiten daraus die Empfehlung ab, pro Tag mindestens 50 Treppenstufen nach oben zu gehen.
„Kurze Phasen hochintensiven Treppensteigens sind eine zeiteffiziente Möglichkeit, die Herz-Kreislauf-Fitness und den Fettstoffwechsel zu verbessern, insbesondere bei denjenigen, die nicht in der Lage sind, die aktuellen Empfehlungen für körperliche Aktivität einzuhalten“, so Dr. Lu Qi, Co-Autor des Papers.
Weitere Studie stellt 10.000-Schritte-Regel in Frage
Bereits im Sommer erschien eine Studie im European Journal of Preventive Cardiology, die die 10.000-Schritte-Regel ebenfalls in Frage stellt. Demnach reicht auch weniger Bewegung, nämlich rund 4000 Schritte pro Tag, um das allgemeine Sterberisiko zu senken. Das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung sinke sogar schon bei knapp 2400 Schritten pro Tag.
Die Idee, man müsse 10.000 Schritte pro Tag bewältigen, stammen aus einer japanischen Werbekampagne für einen Schrittzähler. Totaler Unsinn sei die Regel jedoch nicht, wie Prof. Christine Joisten, Leiterin der Abteilung Bewegungs- und Gesundheitsförderung an der Sporthochschule Köln im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erklärt: „An sich nicht, weil es auch Analysen gibt, dass das Ziel 10.000 Schritte ein wichtiger Prädiktor (das heißt eine Vorhersagevariable) für Erfolg ist, in dem Fall Blutdruck- und BMI-Senkung.“
Die Studie, die zu mindestens 2400 Schritten rät, zeige vielmehr, dass vor allem das sogenannte Delta, also „das etwas Mehr an Bewegung, bereits gesundheitlich wirksam ist“. Weitere Informationen zur Studie gibt es hier:
Quellen: Atherosclerosis, European Journal of Preventive Cardiology, Deutsche Presse-Agentur (dpa)
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