Neben Gondeln und Gelato gibt es in Venedig vor allem eins – jede Menge Tourist:innen. Die Stadt startet nun einen neuen Versuch, die Menge an Gästen zu bewältigen: Ab 2023 werden Gebühren für Tagesbesucher:innen fällig.
Venedig zählt zu den beliebtesten Reisezielen in Italien. 2019 (vor Corona) besuchten 33 Millionen Menschen die Lagunenstadt, also durchschnittlich 90.000 am Tag. In der Stadt leben dagegen nur etwa 50.000 Menschen. Die Folge: Verstopfte Wege und Brücken, volle Boote und sehr viel Müll.
Eine neue Maßnahme soll Abhilfe schaffen: Tagestourist:innen sollen sich in Zukunft vor ihrem Besuch im Internet anmelden und dabei eine Gebühr zwischen drei und zehn Euro bezahlen, das geht aus übereinstimmenden Medienberichten hervor. Wer früher bucht, muss weniger bezahlen als jemand, der sich kurzfristig anmeldet. Auch fallen zur Hochsaison höhere Preise an.
Wer sich nicht an die Regel hält, dem droht ein Bußgeld von bis zu 300 Euro. Kein Ticket brauchen Tourist:innen, die in Venedig übernachten, Kinder unter sechs Jahre und Menschen mit Behinderungen. Auch in Venedig Geborene oder Einheimische sind von der Regel ausgenommen. Gäste von Kreuzfahrtschiffen müssen das Eintrittsgeld dagegen entrichten, außer das Kreuzfahrtunternehmen stemmt eine festgelegte Gebühr an die Stadt.
Gebühren für Tagestrouristen kommen dem Erhalt von Venedig zu Gute
Mit der ab 16. Januar geltenden Regel sollen die Gästeströme in Venedig und auf den umliegenden Inseln vor allem zu den Spitzenbesuchszeiten geregelt werden, zitiert die Tagesschau den Tourismus-Assessor Simone Venturini. Mit der Regelung solle nicht die Zahl der Tagestouristen beschränkt werden, aber es solle ein Gleichgewicht zwischen Einwohnern und Besuchern geschaffen werden. Laut Stadtvertreter Michele Zuin soll das neue Ticketsystem der Kommune auch helfen, die Auslastung der Verkehrsmittel und Kultur-Stätten besser zu planen.
Der Eintrittspreis für Venedig ist schon seit Jahren im Gespräch, die Einführung wurde jedoch bisher aufgeschoben. Das Geld soll vor allem in die Instandhaltung und Reinigung der historischen Altstadt fließen, das geht aus Aussagen von Bürgermeister Luigi Brugnaro hervor, auf die sich der Standard bezieht. Denn vor allem Tagestourist:innen stellen die Stadt vor ein Problem: Sie geben während ihrem Aufenthalt wenig Geld aus, hinterlassen dafür aber viel Müll. Die Venezianer:innen nennen sie deshalb „Mordi e fuggi“, was so viel bedeutet wie „beiße und hau ab“. Sie machen laut Tagesschau etwa vier Fünftel der Touristen aus.
Die Unesco drohte 2021 damit, Venedig auf die Liste der bedrohten Weltkulturerbe-Stätten zu setzen. Mit ein Grund waren die großen Kreuzfahrtschiffe, welche die Stadt anliefen und dabei das Ökosystem der Lagune störten. Die Wellen, die dabei entstehen, können auch die Fundamente der historischen Gebäude angreifen. Die Stadt verbannte deshalb im August 2021 besonders große Kreuzfahrtschiffe von bestimmten Gebieten.
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