Der Vorverkauf des Deutschlandtickets hat begonnen. Pendler:innen können das 49-Euro-Ticket dann ab Mai auf Strecken des Öffentlichen Nahverkehrs nutzen. In manchen Regionen dürfen Nutzer:innen mit Ersparnissen von weit mehr als 1000 Euro im Jahr rechnen.
Mit dem Deutschlandticket für 49 Euro im Monat will die Bundesregierung an das beliebte 9-Euro-Ticket anknüpfen. Der Verband der Verkehrsunternehmen (VdV) rechnet damit, dass etwa 5,6 Millionen Neukund:innen das Angebot nutzen werden. Zudem erwartet der VDV, dass 11 Millionen der aktuell 12 bis 14 Millionen Nahverkehrs-Nutzer:innen auf das Deutschlandticket umsteigen werden. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, fallen beim 49-Euro-Ticket je nach Region die Ersparnisse für Pendler:innen und Zugreisende aber unterschiedlich aus.
Süddeutschland: Insbesondere bei weiteren Strecken Ersparnisse
Da das 49-Euro-Ticket nicht nur in S-, U-Bahnen und Bussen, sondern auch in den Nahverkehrszügen der Deutschen Bahn genutzt werden kann, profitieren insbesondere Fernpendler:innen: Wer etwa von Augsburg nach München pendelt, zahlt dafür bisher 2595 Euro im Jahr, die Strecke Rosenheim-München kostet 2620 Euro, die Strecke Ingolstadt-München sogar 2734 Euro. Mit dem neuen 49-Euro-Modell ergeben sich hier also Ersparnisse von mehr als 2000 Euro im Jahr.
Wer in Bayern außerdem von Dachau mit der Isarcard des Münchner Verkehrsverbunds MVV nach München pendelt, zahlt für eine Jahreskarte für den Großraum aktuell 966 Euro. Aus Fürstenfeldbruck oder Starnberg werden 1197 Euro fällig, aus Herrsching am Ammersee 1497 Euro, aus Freising, Erding oder Wolfratshausen 1761 Euro.
Im Verkehrsverbund Stuttgart, der auch Städte wie Böblingen oder Ludwigsburg umfasst, kostet das Monatsticket bisher 205,83 Euro als Jahresabo. Wer beispielsweise von Karlsruhe, Aalen oder Tübingen in die schwäbische Metropole pendeln muss, zahlt sogar noch mehr. Auch hier bringt das neue Ticket Pendler:innen Entlastungen von deutlich mehr als 1000 Euro im Jahr.
Rhein-Maingebiet, Berlin und Brandenburg: ÖPNV in den Großstädten verbilligt sich
Wer zwischen Köln und Düsseldorf pendelt, zahlt dafür im Monat 250 Euro. Das Deutschlandticket bedeutet hier also eine Ersparnis von 200 Euro pro Monat. Und auch für Pendler:innen nach Frankfurt am Main verbilligt sich der ÖPNV deutlich: Tagtäglich strömen Arbeitnehmer:innen aus umliegenden Städten, etwa Wiesbaden, in die Main-Metropole. Wiesbadener:innen mussten im Jahr für ein Ticket nach Frankfurt 1902 Euro zahlen, können also mit Ersparnissen von mindestens 1314 Euro rechnen.
Im Norden Deutschlands fällt die Bilanz gemischter aus: Pendler:innen zwischen Berlin und Brandenburg sparen im Vergleich weniger: Für die Strecke Potsdam-Berlin müssen Verbraucher:innen derzeit jährlich 1038 Euro zahlen, für Strecke Frankfurt (Oder)-Berlin 1714 Euro. Noch weniger sparen Bremer:innen, die ausschließlich innerstädtisch unterwegs sind: In Bremen kostet laut Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen das Monatsticket in der Preisstufe I 56,10 Euro im Monat. Mit dem Deutschlandsticket ergeben sicher also nur 85 Euro Ersparnis aufs Jahr gerechnet.
Anders schaut es aber für Menschen aus, die ins Umland fahren: In der Preisstufe G zahlen Verbraucher:innen fürs Monatsticket 185 Euro. Mit dem 49-Euro-Ticket werden sie somit etwa 1600 Euro im Jahr sparen können.
Ersparnisse von mehr als 2000 Euro im Jahr möglich
Ein ähnliches Bild zeichnet sich in Niedersachsen ab: Wer beispielsweise ausschließlich im Stadtgebiet Hannover den ÖPNV nutzt, wird laut Angaben des Verkehrsverbunds Großraum-Verkehr Hannover (GVH) nur 144 Euro im Jahr sparen. Aber Kund:innen, die den Metronom zwisch Hannover und Göttinngen nutzen, können mit etwa 2500 Euro jährlicher Entlastung rechnen.
Zudem bietet der GVH einige Sonderkonditionen an: Wie ein Sprecher mitteilte, können Kund:innen für 4,90 Euro zusätzlich im Monat weiterhin die Mitnahmefunktion des bisherigen Monatstickets nutzen. Damit können an Wochenenden sowie abends ab 19:00 Uhr Inhaber:innen des Deutschlandtickets im GVH einen Erwachsenen und bis zu drei Kinder mitnehmen. Zudem werden einige Abo-Optionen, etwa Schüler:innen-Tickets, die günstiger sind, als das neue Deutschlandtickets, beibehalten.
Das 49-Euro-Ticket bringt nicht nur für Pendler:innen Vorteile. Auch wer nur gelegetlich die öffentlichen Verkehrsmittel nutzt, wird sparen. Ein Niedersachsen-Ticket, das in Niedersachsen in der 2. Klasse der Regionalbahnen für einen Tag gilt, kostet derzeit 25 Euro. Mit nur zwei Zugfahrten im Monat würde sich hier also für Verbraucher:innen bereits das deutschlandweit gültige 49-Euro-Ticket lohnen.
Berufspenlder:innen können auch mit dem Jobticket sparen
Grundsätzlich kann das Deutschland-Ticket ausschließlich als monatlich kündbares Abo für 49 Euro im Monat (also 588 Euro im Jahr) erworben werden. Wer das Angebot als Jobticket nutzt, kann zudem noch mehr sparen: Wenn der Arbeitgeber mindestens 25 Prozent der Kosten trägt, erhalten Verbraucher:innen einen Rabatt von weiteren 5 Prozent. Das heißt, sie müssen lediglich 34,30 Euro im Monat zahlen.
Unabhängig davon werden alle Berufspendler:innen deutlich weniger für den Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) zahlen müssen. Allerdings ergeben sich auch Einschränkungen: Viele Verkehrsverbünde haben bis jetzt Job-Tickets angeboten, die bspw. am Wochenende die Mitnahme von weiteren Personen oder von Fahrrädern ermöglichten. Derartige Zusatzfunktionen hat das 49-Euro-Ticket in der Regel nicht.
Mit Material der dpa
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