Heute protestieren zahlreiche Apotheken in Deutschland. Sie lassen ihre Arbeit ruhen, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Ein Protest-Checker gibt Orientierung, welche Apotheken voraussichtlich geschlossen bleiben.
Aus Protest gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung sollen viele Apotheken in Deutschland am heutigen Mittwoch geschlossen bleiben. Die Arzneimittelversorgung soll aber noch über Notdienstapotheken aufrechterhalten werden, wie die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (Abda) mitteilte.
Die Apotheker:innen sehen sich unter Druck. Den Angaben nach haben sie massiv mit Lieferengpässen, Inflation, Bürokratie und Nachwuchsmangel zu kämpfen. Beklagt wird dabei, dass es bundesweit zu wenig Studienplätze für Pharmazie gebe. Voriges Jahr hätten etwa in Thüringen 10 von 517 Apotheken schließen müssen.
Apotheken schließen: Protest-Checker gibt ersten Überblick
„Wenn nicht gehandelt wird, gehen in der Arzneimittelversorgung in Deutschland und Thüringen langsam, aber sicher die Lichter aus“, warnte der Vorsitzende des Thüringer Apothekerverbandes, Stefan Fink.
Zum Protesttag der Apotheken organisieren die Landesapothekerverbände unter anderem große Protestmärsche, Kundgebungen und Pressekonferenzen. Sie lassen daher ihre Arbeit ruhen.
Die Freie Apothekerschaft hat hierzu einen Protest-Checker veröffentlicht. Dort können die Apotheken selbst ihre Teilnahme eintragen. Bislang haben dies mehr als 5800 Apotheken getan (Stand 12.30 Uhr, 9. Juni). Die Bundesvereinigung Deutscher Abothekerverbände ABDA gibt auf ihrer Website eine Übersicht über die regionalen Aktionen. Erwartet wird ein umfassender bundesweiter Protest.
„Geschlossene Apothekentüren dürfen nicht zum Alltag werden“
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat Forderungen nach höheren Vergütungen bereits eine Absage erteilt. Er äußerte Verständnis dafür, dass die Apotheken auf Honorarwünsche und andere Probleme hinwiesen. Mangels zusätzlicher Haushaltsmittel und steigender Beiträge für die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) gebe es die Spielräume dafür im Moment aber leider nicht.
Der FDP-Gesundheitspolitiker Lars Lindemann sagte der Deutschen Presse-Agentur (dpa): „Wenn der finanzielle Spielraum nicht viel zulässt, dann müssen wir die Rahmenbedingungen ändern.“ Apotheken bräuchten weniger Bürokratie, maximale Flexibilität und Planungssicherheit. Darauf sollte sich der Minister konzentrieren und mit den Apotheken in den Austausch gehen. Ein pauschales Nein bringe keine Lösung. Klar sei: „Geschlossene Apothekentüren dürfen nicht zum Alltag werden.“
Mit Material der dpa
Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.
** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.War dieser Artikel interessant?