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49-Euro-Ticket: Wo und warum es nicht überall gleich viel kostet

49-Euro-Ticket zum Rabattpreis: Wer kann wo sparen?
CC0 / Unsplash - Jonas Junk

Am 01. Mai geht das 49-Euro-Ticket an den Start, doch einige Bundesländer bieten für vereinzelte Bevölkerungsgruppen vergünstigte Tarife. Was können Student:innen, Senior:innen und Arbeitnehmer:innen erwarten? Und welche Mitnahmeregelung greift?

Nach langem Warten startet das 49-Euro-Ticket am 01. Mai. Die Verkehrsbetriebe rechnen laut der Nachrichtenagentur Reuters mit mehr als 5,6 Millionen Fahrgäst:innen, die dann erstmals ein Abo abschließen werden. Zusätzlich rechnet der Verband Deutscher Verkehrsbetriebe (VDV) mit etwa 11,3 Millionen Nutzer:innen, die aus einem anderen Abo-Modell in das Nachfolge-Tarif des 9-Euro-Tickets wechseln. Zum Vergleich: Das 9-Euro-Ticket, welches 2022 von Juni bis September gegolten hatte, wurde rund 52 Millionen mal verkauft, so die Abschlussbilanz des VDV.

Der Grund für das bisher verhältnissmäßige Interesse ist offensichtlich der Preisunterschied. Nahezu jedes Bundesland gab daher bereits bekannt, das 49-Euro-Ticket für verschiedene Bevölkerungsgruppen zu bezuschussen. Vor allem Nutzer:innen des Jobtickets, Student:innen und vereinzelt Empfänger:innen von Sozialhilfen können abhängig vom Bundesland von zusätzlichen Angeboten profitieren. Das bedeutet aber auch, dass die Tarif-Landschaft der Verkehrsbetriebe für Fahrgäst:innen nicht übersichtlicher wird.

49-Euro-Ticket: Angestellte mit Jobticket sparen 30 Prozent

Für Unternehmen, die ihren Beschäftigten einen Zuschuss zum Nahverkehrsabo bieten, konnte eine einheitliche Regelung vereinbart werden: Wenn Arbeitgeber mindestens 25 Prozent des Ticketpreises übernehmen, dann gibt es weitere 5 Prozent vom Staat. Abzüglich der Zuschüsse kostet das Jobticket dann noch monatlich maximal 34,30 Euro statt 49 Euro.

Wer genau von dem Rabatt profitiert ist abhängig vom Arbeitgeber und vom Tarif. Angestellte der Stadt in München und Stuttgart fahren bereits kostenlos. In Hessen fahren Bedienstete im öffentlichen Dienst bereits landesweit kostenlos.

Kein Sozialfahrschein geplant

Entgegen der Forderung vom Bündnis sozialverträgliche Verkehrswende, ein sozialverträgliches 29-Euro-Ticket umzusetzen, wurden keine bundesweiten Regelungen für sozial Bedürftige beschlossen. Vereinzelte Bundesländer bieten vergünstigte Tarife an.

In Berlin gilt seit Auslaufen des 9-Euro-Tickets das Sozialticket für Empfänger:innen von Sozialleistungen zum selben Preis. Dieses soll mit Start des 49-Euro-Tickets eine angemessene Anschluss-Lösung bekommen. Bis es aus der Bundeshauptstadt konkretere Pläne gibt, muss sich aber zuerst die neue Regierung bilden. Außerdem ist eine kostenlose Mitnahme von Hunden in Bus und Bahn eingeplant.

Die Stadt Hamburg bietet auch beim Deutschlandticket den stadtweiten Sozialrabatt: Wenn das 49-Euro-Ticket startet, dann könnten Menschen, die zur Grundsicherung zugelassen sind, das Ticket auch für vergünstigte 24,80 Euro bekommen.

Hessen plant unterdessen die Einführung des Hessenpass Mobil für 365 Euro im Jahr (ca. 30,40 Euro im Monat). Demnach startet das Ticket im Idealfall ebenfalls am 01. Mai und soll eine halbe Millionen Menschen entlasten. Bislang galt dieser Tarif nur innerhalb der Landesgrenzen und nur für Schüler:innen und Azubis, sowie Menschen ab 65 Jahren. Künftig profitieren auch Empfänger:innen von Sozialhilfe, Wohngeld plus oder Bürgergeld von einem vergünstigten Tarif. „Mobil zu sein, heißt, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Mobilität muss aber auch für alle bezahlbar sein“, sagte Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Bündnis 90/Die Grünen).

Das Saarland verweist indes auf das FairTicket und das FairTicket Plus für 29, beziehungsweise 39 Euro. Inhaber:innen der Sozialcard sind für das Ticket berechtigt. Allerdings gilt es ebenfalls nur im Bereich des saarländischen Verkehrsbetriebs (SaarVV).

Jugend-Tickets etc. Wo wer sparen kann

Auch für junge Menschen, Azubis und Studierende konnten bis zuletzt keine bundesweiten Regelungen beschlossen werden. Allerdings soll es möglich sein, das bestehende Semester-Ticket aufzustocken, statt zwei Abos zu bezahlen. Langfristig ist laut Spiegel ein bundesweit geltendes Semesterticket für Studierende geplant.

Bereits ab 01. März gilt in Baden-Württemberg das JugendticketBW. Es kostet 365 Euro im Jahr und ist für Schüler:innen, Studierende, Azubis und Freiwilligendienstleistende erhältlich – allerdings wird es vorerst nur im Bundesland gültig sein.

Der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) kündigte außerdem die Einführung des TicketPlus an. Das Angebot soll neben einer Mitnahmeregelung auch die Übertragbarkeit des Deutschlandticket ermöglichen – zumindest im VVS-Bereich.

In Bayern versprach indes Markus Söder (CSU) für Studierende und Auszubildende ein bundesweit gültiges 29-Euro-Ticket. Allerdings erwartet man die Einführung erst gegen Herbst.

Auch Niedersachsen arbeitet an einem bundesweit geltenden 29-Euro-Ticket für junge Menschen. Allerdings steckt die niedersächsische Regierung noch mitten in der Planung, weshalb der Rabatt wohl erst nach Einführung des 49-Euro-Tickets als eine Art zweiter Schritt kommen wird.

Ein Sprecher des Großraum-Verkehr Hannover (GVH) kündigte außerdem ein Zusatzangebot für einen Aufpreis von 4,90 Euro an. Damit sollen Inhaber:innen, die von einem Monatsticket zum Deutschlandticket wechseln weiterhin eine Option zur Mitnahme von Fahrgäst:innen haben. Derzeit dürfen Inhaber:innen eines Monatsabo im GVH an Wochenenden sowie abends ab 19 Uhr einen Erwachsenen und bis zu drei Kinder mitnehmen.

Währenddessen bezuschusst das Saarland das bestehende „Junge-Leute-Ticket Saar„, sodass Azubis und Studierende ab 01. Mai für 365 Euro im Jahr bundesweit fahren dürfen.

Mecklenburg-Vorpommern wird ein 365-Euro-Ticket im gleichen Umfang anbieten, außerdem wird ein bundesweit geltendes Seniorenticket für 29 Euro eingeführt.

In Thüringen kostet das aktuelle Azubiticket derzeit noch 60 Euro, weshalb es mit Einführung des 49-Euro-Tickets ausläuft. Man erhofft sich aber durch die Entlastung der Länderkassen für die nächsten Jahre mehr Spielraum, um Rabatte nach Vorbild des Jobtickets umsetzen zu können.

Das Bundesland Sachsen verweist auf sein bestehendes Angebot mit Bildungs- und Azubiticket für 15, beziehungsweise 48 Euro. Weitere Rabattierungen gebe der Haushalt nicht her. Der Verkehrsverbund Oberelbe (Sachsen) soll dafür ein Zusatzticket für die Mitnahme von Personen und Hunden für 10 Euro im Monat planen

Von Nordrhein-Westfalen ist bislang lediglich bekannt, dass die Mitnahme von Hunden mit dem Deutschlandticket kostenlos erfolgen soll.

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